Winterspaziergang (Foto: Pixabay/bohed)

Gesundheitstipps für den Winter: hilfreich oder Unfug?

  04.01.2024 | 14:50 Uhr

Kälte mögen die meisten nicht. Aber bis zum nächsten Frühling müssen wir noch eine Weile durchhalten. Damit wir den Winter gut überstehen, gibt es viele gute Ratschläge. Nicht mit nassen Haaren ins Freie gehen. Den Kopf warm halten. Reichlich Vitamin C zu sich nehmen. Draußen keinen Sport treiben u. a. m. Was ist wirklich dran an diesen Tipps?

Mit nassen Haaren in der Kälte bekomme ich eine Erkältung

Nein, Erkältungen werden von Viren ausgelöst. Denen ist es egal, ob wir nasse Haare haben. Dafür mögen sie vielmehr, wenn unsere Schleimhäute zu trocken sind. Dann können sich die viren nämlich gut bei uns einnisten.

Trotzdem sollte man besser mit trockenen Haaren nach draußen gehen. Denn in Verbindung mit Feuchtigkeit kühlt unser Körper in der Kälte schneller aus. Eine Mütze auf dem Kopf ist daher auch zu empfehlen.

Die meiste Wärme verliert der Körper über den Kopf

Grundsätzlich verliert der Körper über jedes unbekleidete und damit ungeschützte Körperteil Wärme. Da wir uns im Winter aber normalerweise entsprechend warm einkleiden, geht die Körperwärme hauptsächlich über den Kopf verloren. Deshalb doch besser noch zu Mütze, Handschuhen und Schal greifen.

Nach dem Zwiebel-Prinzip anziehen

Das ist grundsätzlich nicht schlecht. Man sollte aber als unterste Schicht keine Wäsche aus Baumwolle tragen, da sie die Feuchtigkeit gut speichert, was zu einem schnelleren Auskühlen führt. Besser geeignet ist zum Beispiel spezielle Funktionswäsche aus Kunstfasern.

Wintervergnügen (Foto: Pixabay/pezibear)

Ein heißes Bad ist gut zum Aufwärmen

Stimmt nicht. In der Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Im warmen Wasser öffnen sie sich schnell wieder. Das kann zu Kreislaufproblemen führen. Besonders, wenn man zu wenig getrunken hat, kann der Blutdruck deutlich sinken. Deshalb sollte das Badewasser nicht wärmer als 38 Grad sein und das Bad höchstens 20 Minuten dauern, damit der Körper auch nicht überhitzt.

Vitamin C schützt vor einer Erkältung

Zu wenig Vitamin C schwächt unser Immunsystem. Das stimmt. Aber wer viel Vitamin C zu sich nimmt, beugt damit weder einer Erkältung vor, noch kann man so die Krankheitsdauer verkürzen. Das haben klinische Studien ergeben.

An eiskaltem Metall klebt die Zunge fest


Das stimmt. Denn Metall als guter Wärmeleiter speichert auch die Kälte sehr gut. Der Speichel auf der Zunge gefriert daher sofort. Und die Zunge lässt sich auch nicht so leicht wieder lösen. Eine schmerzhafte Sache, die auch zu Gewebeschäden führen kann.

Aus dem gleichen Grund sollte man auch Ohrringe und Gesichtspiercings am besten ablegen, bevor man zum Winterspaziergang aufbricht oder zum Wintersport ins Freie geht. Sie können in der Haut festfrieren.

Sport im Winter ist ungesund

Im Gegenteil: Sport und frische Luft stärken die Abwehrkräfte. Dabei sollte man durch die Nase einatmen, denn hier wird die Luft soweit erwärmt, dass die Bronchien keinen Schaden nehmen.

Erst ab Minus 15 Grad sollte man aufs Joggen besser verzichten. Dann wird es für den Körper schwierig, die eingeatmete Luft auf dem Weg zur Lunge zu erwärmen. Das kann dann zu Reizungen in den Lungenbläschen führen. Bei solchen Temperaturen sind daher nur kurze Spaziergänge ratsam.

eishockey (Foto: Pixabay/AWWest)

Dicke frieren weniger als Dünne

Jein. Zwar bietet das Fett unter der Haut einen gewissen Schutz vor der Kälte. Dafür bieten Dicke der Kälte eine größere Angriffsfläche. Besser dran sind Menschen mit Muskeln. Denn die Muskeln ziehen sich bei Kälte zusammen und wärmen so den Körper.

Alkohol wärmt

Glühwein zum Beispiel tut im Winter zwar kurzfristig gut, der Alkohol verursacht allerdings, dass sich die Blutgefäße weiten. Dadurch erreicht mehr Wärme die Körperoberfläche. Man kühlt schneller aus. Deshalb besser zu einer Tasse Tee greifen.

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