Strukturen des Vergessens – Sichtbarkeit von Künstlerinnen der Moderne
Warum ignoriert die Kunstgeschichte ihre weiblichen Protagonistinnen? Damit befasst sich die Fachtagung "Strukturen des Vergessens" in der Modernen Galerie. Filmregisseurin Susanne Radelhof, die dort einen Vortrag hält, widmet diesem Thema auch ihren Film.
Die Kunstgeschichte hat Frauen allzu oft vergessen. Seit einigen Jahren arbeiten Kunsthistorikerinnen daran, dieses Bild ein wenig geradezurücken. Im Rahmen der Ausstellung "Radikal!" in der Modernen Galerie in Saarbrücken findet diese Woche eine Fachtagung mit dem Titel "Strukturen des Vergessens – Sichtbarkeit von Künstlerinnen der Moderne" statt.
Mit einem Vortrag vertreten ist die Filmregisseurin Susanne Radelhof. In ihrem Film "Lost Women Art" geht es um die Gründe, die dazu geführt haben, dass Künstlerinnen in der Vergangenheit übersehen wurden oder ihr Talent gar nicht erst zur Entfaltung kam.
Frauen als Pionierinnen der Kunst
Der Zugang zu künstlerischer Bildung wurde ihnen erschwert, aus den Akademien wurden sie oft ganz ausgeschlossen oder durften zum Beispiel keine Aktzeichnungen anfertigen.
Trotz dieser Schwierigkeiten gelang es einigen Künstlerinnen, sich durchzusetzen und neue Perspektiven in die Kunst einzubringen, erklärt Susanne Radelhof: "Sie haben eine neue Perspektive reingebracht, da sie zum Beispiel bei der Aktdarstellung viel ungeschönter rangegangen sind. Sie haben viel kritischer, vielleicht auch selbstkritischer auf den menschlichen Körper geblickt."
Neues Bild der Kunstgeschichte nötig
Obwohl es stets viele Künstlerinnen gab, dominieren männliche Namen das kollektive Gedächtnis. Die Forschung zeigt jedoch, dass Frauen Kunstströmungen maßgeblich prägten. Radelhof fordert daher, sie gleichberechtigt neben die bekannten Meister zu stellen – etwa Hilma af Klint als Pionierin der Abstraktion, nicht nur Wassily Kandinsky.
Susanne Radelhofs Film "Lost Women Art" läuft am 22. März um 19 Uhr im Filmhaus Saarbrücken und ist außerdem ab dem 6. März in der ARD Mediathek abrufbar.
Die Fachtagung "Strukturen des Vergessens - Sichtbarkeit von Künstlerinnen* der Moderne" findet am 6. März in der Modernen Galerie statt. Kosten: 15 Euro, Anmeldung: service@saarlandmuseum.de
Ein Thema in "Der Nachmittag" am 04.03.2025 auf SR kultur.