Audio: Karl-Günther Lavall kam als Drogist zur Hütte. Er
beschreibt seine Tätigkeit. Länge: 1'04 Min.
Von Beruf her bin ich eigentlich Drogist. Aber der Drogist,
das war ein aussterbender Beruf, und als Drogistenhilfe hat man nicht
sehr viel Geld bekommen. Ein Kollege arbeitete schon auf der Hütte im
Labor der Kohlenwertstoffbetriebe. Damals ist dann umgestellt worden von
der 48-Stunden-Woche auf die 40-Stunden-Woche. Also musste eine so genannte
Springerschicht eingesetzt werden. Und da sagte der Kollege: „Wir brauchen
noch Leute, bewirb dich doch mal. Drogisten nehmen die!“ So haben wir
das dann auch gemacht, und dann bin ich ’59 auf die Hütte gegangen.
Es waren finanzielle Erwägungen, weil man auf der Hütte im Kohlenwertstofflabor
doch schon etwas mehr verdiente. Vor allen Dingen: Wir waren auch zur Betriebsüberwachung
eingesetzt. Da kam schon ein bisschen Geld zusammen, einfach auch durch die Nacht-
oder die Feiertagszuschläge.
Wir waren in den Kohlenwertstoffbetrieben im Labor und ich muss mal erläutern,
was Kohlenwertstoffe sind. Also, wir hatten ja auf der Hütte auch eine Kokerei.
Und bei der Verkokung der Kohle fällt Steinkohlenteer an, also Benzol
und diese Sache. Und in den Kohlenwertstoffbetrieben wurde das wieder aufgearbeitet, zu halb reinen Produkten, teilweise zu reinen Produkten. Und Teer hat nun
mal die Eigenart furchtbar zu stinken und auch zu schmieren und ist auch schwarz. Ein weißer Kittel war praktisch bei uns nicht angebracht. Wir hatten
so graue Kittel, die aber schnell wieder dreckig waren. Naja, es war halt so.