Der Vauban-Steig (Foto: Ulli Wagner)

Drei Kapuziner, eine teuflische Burg und jede Menge verwunschene Pfade

Der Vauban-Steig zwischen Wallerfangen, Saarlouis und Überherrn

  27.07.2015 | 12:10 Uhr

Höhen und Tiefen hat der Vauban-Steig und führt vorbei an Stein- und Holzformationen, hinein in verwunschene Wälder bis hin zur sagenumwobenen Teufelsburg.

Sebastian Le Prestre de Vauban – so heißt der Namensgeber dieser Traumschleife mit vollem Namen. Der Marquis wurde 1633 geboren, avancierte zu einem der größten Baumeister seiner Zeit und setzte sich und seiner Zunft mit der Festungsstadt Saarlouis 1680 ein beeindruckendes Denkmal.

Hörfunkbeitrag: Der Vauban-Steig zwischen Wallerfangen, Saarlouis und Überherrn

Felsformationen auf dem Vauban-Steig (Ulli Wagner)

Auf diese von Vauban entworfene Stadt hat man einen herrlichen Blick von diesem nach ihm benannten Wanderweg. Aber das ist nicht die einzige Verbindung zu dem Baumeister und Namensgeber. Denn das Gebiet, das wir auf diesem Steig durchwandern, steckt nicht nur voller verwunschener Pfade, sondern auch voller bizarrer Steinformationen und voller alter Steinbrüche. Auch solcher, aus denen erst die Steine zum Aufbau des sehr alten Wallerfangen geholt worden waren und später dann die für den Aufbau der Festungsstadt Saarlouis.


Wanderkarte Vauban-Steig

Wanderkarte Vauban-Steig (Foto: Kreisstadt Saarlouis)
Wanderkarte Vauban-Steig (Quelle: Kreisstadt Saarlouis)


Traumschleife hat Höhen und Tiefen

Aber eins nach dem anderen: Der Vauban-Steig gehört zu den Traumschleifen Saar-Hunsrück, hat vom Deutschen Wanderinstitut 68 Punkte eingeheimst, führt durch drei Gemeinden, nämlich Wallerfangen, Saarlouis und Überherrn und ist ein Rundwanderweg über gut zwölf Kilometer. Für die Sie aber durchaus fünf Stunden einplanen sollten, denn diese Traumschleife hat ihre Höhen und ihre Tiefen. Start und Ziel ist am Flugplatz Düren, ganz hinten, da, wo es zum „Gate One“ geht. Vermutlich ist dieser Vauban-Steig der einzige prämierte Wanderweg mit angeschlossenem Flugplatz.

Von dort oben geht es durch längst verwilderte Obstplantagen und über Wiesen und Felder auf der Hochebene, die den Fallschirmspringern als Landeplatz dient, rüber Richtung St. Barbara. Und dann rein in den Wald und in eine verwunschene Welt aus Pflanzen und Steinen, Licht und Schatten. Da gibt es ausgetretene Wege, uralte Bäume und jede Menge Markierungen und Zeichnungen im roten Sandstein, der für dieses deutsch-französische Grenzgebiet so typisch ist. Einige, die an die Figuren des Graffiti-Art-Künstlers Keith Haring erinnern und zwei, die ursprünglich mal zu dritt waren und die nur für diejenigen zu sehen sind, die auch mal nach oben schauen: die Drei Kapuziner.

Von diesem in die Felswand eingemeißelten gallo-römischen Götterbild ist noch das Relief von Nantosuelta zu erkennen, der Schutzgöttin von Haus und Hof, und das von Sucellus, dem Gott der Bergleute und Schmiede. Und der sollte vermutlich die beschützen, die just an diesen Hängen vor Hunderten von Jahren das Azurit abgebaut haben, das zwischen Wallerfangen und St. Barbara vorkam und für die Produktion von großer Bedeutung war. Durch einen Hohlweg und über verschlungene  Pfade führt der erste Abenteuerteil dieses Vauban-Steigs runter ins Blauloch und über Wiesen und Felder, bevor es am Harras wieder in den Wald und auf die Höhe geht.

Durch den verwilderten Wald des Vauban-Steigs (Foto: Ulli Wagner)
Durch den verwilderten Wald des Vauban-Steigs ( Foto: Ulli Wagner)

Lange bevor Urwälder auch in unseren Breiten wieder modern wurden, waren große Teile dieses Waldgebietes schon nicht mehr bewirtschaftet worden, weil es zu steil und zu felsig ist und sich einfach auch nicht rechnet. Was ein Glück für uns! So können wir uns durch diesen ursprünglichen und verwilderten Wald schlagen und uns ein bisschen fühlen wie im Märchen, so schön ist es, da zu gehen, auf diesem weichen Boden, zu schauen, wie sich das Licht der Sonne in die Tiefe vorarbeitet und bizarre Holzformationen zu bewundern, die im Laufe der Jahre entstanden sind.

Die Teufelsburg auf dem Vauban-Steig (Foto: Ulli Wagner)
Die Teufelsburg auf dem Vauban-Steig (Foto: Ulli Wagner)

Das ist der zweite Abenteuerteil dieser Traumschleife, die uns weiter am Waldrand entlang über Wiesen und Felder Richtung Beaumarais führt und uns selbst aus dem Tal einen beeindruckenden Blick weit in den Norden des Saarlandes bietet, bevor es langsam wieder nach oben geht, Richtung Burg Neufelsberg. Also zu jener sagenumwobenen Trutzburg des Herzogs Johann I. aus Lothringen, die besser als Teufelsburg bekannt ist. Aber bis dahin ist noch ein kräftiger Höhenunterschied zu überwinden. Traumschleifengerecht über Treppen, die aus Waldmaterial in den Boden gebaut wurden, unterschiedlich hoch sind und so einiges an Kondition erfordern. Nicht umsonst ist dieser Wanderweg als mittelschwer eingestuft. Aber seien Sie versichert: es ist jede Anstrengung wert!

Denn von diesem alten Gemäuer auf dem felsigen Berg haben Sie eine atemberaubende Aussicht auf weite Teile des Saarlandes bis nach Rheinland-Pfalz und zum Hunsrück auf der einen, und bis weit nach Frankreich und in die Vogesen auf der anderen Seite.

Akazienwald (Foto: Ulli Wagner )
Akazienwald (Foto: Ulli Wagner)

Und weil wir gerade so satt sind von dieser Weite und dieser Offenheit, führt uns der Rückweg nach Düren nun wieder durch einen verwunschenen Wald voller Felsen und Höhlen. Dieser Wald ist Teil des größten zusammenhängenden Akazienwaldes in der Saar-Lor-Lux-Region. Dieser Weg, auf dem uns der Vauban-Steig  dort durchführt, ist mit den schmalen Pfaden, den kleinen Brücken und Stegen eine echte Herausforderung.

Und zugleich das letzte große Abenteuer dieser Wanderung. Denn den Rest des Weges geht es am Waldrand entlang  auf der Höhe wieder zurück zum Flugplatz in Düren. Umgeben von Vogelgezwitscher und Bienengesumm und, je nach Wetter und Tageszeit, hin und wieder unterbrochen von Motorenlärm und dem typischen Geräusch, das entsteht, wenn in großer Höhe ein Fallschirm geöffnet wird. Schließlich ist dieser Vauban-Steig ja eine Traumschleife mit angeschlossenem Flugplatz.

Ulli Wagner


Kontakt:

Tourist-Information Saarlouis
Florian Deichler  
Großer Markt 1
66740 Saarlouis
Tel.: (06831) 44 32 63
E-Mail:  kreisstadt@saarlouis.de
www.saarlouis.de/freizeit/vauban-steig

Öffnungszeiten:

Die Strecke ist ganzjährig geöffnet.

Start und Ziel: Parkplatz Gaststätte „Gate One“Flugplatz Düren66798 Wallerfangen-Düren

Schwierigkeitsgrad: mittelLänge: 12,5 Kilometer, Dauer: 5 Stunden.

Eintritt:

Der Eintritt ist frei.

Tipp:

Der Vauban-Steig ist kein Schönwetterweg, aber bei Regen kann es an einzelnen Stellen rutschig sein. Bei einer Wanderung über diese Traumschleife sollten Sie unbedingt festes Schuhwerk tragen, vor zum Teil auch steilen Anstiegen nicht zurückschrecken und ausreichend Getränke bei sich haben, vielleicht auch Verpflegung.

Anfahrt:

Von Saarbrücken aus brauchen Sie etwa eine halbe Stunde bis zum Start- und Endpunkt des Vauban-Steigs direkt am Parkplatz zur Flugplatzgastronomie „Gate One“.

Von der A 620 geht es inSaarlouis-Mitte ab Richtung Metz und weiter auf der L 405 und der L 269 über Felsberg Richtung Ittersdorf/Thionville bis zum Abzweig nach Düren. In der Ortsmitte geht es rechts ab zum Flugplatz und am Ortsende noch einmal rechts. Dann sind Sie schon auf der Zufahrtstraße, an deren Ende der Einstieg in den Vauban-Steig ist. Dort gibt es meist auch ausreichende Parkmöglichkeiten.



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