Parole, Pasta, Palaver - Italien auf der Frankfurter Buchmesse

Parole, Pasta und Palaver

Italien ist das Gastland der Frankfurter Buchmesse 2024

Von Barbara Renno  

Sendung: Samstag 12.10.2024 9.05 bis 9.30 Uhr

Europaweit ist Italiens Buchmarkt der viertgrößte – mit rund 80.000 Neuerscheinungen, Wiederauflagen und Neuübersetzungen. Eins von vier Büchern, die pro Jahr in Italien erscheinen, ist ein Kinder- und Jugendbuch. Kein Wunder, dass die weltweit wichtigste Messe für Kinder- und Jugendbücher jedes Frühjahr in Bologna stattfindet. Am besten gehen die Bilderbücher für die 0 bis 6jährigen und die für die Jugendlichen, die wir in Deutschland mittlerweile die "New Adults" nennen – die 16 bis Mitte 20jährigen. In Italien fällt immer wieder der Begriff "Romance" für dieses Phänomen. Auch das wird Thema in Frankfurt sein – wenn Italien seinen zweiten Gastland-Auftritt nach 1988 auf der Buchmesse im Oktober 2024 zelebriert. 1988 drehte sich Vieles um  d e n  weltweiten Superstar aus Bologna – Umberto Eco. 2024 präsentiert das Gastland seine neue sprachgewandte Generation an Schreibenden – bislang sind rund 250 Neuerscheinungen ins Deutsche übersetzt worden.

Bücher italienischer Autorinnen und Autoren (Foto: Barbara Renno)
Bücher italienischer Autorinnen und Autoren (Foto: Barbara Renno)

Knapp 100 Autoren und Autorinnen gehören der offiziellen Delegation an und seit Monaten stehen Personaldiskussionen regelmäßig auf der Agenda: Wer darf mit, wer wurde nicht eingeladen bzw. ausgeladen und von deutscher Gastgeber-Seite wieder eingeladen wie Roberto Saviano – in den letzten Wochen und Monaten gab es viel Streit und interne Querelen.

Auch weil sich die Ministerien und insbesondere das Kulturministerium der Meloni-Regierung in einem Moment der totalen Desorganisation befinden, wie Sachbuch-Autor Paolo Rumiz ("Europa – ein Gesang") feststellt. Dennoch hält er den Ehrengast-Auftritt während der Frankfurter Buchmesse für ausgesprochen wichtig – wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen.

In teils offenen Briefen hat sich die Mehrheit eindeutig gegen eine Instrumentalisierung durch das italienische Kulturministerium der Meloni-Regierung gewandt. Vor den Karren einer erklärtermaßen nationalistischen, post-faschistischen Regierung lassen sie sich nicht spannen. Vor ein paar Wochen hat es Fabio Stassi, Krimi- und Sachbuchautor, Bibliothekar und Bibliotherapeut, auf den Punkt gebracht. Sein Artikel für die Frankfurter Allgemeine trägt den Titel "Wir sind nicht das Land von Don Quichotte – Warum ich als italienischer Schriftsteller trotz meiner Regierung zur Frankfurter Buchmesse fahren und was ich dort tun werde."

U. a. seine ausführliche Antwort und hören sie in der FeatureZeit (auch in der ARD Audiothek).

Das Kabinett der Buchhandlung Lehmkuhl in München (Foto: Barbara Renno)
Die Münchner Buchhandlung Lehmkuhl führt eine große Auswahl an italienischer Literatur (Foto: Barbara Renno)


Das Bild ganz oben zeigt das Plakat des Gastlandes (Foto: Frankfurter Buchmesse).


FeatureZeit

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Am ersten Samstag im Monat 9.05 bis 10.00 Uhr
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Mit Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur Wissenschaft, Religion und Philosophie.

Redaktion: Matthias Alexander Schmidt, Michael Thieser, Jochen Marmit, Thomas Bimesdörfer, Dagmar Scholle

Kontakt: feature@sr.de

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