SR-Online
Zeitzeugen Biografien: Winfried Kirsch

Zweifel und Unsicherheit


Die Leute in diesem Bereich sind in Vorruhestand oder in andere Betriebe oder Abteilungen versetzt worden. Das ist natürlich Gesprächsstoff, auch heute noch. Nicht nur im Juli, das ging schon ein halbes Jahr. Man fragte sich: Wie geht’s weiter, was macht man mit den Leuten? Man hat ja auch einige Bekannte gehabt, die da unten gearbeitet haben.

Ganz überrascht waren wir nicht. Es war immer gesagt worden: Wir haben keinen Platz, einen neuen Hochofen hinzustellen. Und wie es dann hieß: In Dillingen wird ein neuer Hochofen gebaut und eine neue Kokerei und es wird eine eigene Gesellschaft gegründet, die dann Völklingen versorgen soll, dann war man natürlich immer im Zweifel. Klappt das alles?

Und dann hat man schon gesagt: Mensch, wie geht das weiter hier? Das ist doch unmöglich, dass die alle bei uns unterkommen sollen. So viele Arbeitsplätze gibt es ja gar nicht. Und dann kamen nachher noch die Neunkircher Kollegen dazu. Da hat man schon gesagt: Ein Glück, dass ich so alt bin. Auf der einen Seite schade, dass man so alt ist, auf der andern Seite ein Glück, dass man so alt ist. Uns kann nicht mehr viel passieren. Das war eigentlich der Tenor, der auf der Hütte rumgegangen ist.

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