Ein Cowboy auf dem Fahrrad

Der Mann, der schneller schießt als sein Schatten - das ist natürlich Lucky Luke. Die witzige Westernparodie von Morris, so richtig aufs Pferd gehoben von René Goscinny, ist inzwischen ein Weltseller. Jetzt hat zum ersten Mal ein Deutscher eine Hommage auf Lucky Luke verfassen dürfen - und sie ist wirklich gelungen. Am 2. Mai gibt es in Berlin die große Veröffentlichungsfeier. Vorher bei www.sr.de/bd dieses Exklusivgespräch mit Mawil.

SR.de: Wann haben Sie das erste Mal bewusst Lucky Luke gelesen?

Mawil: Als Kind in Ostberlin. Ein paar wenige ausgeliehene Hefte von Freunden, die über geheimnisvolle Umwege ihren Weg in die DDR gefunden hatten. Ich weiss nicht mehr genau, welche Geschichten das waren, aber auf jeden Fall welche von Goscinny (von dem ich damals noch nicht wusste, dass er auch Asterix geschrieben hatte). Und auf jeden Fall merkte ich schon damals, dass diese Geschichten irgendwie besser waren, mehr Details darin versteckt waren, dass man sie öfter wieder lesen mochte als jetzt die eher am Fließband produzierten Lustigen Taschenbücher.

SR.de: Wie läuft genau eine Bewerbung um einen deutschen Band in so einer Traditionsreihe – über den „Heimatverlag“? Könnten Sie uns den den „Werdegang“ schildern?

Mawil: Nun, der deutsche Verlag hat sich gewissermaßen bei mir beworben. Über einen V-Mann in der Comicszene wurde angefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich hab natürlich sofort zugesagt. Und dann mussten wir uns beim französischen Lizenzgeber bewerben. Das bedeutet ein grobes Konzept, zwei Beispielseiten und eine Handvoll Entwürfe nach Frankreich schicken. Und als dann das OK kam, auch weiterhin alle Zwischenschritte, Storyboards, Texte, Cover absegnen lassen. Aber die Kollegen von Lucky Comics waren sehr kooperativ. Ob das Buch allerdings auch in Frankreich erscheinen wird, wissen wir noch nicht.

SR.de: Was ist das Besondere an DIESEM Cowboy?

Mawil: An meinem Lucky? Naja, er schießt zwar auch schneller als sein Schatten und ziemlich genau, aber er kommt nicht dazu, die sich ihm stellenden Probleme einfach nur mit einem Schuss zu lösen. Und er muss Fahrrad fahren, dazu kommt er wie die Jungfrau zum Kinde und das ist neues Terrain für ihn. Da muss er mehr leiden und schwitzen und wird etwas mehr gequält. Der Arme!

SR.de: Fahrradfahren im Wilden Westen? Was sagt Jolly Jumper dazu?

Mawil: Der findet das nicht geil. Lucky findet das auch nicht gut. Aber so ist das ja oft, wenn man was Neues lernen muss.

 SR.de: Wenn das Buch herauskommt, welches Gefühl überwiegt: Stolz oder Angst?

Mawil: Erst einmal die Freude, fertig zu sein. Aber da hab ich gerade wenig Zeit zu. Da hängt noch so ein Rattenschwanz an Extras an so einem Buch. Diverse Promo-Illus und Signiertour-Planung und Merchandise und die Lesung vorbereiten und Interviews. Aber das ist ja das Sahnehäubchen vom Ganzen.

SR.de: Wie Flix reisen Sie auch fürs Goethe-Institut mit deutschen Comics um die Welt – ist diese Kunstform da insgesamt bekannter als zuhause?

Mawil: In Frankreich und Belgien auf jeden Fall. In Osteuropa zum Beispiel weniger. Da vermittelt dann witzigerweise das Goethe-Institut das Bild, dass wir hier in einer Comic-Nation leben, weil sie in den letzten Jahre eine Menge Comics und Autoren promotet haben. Zum Glück. Und natürlich hat sich hier auch eine Ganze Menge getan. Nur allein mal: Der Anteil an weiblichen Zeichnern in Deutschland ist enorm gewachsen.

Der Abend zur Veröffentlichung fand statt am 2. Mai - und zwar ab 19 Uhr in "Mein Haus am See", Brunnenstraße 197 in Berlin-Mitte. Natürlich ist auch Mawil dabei - u.a. zum Signieren. Auch ist er bei verschiedenen anderen Veranstaltungen dabei, so in Müchen beim Comicfestival vom 20. bis 23. Juni oder beim Vienna Comix Market im Oktober. Eine Ausstellung zu "Lucky Luke sattelt um" gibt es im Münchner Institut francais im Juni.

Was man sonst noch über BD erfahren kann

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