Am 12. September ist die "77. Mostra Internazionale d'Arte Cinematografica di Venezia" zu Ende gegangen, also die aktuelle Ausgabe des ältesten Filmfestivals der Welt. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie war es das erste Festival mit Publikum überhaupt.
Keine "wirklich gute" Entscheidung
Der Hauptpreis, der Goldene Löwe, ging an das US-Drama "Nomadland" der in Peking geborenen Regisseurin Chloé Zhao. "Eine Entscheidung, die ich annehmen kann, wirklich gut möchte ich sie nicht nennen", meint Kinoexperte Peter Claus im Gespräch mit SR-Moderatorin Sonja Marx. So habe die Jury auch "Und morgen die ganze Welt" von Julia Heinz "schnöde übersehen". Überhaupt seien die Preis-Entscheidungen seinem Eindruck nach "nach dem Gießkannenprinzip" erfolgt.
Großartiges Festival
Mildere Worte fand Claus dagegen für die insgesamt sehr gut kuratierte Filmauswahl und den Ablauf: "Es war außerordentlich gut organisiert, man konnte die Filmkunst genießen", lobte Claus, "die Filme haben aufeinander Bezug genommen, es waren inhaltsreiche Filme, die sich mit politischen Fragen auseinander gesetzt haben, mit psychologischen, die ein tolles Bild unserer Zeit zeichnen". Der "Spirit" sei bei diesem "großartigen Festival" auf jeden Fall da gewesen.
Nomadland
USA 2020, ca. 108 Min.
Regie: Chloé Zhao
Darsteller: Frances McDormand, David Strathairn, Linda May u.v.a.
Ein Thema u. a. in der Sendung "Der Morgen" vom 14.09.2020 auf SR 2 KulturRadio. Das Foto ganz oben zeigt Frances McDormand als Fern in einer Szene des Films "Nomadland" (Foto: dpa / picture alliance / 20th Century Studios / Biennale di Venezia).