Ein-Euro-Münzen sind auf einem Geldschein drapiert (Foto: IMAGO / Aviation-Stock)

Löhne im Saarland niedriger als in anderen Bundesländern

mit Informationen von Jimmy Both   03.07.2023 | 14:40 Uhr

Saarländische Arbeitnehmer verdienen im Durchschnitt deutlich weniger Geld als Arbeitnehmer in anderen Bundesländern. Das zeigen aktuelle Zahlen der Arbeitskammer. Hier gibt es rund 14 Prozent weniger Gehalt als im westdeutschen Durchschnitt.

Fast 4200 Euro brutto im Monat bekam ein Vollzeitbeschäftigter im Saarland im vergangenen Jahr im Durchschnitt. In ganz Westdeutschland waren es dagegen durchschnittlich 4850 Euro.

Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst liegt im Saarland aktuellen Zahlen der Arbeitskammer zufolge deutlich unter dem in den anderen westdeutschen Bundesländern. Im Schnitt bekommt ein saarländischer Arbeitnehmer etwa 14 Prozent weniger Gehalt als im westdeutschen Durchschnitt.

Video [aktueller bericht, 03.07.2023, Länge: 2:34 Min.]
Niedrigere Einkommen im Saarland

Stundenlohn steigt im Saarland weniger stark

Um 2,6 Prozent sind die Stundenlöhne im Saarland nach oben gegangen. Im Schnitt liegen sie bei Voll- und Teilzeitbeschäftigten bei knapp 24 Euro brutto. In allen alten Bundesländern sind es im Schnitt etwa 27,70 Euro. Der Anstieg lag bei 4,3 Prozent. Im Saarland gibt es viel produzierendes Gewerbe. Unternehmenszentralen dagegen sitzen oft anderswo. So erklärt sich die Arbeitskammer die niedrigeren Gehälter im Saarland.

Lohnentwicklung im Saarland
Audio [SR 3, Jimmy Both, 03.07.2023, Länge: 03:07 Min.]
Lohnentwicklung im Saarland

Steigende Löhne verlieren an Wert

Auf dem Kontoauszug erscheinen also oft höhere Zahlen. Gleichzeitig können sich die Arbeitnehmer aber im dritten Jahr in Folge weniger davon kaufen. Das liegt vor allem an hohen Preisen für Lebensmittel und Energie. Die Lebensmittelpreise etwa sind im Jahresvergleich um fast 20 Prozent teurer geworden.

Arbeitskammer-Referatsleiter Karsten Ries fordert eine bessere Tarifbindung. Tarifbeschäftigte im Saarland hätten rund 900 Euro brutto mehr im Monat. Außerdem müsse der Mindestlohn deutlich angehoben werden. Die geplante Erhöhung um 41 Cent auf 12,41 Euro ab 2024 sei nicht ausreichend. „Gerade für die untersten Lohngruppen wäre eine deutlichere Anhebung des Mindestlohns wünschenswert gewesen. Da hat aber die Arbeitgeberseite in der Mindestlohnkommission den Weg leider verbaut“, so Ries.

Auch Unternehmen kämpfen mit hohen Preisen

Doch die saarländischen Unternehmen leiden auch unter der aktuellen Wirtschaftslage. Lohnerhöhungen sind nach Aussage des Hauptgeschäftsführers der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände, Martin Schlechter, oft schwierig: „Unternehmen können nur das verteilen, was sie zusätzlich erwirtschaften. Und Lohnkosten beeinflussen die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens. Verteile ich mehr, bringe ich mein Unternehmen dauerhaft in die Verlustzone und gefährde damit seine Existenz.“

Hohe Endpreise würden mit den hohen Kosten für Energie zusammenhängen. „Wir müssen mehr für Energie ausgeben und das spiegelt sich auch in den Preisen für die Güter wider, die wir tagtäglich brauchen“, erklärt Schlechter weiter. Ein weiteres Problem sei, wohin das Geld für Energie abfließe. Denn oft wandere das aus Deutschland fort, zum Beispiel in den Nahen Osten. Dieses Geld gehe somit der deutschen Volkswirtschaft verloren.

Über dieses Thema hat auch die Rundschau am 03.07.2023 berichtet.


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