Saarretter Mathias Kasper (links) und der Patient (Foto: Klinikum Saarbrücken)

61-Jähriger aus Klarenthal überlebt dank Saarretter-App

  18.03.2024 | 20:57 Uhr

Zum ersten Mal hat die im Januar gestartete Saarretter-App nachweislich dazu beigetragen, ein Leben zu retten. Innerhalb von weniger als einer Minute war ein per App alarmierter Nachbar zur Stelle und begann nach einem Herzinfarkt mit der letztlich lebensrettenden Reanimation.

Bei medizinischen Notfällen zählt jede Sekunde – eine Binsenweisheit. Bei Alexander Schreider aus Saarbrücken-Klarenthal waren es 53 Sekunden, bis Hilfe da war – dank der Saarretter-App.

Blitzschnelle Hilfe

Am Abend des 25. Februar hört Schreiders Frau einen lauten Knall aus dem Badezimmer. Der 61-Jährige ist mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen und rührt sich nicht mehr. Sie wählt sofort den Notruf 112.

Die Rettungsleitstelle aktiviert um 21.13 Uhr neben dem regulären Dienst auch die Saarretter-App, die erst im Januar eingeführt worden war.

Drei registrierte Ersthelfer in der Nähe von Schreider werden daraufhin alarmiert, darunter auch sein Nachbar Mathias Kasper. „Ich wollte gerade Fußball schauen und saß auf der Couch“, erinnert er sich. „Als der Alarm losging, habe ich die Schuhe angezogen und bin sofort los.“

Ersthelfer stabilisieren Patienten

Nach ebenjenen 53 Sekunden ist Kasper bei Schreider und beginnt mit der Herzdruckmassage. Weitere Helfer treffen kurz darauf ein. Gemeinsam können sie Schreider bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes stabilisieren.

Im Arztbrief steht später: „Nach insgesamt 25 Minuten und viermaliger Defibrillation konnte ein ROSC erreicht werden.“ „ROSC“ steht für „Return of Spontaneous Circulation“, das Wiedereinsetzen des spontanen Kreislaufs nach einem Herzstillstand.

Saarretter-App hat sich bereits bewährt

Die Saarretter-App hat sich seit der Einführung als wirksames Instrument erwiesen. Mit 1623 registrierten Ersthelfern und 108 Alarmen allein im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 13. März konnte sie bereits einen deutlichen Beitrag leisten. In 56 Fällen war jeweils mindestens ein „Saarretter“ zum Helfen vor Ort.

Registrieren können sich alle volljährigen Personen, die über medizinisches Fachwissen verfügen. Darunter Ärzte Polizisten, Hilfskräfte und medizinische Fachangestellte.

Mit Alexander Schreider hat die Saarretter-App ihre erste Erfolgsgeschichte geschrieben. Nach der Behandlung durch die professionellen Ersthelfer und den Rettungsdienst wurde er nach Angaben des Winterberg-Klinikums erst in der Notaufnahme und anschließend im Cardiac Arrest Center (Herzstillstandzentrum) weiter versorgt.

Fünf Tage im Koma

Eine Koronarangiographie, bei der die Herzkranzgefäße sichtbar werden, zeigte einen Gefäßverschluss. Nach mehreren Tagen auf der Intensivstation konnte das Gefäß wieder geöffnet werden.

Fünf Tage lag Schreider im Koma. Als er wach wurde, glaubte er, bloß einen Termin verschlafen zu haben. Erst durch seine Familie erfuhr er, was wirklich passiert war.

„Zweites Leben geschenkt“

Um ihn vor einem erneuten Kammerflimmern zu schützen, bekam Schreider einen subkutanen Defibrillator unter die Haut eingesetzt.

Am 13. April wird er 62 Jahre alt. Künftig kommt für ihn aber noch ein Geburtstag hinzu: „Mir wurde am 25. Februar ein zweites Leben geschenkt.“


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