Saarland sieht sich für Extremwetter-Ereignisse besser gerüstet

Was das Saarland nach dem Pfingsthochwasser getan hat

mit Informationen von Denise Friemann   06.05.2025 | 17:38 Uhr

Rund ein Jahr nach dem Pfingsthochwasser im Saarland hat die Landesregierung Bilanz gezogen. Man habe die Kommunen bei der Schadensbeseitigung und der Prävention stark unterstützt. Die sind dankbar, wünschen sich aber weniger Bürokratie.

Als an Pfingsten 2024 innerhalb von 24 Stunden die anderthalbfache Regenmenge eines ganzen Monats im Saarland fiel, gab es kaum eine Kommune, die davon nicht betroffen war. Entsprechend groß war der Schaden, und entsprechend dringlich der Bedarf, in Sachen Hochwasserschutz zu handeln.

Und das habe man auch getan, sagten Umweltministerin Petra Berg und Innenminister Reinhold Jost (SPD) bei der Vorstellung ihrer Bilanz knapp ein Jahr nach dem Unwetter. So trage das Land durch Sofortmaßnahmen, den Nachtragshaushalt und Bedarfszuweisungen über 90 Prozent der Kosten von insgesamt 46 Millionen Euro, die bei den Kommunen für die Reparatur von Schäden durch das Hochwasser angefallen sind, so Jost.

Auch bauliche Maßnahmen für den Hochwasserschutz, also beispielsweise Dämme oder Pegelmesser, würden inzwischen vom Land mit 90 Prozent bezuschusst, ergänzte Umweltministerin Berg. Sie verwies außerdem auf eine neue Starkregenkarte, die die Gefährdung für Gründstücke im Saarland ausweise.

Video [aktueller bericht, 06.05.2025, Länge: 2:41 Min.]
Landesregierung zieht ein Jahr nach dem Pfingsthochwasser Bilanz

Städtetag möchte weniger Bürokratie

Der Geschäftsführer des Saarländischen Städte- und Gemeindetags, Stephan Spaniol, sagte im SR-Interview anerkennend, dass das Land die Kommunen finanziell "sehr großzügig" und tatkräftig bei der Beseitigung der Schäden und auch in Sachen Hochwasserschutz unterstütze. Allerdings sei auch ein Eigenanteil von zehn Prozent für die "dramatisch schlechte" Finanzsituation der Kommunen eine Herausforderung. Darum wäre man für weitere Unterstützung dankbar.

In vielen Kommunen würden die erstellten Hochwasserschutzkonzepte inzwischen umgesetzt, auch in Abstimmung mit den zuständigen Behörden, betonte Spaniol. Dabei wäre man jedoch froh, wenn "manches weniger bürokratisch wäre" und Verfahren beschleunigt würden. Man müsse auch darüber reden, ob es bei der Beseitigung der durch das Hochwasser entstandenen Naturschäden wirklich alle Begutachtungen brauche, die verlangt wurden.

Umsetzung von Projekten schwierig

Umweltministerin Berg und Innenminister Jost wiesen die Kritik zurück, die bürokratischen Hürden seien zu hoch. Dass die Umsetzung von konkreten Projekte zum Hochwasserschutz vor Ort teilweise länger dauere, liege etwa auch an Fragen der Flächenverfügbarkeit, die erst erschlossen werden müssen, oder an Engpässen bei Planungsunternehmen.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 06.05.2025 berichtet.


Mehr zu Unwettern im Saarland

Millionensumme ausgezahlt
Saarland Versicherungen erzielen positives Ergebnis trotz Hochwasser-Schäden
Im vergangenen Jahr haben die Saarland Versicherungen deutlich mehr Schäden gezahlt als im Jahr davor – alleine 25 Millionen Euro nach dem Pfingsthochwasser. Für Versicherte könnten in Risikogebieten die Beiträge steigen.

Interaktives Werkzeug
Neue Saarland-Karte zeigt Starkregengefahr für einzelne Grundstücke
Der Klimawandel stellt das Saarland vor große Herausforderungen, nicht zuletzt durch Starkregen und Hochwasser. Um darauf besser vorbereitet zu sein, hat die Landesregierung ein neues interaktives Kartenmodell entwickeln lassen, das auch Bürger nutzen können.

Sanierung vor dem Abschluss
L 351 bei Altforweiler nach Hangrutsch wieder geöffnet
Autofahrer bei Altforweiler und Berus können aufatmen: Nach monatelangen Sanierungsarbeiten wegen eines Hangrutschs wurde die Straße zwischen den beiden Orten Ende der Woche wieder komplett frei gegeben. Die L 351 hatte zunächst verengt und dann vollständig gesperrt werden müssen.

Schadenssumme gewachsen
So werden die Hochwasser-Hilfen auf die Kommunen verteilt
Schäden in Höhe von mehr als 46 Millionen Euro: Das ist die Bilanz der saarländischen Kommunen nach dem Pfingsthochwasser im vergangenen Jahr. Sie sollen Hilfe vom Land bekommen. Wer wieviel Geld erhält, steht inzwischen fest.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja