Seit zwei Jahren gibt es im Saarland ein eigenes Verzeichnis für immaterielle Kulturerbe. Am Freitag hat eine unabhängige Jury drei neue Kulturformen darin aufgenommen: Die saarländische Fastnacht, die Bergmusik und das im Vergleich dazu noch recht junge frankophone Festival Primeurs.
Lebendige Vielfalt bewahren
"Das Saarland ist reich an Bräuchen und Traditionen. Diese lebendige Vielfalt kultureller Ausdrucksformen wollen wir bewahren und sichtbar machen", sagte Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). "Als leidenschaftliche Karnevalistin bin ich natürlich sehr glücklich, dass auch die Bewerbung des Verbandes saarländischer Karnevalsvereine (VSK) erfolgreich war."
Die Auszeichnung verdient habe auch das 2007 gegründete Festival Primeurs: "Das Festival Primeurs reiht sich ein in die Vielzahl kultureller Besonderheiten, die das Saarland und die Großregion auszeichnen", betonte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD).
Eine lange Tradition hat die Bergmusik im Saarland in der Bergkapelle und im Saarknappenchor. Nach dem Ende des Bergbaus wird es aber immer schwieriger, Nachwuchs zu gewinnen und die Tradition aufrecht zu erhalten.
Die Kulturgüter im saarländischen Landesverzeichnis
Neben den drei neuen Kulturgütern zählen im Saarland bereits das Festival Perspectives, die Gehöferschaft Wadrill, das Nikolauspostamt, das Steigerlied, die Arbeitskammer des Saarlandes, die Viez-Herstellung und die regionale Ausprägung des Mundarttheaters zum immateriellen Kulturerbe.
Das Festival Perspectives, die Gehöferschaft Wadrill, das Nikolauspostamt und die Fastnacht wurden von der Jury auch für das Bundesverzeichnis vorgeschlagen. Diese Entscheidung fällt aber erst im März 2025.
Seit 2003 unterstützt die Unesco mit dem immateriellen Kulturerbe den Erhalt lebendiger Traditionen - etwa im Tanz, Theater oder bei der Handwerkstechnik. Mittlerweile gibt es internationale, nationale und regionale Verzeichnisse.