Saatkrähenplage in Zweibrücken (Foto: SR)

Ein toter Rabenvogel im Saarland und die Folgen

Reporter: Markus Person/Onlinefassung: Dagmar Scherer   20.06.2023 | 12:45 Uhr

Der Fall eines Rabenvogels, der in einem Käfig auf einem Feld im Landkreis Saarlouis verendet ist, hat für Aufsehen gesorgt. Gegen den Landwirt wurde Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt. Der Fall hat aber auch nochmal auf das Problem der Krähenschwärme für die Landwirtschaft aufmerksam gemacht.

Auf einem Feld im Landkreis Saarlouis wurde ein Rabenvogel gefunden, der in einem Käfig verendet war. Es gab zwar Futter und Wasser, aber der Käfig stand in der prallen Sonne.

Audio

"Eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wurde eingeleitet"
Audio [SR 3, Moderation: Simin Sadeghi / im Gespräch: Markus Person, 20.06.2023, Länge: 03:31 Min.]
"Eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wurde eingeleitet"
Studiogespräch mit SR-Reporter Markus Person

Eine Frau hat den Vogel auf dem Feld entdeckt, den NABU-Ortsverband Saarlouis/Dillingen informiert, dieser wiederum hat die Polizei kontaktiert. Die Polizei hat dann den Käfig mit dem toten Tier sichergestellt und gegen den Landwirt Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gestellt. Zurzeit laufen die Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft wird dann entscheiden, ob gegen den Landwirt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.

Hintergrund ist vermutlich der Versuch des Landwirtes, durch die Angstschreie des Vogels andere Rabenvögel von seinem Feld zu vergrämen.

Hoher Sachschaden durch Rabenvögel

Krähen auf einem Feld (Foto: imago/INA Photo Agency)

Der saarländische Bauernverband hat für diese Form der Rabenvögel-Vergrämung kein Verständnis. Nichtsdestotrotz stellen die Tiere, wenn sie im größeren Schwarm auftreten, für die Landwirte ein Problem dar.

Der Bauernverband vertritt die Auffassung, dass die Population der Krähenvögel bei uns im Saarland das obere Ende erreicht hat. Ein Schwarm von 200 bis 500 Tieren kann ohne Probleme die Feld-Aussaat in der Größe von sechs, sieben Fußballfeldern in kürzester Zeit leer fressen. Allein im vorletzten Jahr gab es dadurch einen Aussaatschaden von 40.000 Euro und die damit verbundenen Ernteausfälle.

Wie kann man die Tiere von den Feldern fern halten?

Der Bauernverband will nun Kontakt mit dem Jagdverband aufnehmen, um zu klären, ob es möglich ist, an den Stellen, an denen die Vögel in großen Schwärmen auftreten, gezielt einzelne Tiere zu schießen. Große Schwärme kommen in 15 bis 20 der rund 400 Reviere im Saarland vor.

Der gezielte Abschuss einiger Tiere ist eine der Methoden, um Rabenvögel nachhaltig zu vergrämen. Ein solcher Abschuss darf jedoch nur von dem jeweils zuständigen Jagdpächter vorgenommen werden.

Neben dem Abschuss einiger Tiere gibt es nach Angaben des Bauernverbandes im Grunde nur noch zwei weitere Möglichkeiten, um Krähenvögel von einem Feld fern zu halten.

Wenn Mais angebaut wird, kann man mittels einer Beizung die Aussaat für die Tiere bitter und damit unattraktiv machen. Diese Methode funktioniert aber nur bei Mais.

Eine weitere Methode ist das dauerhafte Stören der Tiere - zum Beispiel mit Beschallung. Das muss aber mindestens zwei Wochen lang durchgehalten werden, um einen Erfolg zu erzielen.

Ein Thema in der "Region am Mittag" am 20.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja