Frischer Wind für das Perspectives?

Auf der Pressekonferenz des Festivals Perspectives wurde am Donnerstagnachmittag die neue Leiterin Kira Kirsch vorgestellt. Ab nächstem Jahr wird sie in leitender Position die Gestaltung des Festivals übernehmen. Aber was will die ehemalige Dramaturgin des Wiener brut bei einem Festival wie Perspectives? Jana Bohlmann mit einem Kommentar.

Kira Kirsch ist die Neue – dabei ist sie streng genommen gar nicht so neu. Immerhin war ihr erster Job vor vielen Jahren Dramaturgie-Assistentin beim Festival Perspectives. Seitdem hat sie den Weg von Saarbrücken nach Wien gefunden und ist dort seit etwas mehr als neun Jahren künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Theaters brut in Wien.

Theater brut als prägendes Haus in der freien Szene

Ziemlich steile Karriere also, die Kira Kirsch da hingelegt hat. Immerhin gilt das brut in Wien als eines der prägenden Häuser der freien Performance-, Tanz- und Theaterszene. Was man dort sieht, findet man nur in den wenigsten Theaterhäusern.

Experimente liegen hier an der Tagesordnung – wie zum Beispiel die Performance einer schwedischen Künstlerin, die Geräusche macht, als würde sie ersticken und sich eine künstliche Zunge in den Mund steckt und damit spielt.

Da stellt sich aber nun die Frage: Was will eine Dramaturgin, die fast zehn Jahre lang in einem sehr freien, sehr performativen und sehr experimentellen Umfeld gearbeitet hat bei einem Festival wie Perspectives?

Das deutsch-französische Bühnenfestival hat erst gestern bei der offiziellen Programmvorstellung gezeigt, dass hier immer noch - obwohl Sylvie Hamard und ihr enges Team bestehend aus Martha Kaiser und Marion Touze nicht mehr dabei sind – auf Unterhaltung für alle setzt.

Von Zirkusartistik zur Performancekunst?

Im Programm ist mal wieder alles dabei: Zirkus, Akrobatik, Tanz, Musik – eben sehr viel Unterhaltung. Damit möchte ich das Programm nicht abwerten, aber von französischen Zirkusartisten zur experimentellen Performancekunst ist es schon ein großer Schritt. Was Kira Kirsch mit dem Festival Perspectives geplant hat, hat sie noch nicht verraten.

Chance neue Kunst in die Grenzregion zu bringen

Ihr Lebenslauf und ihre Erfahrungen lassen aber erahnen, dass sich das Festival so wie wir es kennen und wie es viele lieben, doch verändern könnte. Das ist vielleicht ungewohnt, sollte aber als Chance gesehen werden.

Als Chance, neue Kunst in die Grenzregion zu bringen, die wir hier vielleicht noch gar nicht so auf dem Schirm haben. Und auch als Möglichkeit, neue Perspektiven auf deutsch-französische Bühnenkunst zu bekommen.

Festivalleiterin ab 2025

Frischer Wind tut gut und könnte auch dem Festival Perspectives helfen, sich mit neuem Team neu zu sortieren und auszurichten. Ob und was mit dem Festival passiert, steht aber noch in den Sternen.

Wir dürfen also gespannt auf das Jahr 2025 schauen, wenn Kira Kirsch ihre Position als Festivalleiterin antritt. Bis dahin gibt’s ja noch die diesjährige Ausgabe, bei der wir noch ein bisschen den alten Perspectives-Geist genießen können.

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