Anke Rehlinger  (Foto: Imago/BeckerBredel)

SPD: Rehlinger greift nach dem Ministerpräsidenten-Amt

Landtagswahl 2022

Sandra Schick  

Seit acht Jahren ist sie Vize-Regierungschefin, nun will Anke Rehlinger die erste saarländische Ministerpräsidentin der SPD werden. Noch nie standen die Chancen der 45-Jährigen so gut wie jetzt.

In den Geschichtsbüchern des saarländischen Sports steht sie schon drin: Am 18. August 1996 wuchtete die 20-jährige Kugelstoßerin Anke Moos ihre Kugel auf 16,03 Meter. Landesrekord. Sie war die erste Saarländerin in dieser Disziplin, die die 16-Meter-Marke knackte. Der Rekord hat bis heute Bestand.

Zehn Jahre Regierungserfahrung

Im Jahr 1998 tritt die gebürtige Nunkircherin in die SPD ein. Ein Jahr später heiratet sie und trägt seitdem den Namen Rehlinger. 2004 zieht sie erstmals in den Landtag ein. Acht Jahre lang klopft sie von der Oppositionsbank aus der CDU auf die Finger.

In der Großen Koalition 2012 bekommt sie erstmals Regierungsverantwortung. Die Juristin wird erst Justizministerin, später erbt sie von Heiko Maas das Mega-Ressort für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr.

Seit acht Jahren ist sie inzwischen Vize-Regierungschefin, zuerst neben Annegret Kramp-Karrenbauer und dann neben Tobias Hans. Seit Ende 2019 ist sie zudem stellvertretende Bundesvorsitzende ihrer Partei.

Wende für die SPD?

Bei der Landtagswahl am 27. März geht sie als SPD-Spitzenkandidatin ins Rennen. Anke Rehlinger tritt an, um die erste sozialdemokratische Ministerpräsidentin des Saarlandes zu werden.

Die Chancen dafür stehen laut Umfragen so gut wie lange nicht. Es wäre eine Zeitenwende, denn seit 1999 stellt die CDU an der Saar durchgehend den Ministerpräsidenten.

Arbeitsplätze im Fokus

Als neue Ministerpräsidentin wolle sie die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen zur "Chefinnen-Sache" machen, sagt Rehlinger. Das betonte sie auch im TV-Duell mit Tobias Hans. Sie selbst wisse genau, wie es sich anfühle, wenn der Vater von Arbeitslosigkeit bedroht ist: "Als Kind kam ich aus der Ferienfreizeit nach Hause und wurde mit der Nachricht überrascht: Die Firma deines Vaters ist in der Insolvenz und es kann sein, dass er seinen Job verliert", erzählt die 45-Jährige.

Am Ende habe der Vater zwar die Arbeit behalten, "aber drohende Arbeitslosigkeit - das ist eine Situation, in die ich mich sehr gut reinversetzen kann." Die Erfahrung habe dazu beigetragen, dass sie in die Politik ging. "Ein Motiv war: Ich will verhindern, dass Menschen in eine solche Lage kommen."

Sport ist harte Arbeit

Zum Sporttraining schafft Rehlinger es heute aus Zeitgründen nur noch selten. In 2021 habe sie aber bei einer "virtuellen Weltmeisterschaft" in der Alterklasse der Senioren ab 30 Jahren teilgenommen. Da sei sie beim Diskuswerfen und beim Kugelstoßen jeweils Vize geworden. Sie sei froh, "wenn ich heute noch über 30 Meter Diskus werfe und über zehn Meter Kugel stoße."

Beim Sport lerne man: "Von nichts kommt nichts. Man muss für Erfolge, auch wenn sie noch so glamourös sind, wirklich viel und hart gearbeitet haben."

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Die Landtagswahl 2022 im Saarland
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