Stephanie Bruel und Sophia Rickert von der EAO (Foto: Lisa Huth)

ici et là vom 30. April

Lisa Huth et al.  

Themen dieser Sendung sind: Schwerpunkt Europa: Wie sehr ein Austausch junge Menschen zum Leuchten bringt, die Europäische Akademie in Otzenhausen, die "Via democratia Europa", das Ineos-Werk in Hambach sowie die Rolle Deutschlands und Frankreichs beim Krieg in Ruanda.

Sendung: Dienstag 30.04.2024 19.15 bis 20.00 Uhr

Arbeitsmarkt, Alltag, Lösungen

Die französische Berlinerin Claire Demesmay ist begeistert von der Grenzregion

Im Juni sind Europawahlen - und anstatt zu nörgeln wie vielerorts in den Sozialen Medien oder auch an manchen Stammtischen - hat sich ici et là auf die Fahnen geschrieben, mal zu gucken, was denn gut ist in Europa - außer, dass wir seit fast 80 Jahren nicht mehr unsere Jugend aufeinander losschicken, damit sie sich gegenseitig tötet.

Professorin Dr. Claire Demesmay (Foto: Lisa Huth)
Professorin Dr. Claire Demesmay

Im Gegenteil. In den vergangenen 79 Jahren konnten sie sich kennen lernen. Jeder, der je auf so einem Austausch war, weiß, wie prägend diese ersten Erfahrungen sind. Und das wird auch wissenschaftlich untersucht. Die Europa-Gastprofessorin an der Uni des Saarlandes, Claire Demesmay, hat das in gleich mehreren Studien beobachtet. 

Claire Demesmay ist Deutsche und Französin, lebt seit vielen Jahren in Deutschland. Sie hat in politischer Philosophie promoviert, ist assoziierte Forscherin im Centre Marc Bloch und Referatsleiterin „Interkulturelle Aus- und Fortbildung“ beim Deutsch-Französischen Jugendwerk sowie ausgewiesene Expertin für die deutsch-französischen Beziehungen.


In den USA bekannter als im Saarland

Die Europäische Akademie in Otzenhausen bietet eine Super-Vorbereitung auf die Wahlen

Am 9. Juni sind Europawahlen. Zwei Dinge sind wahrscheinlich: Dass die extrem rechten Parteien sehr gut abschneiden werden, und, dass die Wahlbeteiligung sehr hoch wird, sieht man in Deutschland zum Beispiel die Demos gegen rechts, die Hunderttausende auf die Straße gebracht haben. Wie hoch die rechten Parteien abschneiden werden, ist also noch nicht entschieden, sondern hängt von denen ab, die Wählen gehen.

 (Foto: SR)
Europa-Flagge

Um es mit einem Zitat von Willi Graf zu sagen, das auf ein Plakat auf einer der Demos diesen Winter in Saarbrücken geschrieben war: „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung.

Im Saarland geht es europäischer zu, als manche denken. In Otzenhausen zum Beispiel gibt es seit vielen Jahrzehnten die Europäische Akademie. Und da passiert viel in Sachen europäischer Bildung. Stéphanie Bruel, Geschäftsführerin der Europäischen Akademie Otzenhausen und Sophia Rickert, Studienleiterin mit einem Schwerpunkt auf europäischer Jugendbildung und deutsch-französischen Beziehungen, waren im Studio.


Entdecken, was uns verbindet

Ein wahrhaft umfassendes Kompendium der " Via Democratia Europa"

Gerhard Laux vom Verien "Via Democratia Europa" hat ein Buch über die europäische Bedeutung von Orten und Städten zwischen dem Elsass und Belgien geschrieben, und daraus auch noch einen Reiseführer gemacht, der heißt wie der Verein: Via Democratia Europa: Entdecken, was verbindet. Er spricht darin von einer Europastraße der Demokratie  zwischen Straßburg und Brüssel sprechen.

Buchcover von Via Democratia Europa (Foto: SR / Lisa Huth)
Buchcover von Via Democratia Europa

Darin beschreibt er zum einen die einzelnen Regionen vom Weg auf Straßburg nach Brüssel, also: Elsass, Lothringen, Saarland, Luxemburg, Ostbelgien, auch Limburg, bis hin nach Brüssel. Zum anderen die Kooperationen, die es grenzüberschreitend zwischen Straßburg und Brüssel gibt. Und dann geht es um Reiserouten. Da kommen vor Straßburg, Sessenheim, Wissembourg, Bitche, Schengen, Prüm, Eupen, Aachen, Maastricht, Brüssel und noch viele Orte mehr. Und schließlich geht's um Essen.

Mehr über die "Europäische Route 66", die Via Democratia Europa von Gerhard Laux gibt es hier.


30 Jahre danach

Deutschlands und Frankreichs Rolle beim Krieg in Ruanda

Am 7. April 1994 begann das Morden. Vor 30 Jahren töteten extremistische Hutu in Ruanda innerhalb von nur 100 Tagen fast eine Million Menschen – die meisten Angehörige der Volksgruppe der Tutsi, aber auch moderate Hutu und Oppositionelle. Dass der Völkermord akribisch geplant war, ist heute erwiesen.

ARD Radiofeature Autorin Sabine Wachs (Foto: Sabine Wachs © Bernd Schäpperkötter/ARD)
ARD Radiofeature Autorin Sabine Wachs

Schon vor dem Genozid gab es Hinweise auf ein Massenmorden. Die lagen der internationalen Gemeinschaft vor – auch Deutschland und Frankreich. Das belegt ein französischer Historikerbericht aus dem Jahr 2021, und das belegen Akten des Auswärtigen Amtes. Sowohl Frankreich, damals eng mit dem ruandischen Regime verbunden, als auch Deutschland, als einer der größten Entwicklungshilfe-Geber, schwiegen.

Während Frankreich sich langsam mit der Aufarbeitung im Völkermord beschäftigt, tut sich Deutschland noch schwer. Eine unabhängige Expertenkommission zur Aufarbeitung wurde immer wieder gefordert, eingesetzt wurde sie bis heute nicht. Auch weil Akten aus der Zeit einer 30-jährigen Sperrfrist unterliegen?

30 Jahre nach dem Genozid hat SR-Reporterin und langjährige ARD-Radio-Korrespondentin in Paris, Sabine Wachs hat erstmals einen Teil der Akten eingesehen. Zusammen mit Zeitzeugen aus Deutschland, Frankreich und Ruanda geht sie der Frage nach: War es ein bewusstes Wegschauen oder eine völlig falsche Einschätzung der Lage?

Das ARD-Feature der SR-Kollegin Sabine Wachs finden Sie in der ARD-Audiothek sowie ein Gespräch mit Johannes Döbbelt.


Ein Werk im Wandel

Werden in Hambach die Uhren zurückgedreht?

Die Zeiten ändern sich: In der Lackiererei im Autowerk in Hambach bei Saargemünd brauchen die Mitarbeiter mittlerweile deutlich mehr Farbe. Denn hier wird seit März nicht mehr der weltbekannte kleine City-Flitzer Smart, sondern ein auf dem Markt noch recht neuer Geländewagen produziert: der Grenadier der Firma Ineos. Ein Werk im Wandel vom E-Auto zum Verbrenner. Lisa Christl beschreibt ein Werk im Wandel,

Das Grenadier-Werk von Ineos in Hambach bei Saargemünd (Foto: SR / Lisa Christl)
Das Grenadier-Werk von Ineos in Hambach bei Saargemünd


Das Bild ganz oben zeigt Professorin Stéphanie Bruel und Sophia Rickert von der EAO (Bildquelle: Lisa Huth )


"ici et là"
Das Magazin für die Großregion

Jeden letzten Dienstag im Monat von 19.15 bis 20.00 Uhr
auf SR 2 KulturRadio und auf
AntenneSaar

Wie ticken unsere Nachbarn in Frankreich oder Luxemburg? Das fragen unsere Korrespondenten, das versuchen wir in Beiträgen, Interviews, Hintergründen oder Reportagen zu ergründen. Dabei spielt das aktuelle Geschehen in Politik, Wirtschaft und Kultur ebenso eine Rolle wie alles, was das "normale Leben" ausmacht.

Die Sendung wird am Tag nach ihrer Ausstrahlung auch für ein Jahr in der SR-Mediathek zum Nachhören bereitgestellt.

Redaktion: Lisa Huth
Musikauswahl: Gerd Heger
Kontakt: lhuth@sr.de

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