Hasso Müller-Kittnau: "Wir sind und bleiben bunt und vielfältig"
Der Christopher-Street-Day in Saarbrücken ist gleichzeitig eine politische wie eine gesellschaftliche Veranstaltung. Der SR hat mit dem langjährigen Streiter für queere Menschen im Saarland, Hasso Müller-Kittnau gesprochen. Der sagte, der CSD sei besonders heute unabdingbar.
Gerade jetzt sei die CSD-Parade wichtig, sagte Hasso Müller-Kittnau. Früher hätten sie den jüngeren Aktivisten gesagt, die Geschichte gehe nicht immer nur nach vorne, es werde nicht immer alles besser, es könne auch Rückschritte geben. Er habe aber nicht geglaubt, dass die Geschichte tatsächlich zurückgedreht werden könne.
Böse Signalwirkung aus den USA
Darum sei der CSD an diesem Wochenende von Bedeutung. Als Beispiel nannte Müller-Kittnau den Namen eines Versorgungsschiffs der US-Armee. Es trug den Namen eines bedeutenden Schwulenrechtlers aus San Francisco, Harvey Milk. US-Präsident Trump hat laut einem Zeitungsbericht angeordnet, den Namen zu ändern.
Wenn die USA jetzt bei neuen Schiffen nicht mehr den Namen einer queeren Persönlichkeit nähmen, sei das noch nachvollziehbar, „nicht in Ordnung, aber nachvollziehbar“, einen bestehenden Namen jedoch zu ändern, „das ist eine böse Signalwirkung“.
Eine bundesweite Tendenz
Es ist für Müller-Kittnau unfassbar, wie schnell der Rückschritt vonstattengehe. Und Deutschland habe häufig Entwicklungen aus den USA mit Verzögerung übernommen. So gebe es denn im Saarland erstmals eine Gegendemo. „Das würde ich jetzt nicht überbewerten. Bisher war im Saarland da eigentlich immer Ruhe, aber es ist bundesweit eine Tendenz.“
Die queere Bewegung werde Stellung beziehen und für die eigenen Rechte kämpfen. Der CSD ist, sagte Müller-Kittnau, „eine gekonnte Mischung politischer Demonstration“. Deswegen gebe es ja auch eine Podiumsdiskussion mit Politikvertreterinnen und Vertretern.“
Saarbrücken steht für Lebensfreude
Gleichzeitig sei die Parade eine fröhliche Angelegenheit. Sonst gebe es keine 75.000 Zuschauer wie im vergangenen Jahr. „Insgesamt zeigt das, dass die Stadt hier für unsere Region Lebensfreude hat und unser Ansinnen unterstützt."
Hasso Müller-Kittnau hat für seinen Einsatz Gleichstellung und Akzeptanz von queeren Menschen das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen.
Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" auf SR 3 Saarlandwelle am 07.06.2025.
