Strategien gegen den Fachkräftemangel

Generationsmanagement gegen den Fachkräftemangel

Reporterin: Lisa Christl/Onlinefassung: Nadja Schmieding   18.09.2023 | 16:30 Uhr

Fachkräftemangel und Arbeitskräftemangel können sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken – auch im Saarland. Ein Grund für die wenigen qualifizierten Fachkräften ist der demografische Wandel. Denn die geburtenstarken Jahrgänge verlassen den Arbeitsmarkt. Die jüngeren Jahrgänge können die Lücke aber nicht komplett füllen. Unternehmen müssen also Strategien entwickeln, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Vor dem Neubau des Unternehmens Dornbach in Saarbrücken werden Zelte und Tische aufgebaut, denn am Abend feiert der Standort zwanzigjähriges Bestehen. 80 Mitarbeiter arbeiten hier. Auffallend ist der junge Altersdurchschnitt: 35 Jahre alt ist das Team von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern im Schnitt.

Dornbach Beratungsgesellschaft, Logo (Foto: Dornbach )

Generationsmanagement gegen den Fachkräftemangel

Das sei Teil der Strategie, verrät Armin Pfirmann, Geschäftsführender Gesellschafter. Er ist für Personalthemen in Saarbrücken verantwortlich. "Wir machen ein Generationenmanagement, so dass wir alle versuchen mitzunehmen. Bei uns herrscht nicht vor, dass die Generation Z oder die Jungen schlechter sind. Sondern sie sind halt anders, wie in unserer Zeit. Ich bin ein Boomer, da war das alles anders. Aber ich kann nicht erwarten, dass das, was bei mir das Richtige war, dass es heute noch das Richtige ist. Ich glaube wir verändern uns in unseren Köpfen und setzen das auch um", erzählt er.

Heute schnellere Wechsel möglich

Dieser Plan scheint zu funktionieren. Innerhalb der letzten zehn Jahren hat sich der Standort personell vervierfacht. Und das, obwohl auf dem Arbeitsmarkt die meisten Arbeitgeber händeringend nach passenden Fachkräften suchen. "Es ist in der Tat so, dass deutlich weniger im Markt sind als früher. Das heißt, früher war man froh, wenn man sich beworben hat, dass man eine Stelle bekommen hat. Und war daran orientiert, dass man die auch hält. Heute ist man zwei Klicks von einem Arbeitgeber beim anderen. Das heißt diese Fluktuationsmöglichkeit, die trifft uns auch", erklärt Armin Pfirmann.

Nachwuchs von der Hochschule

Das Unternehmen setzt in Saarbrücken auf die Kooperation mit den Hochschulen, etwa über Lehraufträge oder der Teilnahme an Berufsmessen. Mit dem Ziel, den Nachwuchs direkt zu erreichen. Tatsächlich sind viele Mitarbeiter junge Absolventen, die entweder über Praktika oder Werkstudentenjobs zu Dornbach gekommen sind.

So ist es auch bei Margarethe Schaumberg, die seit März Vollzeit als Steuer- und Prüfungsassistentin tätig ist. Sie lobt die Strategie des Unternehmens: "Gerade für Universitätsabsolventen, die gerade in der Einarbeitungsphase sind, ist es besonders wichtig, dass man da die persönliche Ansprache hat und, dass man sich auch weiterbilden kann und dass man genau an dem Punkt abgeholt wird, wo man beruflich und fachlich gerade ist." Es könne durchaus eine Herausforderung sein für Absolventen, wenn sie gerade ihren ersten Job beginnen, sagt Schaumberg.

Arbeitsplatz muss attraktiv für Bewerber sein

Margarethe Schaumberg ist die Prüfung zur Steuerberaterin zugesagt worden. Bis dahin stehen Fort- und Weiterbildungen auf dem Programm. Das erwarten aber die Nachwuchskräfte auch von ihrem Unternehmen, sagt Christoph Hell, Geschäftsführender Gesellschafter. Aber nicht nur das. Auch die Themensetzung spiele eine immer größere Rolle. "Es ist in der Tat so, dass der Beruf ein relativ angestaubtes Image hat. Wir müssen, glaube ich, zeigen, was es für neue spannende Themen gibt."

Der Wandel vom sogenannten Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt geht offensichtlich auch an dem Saarbrücker Unternehmen nicht vorbei. Die richtige Themensetzung und die Förderung der Arbeitnehmer zahlen sich dort wohl aus. Das Unternehmen geht heute von einem weiteren Wachstum des Standortes im Saarland aus.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 18.09.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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