"Dialaw Project" - Dokumentartheater vom Feinsten

Erst vor zehn Tagen hat das Stück "Dialaw Project" seine Weltpremiere In Luxemburg gefeiert. Heute und morgen gastiert es im Rahmen des deutsch-französischen Theaterfestivals "Perspectives" in Forbach. Ein besonderes Stück Dokumentartheater, meint SR 2-Reporterin Jana Bohlmann

Auf der Bühne stehen ein Container und ein kleines Podest. Darauf wird ein Video von zwei jungen Männern projiziert. Sie leben in Toubab Dialaw. Das ist ein kleines Dorf an der Westküste im Senegal. In diesem Ort steht eine große Veränderung an. Ein riesiger Hafen soll hier gebaut werden. Damit sind die beiden Männer im Video absolut nicht einverstanden. Auf Wolof, ihrer Landessprache, machen sie ihren Unmut ziemlich deutlich.

Audio

Dialaw Project feierte Weltpremiere in Luxemburg

Bau eines riesigen Hafens geplant

Regisseur Mikaël Serre arbeitet auf der Bühne mit einer Vielfalt an theatralischen Mitteln. Es wird getanzt, es gibt Musik, Videos werden auf verschiedene Flächen projiziert. Das kann teilweise etwas überfordern. Die Ausstattung dagegen ist einfach: Ein Bett, Stühle und ein Container, mehr gibt es nicht, den Rest kann man sich denken.

Mikaël Serre will mit dem Stück vor allem zum Nachdenken anregen. Senegal ist ein Entwicklungsland. Und aus europäischer Sicht muss und sollte sich das Land bitte doch weiterentwickeln. Diese Denkweise und große Entwicklung, die gefordert wird, ist die Essenz des Stücks für Mikaël Serre.

„Braucht Senegal eine solche Entwicklung? Oft sind das Systeme, die aus Europa kommen. Wir selbst sind natürlich auch von McKinsey und so weiter beeinflusst. Das heißt, etwa Macron. Er hat dieselben Menschen mit ein Modell engagiert, das vielleicht nicht mehr zu uns passt.“

Angst, dass vieles zerstört wird

Im Stück hört man sehr persönliche und vor allem wahre Geschichten von Menschen, die gegen ein System kämpfen, in dem sie gefangen zu sein scheinen. Sie erfahren Rassismus, werden vertrieben und haben Schwierigkeiten herauszufinden, wer sie wirklich sind. Und das zu sehen und zu hören, ist unbequem.

Denn da ist vor allem eines: Angst. Angst, dass die Fischer nicht mehr fischen werden können, dass die Natur zerstört wird und dass die Menschen vertrieben werden. Diese Geschichte spielt zwar im Theater, ist aber real. Regisseur Mikaël Serre macht mit seinem Stück „Dialaw Project“ Dokumentartheater vom Feinsten, findet Jana Bohlmann:

"Am Ende des Stücks bleibt man betroffen zurück und beginnt sich die Fragen zu stellen, die auf der Bühne gefragt werden. Das was Regisseur Mikaël Serre erreichen wollte, also unsere eurozentrische Denkweise aufzubrechen, gelingt."

Tanz, Theater, Politik werden verquickt

Das Staatstheater "Le Carreau" sieht "Tanz, Theater und Politik in diesem engagierten und packenden Stück eng miteinander verquickt". Weiter heißt es auf der Seite: "Dieses Stück ist die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen dem deutsch-französischen Regisseur Mikaël Serre und der senegalesischen Tänzerin und Gründerin der renommierten École des sables, Germaine Acogny."

Gezeigt wird das Stück "Dialaw Project" bei den Perspectives am Dienstag, 30. Mai und am Mittwoch 31. Mai jeweils um 20 Uhr im Theater "Le Carreau" in Forbach. Karten gibt es für beide Vorstellungen entweder vor Ort in Saarbrücken in der Pop-Up-Vorverkaufsstelle am Markt, im Le Carreau oder online im Webshop.

Weitere Infos zu den "Perspectives"

Ein Thema der Sendung "Der lange Samstag" am 20.05.2023 sowie "Canapé" am 21.05.2023 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt Hamadou Anne und Mikaël Serre aus "Dialaw Project". (Bildquelle: SR / Jana Bohlmann)

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