Dr. Konrad Paul Karl Adenauer, Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers spricht in Saarbrücken über die Beziehungen seines Großvaters zu Frankreich. (Foto: Union Stiftung/Jennifer Weyland)

Adenauer-Enkel beklagt mangelndes Gefühl für Élysée-Vertrag

  25.01.2023 | 10:55 Uhr

Vor 60 Jahren haben der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag unterzeichnet. Ziel war eine enge Partnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Für Adenauers Enkel ist Deutschland heute aber nicht mehr mit genug Herz dabei.

Der Élysée-Vertrag feiert in diesem Jahr sein 60. Jubiläum. Dazu finden derzeit zahlreiche Veranstaltungen und Festakte statt. Am Dienstag war der Enkel des früheren Bundeskanzlers Adenauer, Konrad Paul Adenauer, zu einem Festakt zu Gast in Saarbrücken.

Zu wenig Herz für deutsch-französische Freundschaft?

Er begrüßte, dass der am 22. Januar 1963 unterzeichnete Élysée-Vertrag bis heute gehalten habe. Allerdings warf er Deutschland laut der Nachrichtenagentur dpa vor, nicht mit Herz dabei zu sein.

Es fehle die Empathie und der Sinn für Geschichte unter anderem bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Der SPD-Politiker erfülle zwar seine Pflicht, aber es fehle die innere Teilnahme.

Durch den Aachener Vertrag aus dem Jahr 2019 und den Besuch der Bundesregierung in Frankreich zum Jubiläum sei der Vertrag mit einem Leben gefüllt worden. Adenauer sprach sich dafür aus, neuen Schwung in die deutsch-französische Freundschaft zu bringen – auch im Saarland.

Rehlinger für mehr Zusammenarbeit

In ihrer Regierungserklärung zum Élysée-Jubiläum hatte Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) eine neue Phase der Frankreichstrategie angekündigt. Bei einem Festakt in Paris sprach sie sich für eine engere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich bei den Themen Bildung und Kultur aus.

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