ici et là vom 29. Oktober 2024
Themen dieser Sendung sind: Die Forderung nach Behandlung französischer Schlaganfallpatienten im Saarland, Benachteiligung von Grenzgängern in der Pflege, die französische Entdeckung des deutschen Volkstrauertags und die letzte französische Telefonzelle, die im Elsass steht.
Sendung: Dienstag 29.10.2024 19.15 bis 20.00 Uhr
Die französische Entdeckung des Volkstrauertags
Oder: Warum die Deutschen weniger des 11. Novembers gedenken
Im November ist der wichtigste Gedenktag für die Franzosen der. Der große Krieg, der vor allem im Elsass, in Lothringen, und in der Champagne-Ardenne stattfand. 1,3 Millionen Franzosen wurden getötet.
In Deutschland gibt es aber den Volkstrauertag, immer zwei Sonntage vor dem 1. Advent. Vor zwei Jahren hat an der Gedenkveranstaltung zum ersten Mal der Präfekt des lothringischen Departements Moselle teilgenommen, Laurent Touvet.
Die Hauptveranstaltung im Saarland wird gestaltet vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der immer auch etwa französische Schüler zur aktiven Teilnahme einlädt. Anschließend werden Kränze auf der Spicherer Höhe niedergelegt. Genauso wie am 11. November im Ehrental in Saarbrücken wird hier also jetzt gemeinsam gedacht.
Schwere Schlaganfälle
Warum werden Franzosen nicht ins Saarland gebracht?
Die Gesundheitskooperation ist immer wieder Thema bei ici et là. Unter anderem deswegen, weil alles sehr langsam und zäh vorangeht. Mit Dr. Christian Braun ist jemand ins Studio gekommen, der das Ganze vorantreiben will. Er ist nicht nur Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Winterberg-Klinikums, sondern seit vielen Jahren auch engagiert für die deutsch-französische Sache.
Während der Corona-Pandemie war es dem ärztlichen Direktor auf dem Winterberg ein Anliegen, Patienten aus dem angrenzenden Lothringen aufzunehmen. Nachdem es Kooperationen in der Krankenpflegeausbildung, der Kardiologie und neuerdings in der Nuklearmedizin gibt, rückt er schwere Schlaganfälle in den Fokus und bekennt: Alles dauere furchtbar lange. Aber Aufgeben sei keine Option.
Ein Leben lang in Deutschland gearbeitet
Warum werden Grenzgänger in der Pflege bei Sachleistungen benachteiligt?
Auf der einen Seite der Grenze leben und auf der anderen Seite arbeiten ist im Saarland und Lothringen ganz einfach. Bis es ins Detail geht. So gab es viele Jahre eine Doppelbesteuerung der Renten, die ist abgeschafft. Bei Pflegesachleistungen gibt es aber eine höchst seltsame Konstruktion, die erst dann auffällt, wenn man sie braucht.
Der Franzose Raymond hat 49 Jahre lang bei Michelin in Homburg gearbeitet. Seine deutsche Frau Rita war 30 Jahre bei der der Gewerkschaft IGBCE im Saarland tätig. Beide haben immer in die deutsche Kranken- und Pflegekasse eingezahlt und machen das als Rentner auch immer noch. Rita ist jetzt an einer aggressiven Form von Parkinson erkrankt.
Die normalen Pflegeleistungen werden von der Krankenkasse übernommen. Die Sachleistungen, etwa ein Handlauf, nicht. Was Raymond für seine Frau übernimmt, und wo die Hürden europäisch hoch sind, erzählt er im Gespräch mit ici et là.
Französisch Sibirien Teil 2
Und warum Forbach eine spannend zu besichtigende Geschichte hat
Forbach ist eine spannende kleine Stadt mit viel Geschichte. Das findet auch die Saarbrücker Journalistin Silvia Buss. Die führt regelmäßig Touristen und Einheimische durch Forbach – und zwar für den Verein Geographie ohne Grenzen.
Die letzte Telefonzelle in Frankreich...
... steht in Murbach im Elsass
Was macht man mit einem Bleistifft und einer Kassette? Die Älteren unter uns wissen das noch. Nur wenige wissen noch um die Geheimnisse der Bedienung eines Videorekorders! Oder gar eines Faxgeräts. Und dann gab es ja auch noch Telefonzellen. In Deutschland waren es mal 150.000. Jetzt gibt es vielleicht noch ein paar davon.
In Frankreich steht nur noch eine einzige, und zwar in einem kleinen Dorf im Elsass: Murbach. Warum sie da noch überlebt hat, diese Geschichte erzählt Sven Behrmann für ici et là.
Das Bild ganz oben zeigt Dr. Christian Braun. (Bildquelle: Lisa Huth )
"ici et là"
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Die Sendung wird am Tag nach ihrer Ausstrahlung auch für ein Jahr in der SR-Mediathek zum Nachhören bereitgestellt.
Redaktion: Lisa Huth
Musikauswahl: Gerd Heger
Kontakt: lhuth@sr.de