Synagogengemeinde Saar: "Wir sind seit Samstag wie im Schockzustand"

Saar-Synagogengemeinde ist zutiefst erschüttert

Interview: Simin Sadeghi / Onlinefassung: Dagmar Scherer   09.10.2023 | 16:15 Uhr

Es herrscht Krieg im Nahen Osten. Seit zwei Tagen eskaliert die Gewalt. Über 1000 Menschen sind in Israel und im Gazastreifen schon ums Leben gekommen. Die Mitglieder der Synagogengemeinde im Saarland sind zutiefst erschüttert. Viele haben Verwandte in Israel und versuchen, telefonisch wenigstens moralische Unterstützung zu geben.

Es sind Bilder aus Israel, die kaum zu ertragen sind. Etliche hundert Tote bei einem Musikfestival, viele verschleppte Frauen und Kinder, wahllos Erschossene auf den Straßen.

Seit zwei Tagen ist in Israel nichts mehr wie es war, seit die islamistische Palästinenser-Organisation Hamas mit den Angriffen begonnen hat. Viele Geschäfte seien geschlossen, immer wieder gebe es Luftalarm, berichten Korrespondenten.

Aber auch für die Menschen im Gazastreifen sei die Lage dramatisch. Denn die Israelische Regierung hat das Gebiet von allen Versorgungleitungen abgeschnitten: kein Wasser, kein Strom, keine Lebensmittel. Jetzt mobilisiert Israel über 300.000 Reservisten.

Video [aktueller bericht, 09.10.2023, Länge: 2:47 Min]
Synagogengemeinde Saar entsetzt über Anschläge in Israel

"Die Menschen sind völlig hilflos"

Die Synagogengemeinde im Saarland sei seit Samstag wie im Schockzustand, sagt die Vorsitzende Ricarda Kunger. "Wir haben Angehörige in Israel, und wir bangen um das Leben unserer Verwandten." Zurzeit versuche man, telefonisch Kontakt zu halten um wenigstens moralische Unterstützung zu geben. Die Grausamkeiten, von denen sie hören, "machen einfach sprachlos", sagt sie. Und die Menschen vor Ort seien völlig hilflos. "Sie wissen nicht, wohin."

Ein solcher Angriff sei eigentlich unvorstellbar gewesen

Seit Jahrzehnten gibt es immer wieder Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinensern - auch mit der Hamas. Die Brutalität, mit der jetzt angegriffen wurde, habe Israel aber noch nie erlebt, sagt Kunger. Israel sei gleichzeitig aus der Luft, über die See und zu Land angegriffen worden - und das unvorbereitet. Das sei für sie im Grunde unvorstellbar gewesen.

Erhöhter Schutz jüdischer Einrichtungen

Die Mitglieder der Gemeinde im Saarland seien jetzt natürlich auch mit Blick auf ihre eigene Sicherheit etwas verunsichert, sagt Kunger. Aber man sei hier gut vernetzt, und die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdischen Einrichtungen im Saarland seien noch am gleichen Tag erhöht worden - so wie in ganz Deutschland.


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Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 09.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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