Audio: Winfried Kirsch erinnert sich an die Kriegszeiten.
Länge: 1'38 Min.
Nach der ersten Evakuierung 1939 kamen wir zurück, und
unser Haus war damals besetzt. Dann sind wir aufs Land gezogen,
nach Werbeln im Kreis Saarlouis, und haben dort eine Zeit lang gewohnt. Der
Vater musste natürlich mit dem Zug nach Völklingen fahren und die
Mutter hat immer geschimpft, dass der Vater so knapp dran war. Der musste jeden
Morgen auf den Zug laufen.
Ich kann mich noch erinnern, der Vater wurde auch von der Hütte reklamiert,
er wurde zurückgeholt und musste Frauen ausbilden. Die Männer waren
fast alle Soldaten. Und die Hollerith-Abteilung war in der Hütte: Wenn man
von der Poststraßen-Seite den Tor-2-Eingang benutzte, waren damals direkt
vor dem Hauptbüro so eine Art Wellblechbaracken. Dort war die Hollerith-Abteilung
untergebracht.
Während dieser Zeit musste er (der Vater, A.d.R.) einen über den anderen
Abend in die Rathausstraße auf den Wasserhochbehälter, der vor der
Saarbrücke nach Wehrden steht. Da ist oben ein kleiner Unterstand und da
musste er Flugabwehrbeobachtung machen. Dann ist er morgens zwischen 4 und 5
Uhr nach Hause gekommen, hat sich dann ein bisschen auf das Sofa gelegt, eine
Tasse Kaffee getrunken und ist dann arbeiten gegangen. Keiner hat gefragt: Hat
der Mann die Nacht geschlafen? Das spielte keine Rolle. Betriebsrat und Gewerkschaft -
war damals nix da gewesen. Das war halt unser Leben.