Außenansicht des Museums für saarländischen Aberglauben (Foto: SR/Sebastian Dingler)

Das Rubenheimer Museum des Saarländischen Aberglaubens

Reporter: Sebastian Dingler/Onlinefassung: Raphael Klein   02.07.2023 | 12:00 Uhr

Gunter Altenkirch findet, dass Aberglauben durchaus seine guten Seiten hat. Seit Jahrzehnten sammelt der 81-Jährige deshalb Objekte, die mit dem Aberglauben zu tun haben und zeigt sie in seinem Haus in Rubenheim. Seine Sammlung trägt den schönen Namen "Museum des Saarländischen Aberglaubens".

Das Haus von Gunter Altenkirch fällt direkt auf, wenn man durch Rubenheim kommt: Es ist ein uraltes und wunderschönes Bauernhaus mitten im Ort. Und es passt perfekt zu dem, was sich in seinen vier Wänden verbirgt: das Museum des Saarländischen Aberglaubens.

Audio

Im Museum des saarländischen Aberglaubens
Audio [SR 3, Sebastian Dingler, 02.07.2023, Länge: 03:03 Min.]
Im Museum des saarländischen Aberglaubens


Die Sammlung von Gunter Altenkirch führt tief in die Vergangenheit zurück. Und zu jedem seiner unzähligen Objekte kann Altenkirch etwas erzählen.

Hufeisen - erst Schutzzeichen, dann Glücksbringer

Hufeisen in verschiedenen Varianten (Foto: SR/Sebastian Dingler)

So zum Beispiel zu den Hufeisen, die natürlich eine große Rolle im Aberglauben spielen. Während es in bürgerlichen Kreisen des frühen 20. Jahrhunderts als Glücksbringer galt, habe man das Hufeisen in den älteren Generationen davor als Schutzzeichen gesehen, das das Böse abhalten sollte, so Altenkirch.

Ein Kranz aus Haaren der Urgroßmutter

Auch kunstvoll geflochtene Blumenkränze und Ringe finden sich in Altenkirchs Sammlung. Doch wenn man näher hinschaut, sieht man, dass sie aus menschlichem Haar sind. "In der christlichen Kirche hieß es: Von dem Menschen überleben nur zwei Dinge - die Seele und die Haare - und daraus hat sich ein Brauchtum entwickelt", so Altenkirch.

Die Kränze und Ringe seien in der Vorstellung der Menschen ein Stück Leben der Oma, der Uroma gewesen und man habe mit ihnen dann auch gesprochen. Der Kranz hat meistens in der guten Stube über dem Sofa gehangen und die Menschen hatten so die Vorfahrin immer bei sich.

Lebendig eingemauert als Glückbringer

Tiermumien  (Foto: SR/Sebastian Dingler)

Im Museum von Altenkirch gibt es neben Hufeisen und geflochtenen Kränzen auch mumifizierte Tiere. Es gab in vergangenen Zeiten nämlich den abergläubischen Brauch, lebendige Tiere in Häusern einzumauern. Aus heutiger Sicht eine schreckliche Grausamkeit.

Damals sei das aber nicht aus Boshaftigkeit oder Dummheit gemacht worden, sagt Altenkirch. "Die Menschen haben damit die Hoffnung verbunden, dass dem Haus nichts passiert." Und sie seien durch das Gefühl des Schutzes glücklich damit gewesen.

Und nicht nur Tiere seien damals eingemauert worden, sondern manchmal auch Verbrecher. "Denen hat man klar gemacht, dass sie so oder so getötet werden", so Altenkirch. Wenn man ihnen dann gesagt habe, dass sie in einer Kirche oder einem Schloss als Schutzbringer eingemauert würden, habe so mancher dem auch zugestimmt.


Auf einen Blick


Eine altertümliche Küche mit Kochutensilien (Foto: SR/Sebastian Dingler)

Museum des Saarländischen Aberglaubens
im Museum für dörfliche Alltagskultur
Rubenheim
Erfweilerstraße 3

Das Museum ist jeden dritten Sonntag im Monat von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Für Gruppen gibt es auch Termine nach Vereinbarung.

Weitere Infos
www.museum-alltagskultur.de

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 02.07.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja