Ein Einblick in den saarländischen ÖPNV

Wie ist es um den saarländischen ÖPNV bestellt?

Erfahrungsberichte aus dem Saarland

Reporter: Sebastian Dingler / Onlinefassung: Jil Kalmes   04.09.2023 | 10:43 Uhr

Mit der Mitmach-Aktion #besserbahnfahren möchte die ARD deutschlandweit herausfinden, wie es um den ÖPNV steht. Wie nutzen die Deutschen den öffentlichen Nahverkehr? Verändert das Deutschlandticket ihr Mobilitätsverhalten und wo gibt es noch Probleme, wo ist Gutes auf dem Weg? SR- Reporter Sebastian Dingler hat bei den saarländischen Bahnnutzern nachgefragt.

Mit Bus und Bahn im Saarland unterwegs sein – das kann manchmal ganz schön abenteuerlich sein. Hier ein paar Erfahrungen.

Schlechte Dorfanbindung und fehlende Informationen

Marvin ist 24 Jahre alt und legt die meisten Wege mit Bus und Bahn zurück. Er beklagt vor allem die schlechte Anbindung von Dörfern: "Während es in der Stadt immer ganz gut klappt, gibt es vor allem auf dem Land viele Lücken. Gerade am Wochenende und an Tagesrandzeiten ist es schwierig in jedes Dorf zu kommen. Und häufig ist man auch der Willkür der Verkehrsunternehmen ausgesetzt."

Nicht selten gibt es kein Weiterkommen

Auch die Informationspolitik der Verkehrsunternehmen ist für Marvin ein Dorn im Auge. Es gebe einfach so gut wie gar keine Informationen zu aktuellen Ausfällen oder zu Umleitungen. Oder die Informationen seien sehr spärlich oder auch falsch, meint er. Seine letzte Erfahrung: Über mehrere Stunden hinweg an einem Ort festsitzen, weil ihm niemand gesagt habe, dass die Busse eine Umleitung fahren. An den Haltestellen an der Homburger Uniklinik habe es keine Aushänge gegeben.

Ausfälle und Verspätungen

Auch andere Fahrgäste am Homburger Bahnhof sind mit dem saarländischen ÖPNV nicht zufrieden. Ein Paar ist gerade mit dem Zug von Speyer aus angereist. "Dauernd Ausfälle und Verspätungen", sagt die Frau. Ihr Partner fügt hinzu, dass die Toilettenanlage bei ihrer zweistündigen Fahrt defekt gewesen sei. Ärgerlich.

Anzeigetafel der Bahn mit Verspätungen (Foto: dpa / Daniel Bockwoldt)

Ein bisschen Lob muss auch sein

Neben der Kritik erntet der saarländische ÖPNV aber auch ein bisschen Lob. Zum Beispiel das Busfahren. Ein junger Mann erzählt, er sei nicht mehr so oft im Saarland, habe aber einen guten Eindruck vom öffentlichen Nahverkehr. Man brauche nur manchmal länger, um von A nach B zu gelangen. Er nutze vor allem die Strecke von Homburg aus in die nähere Umgebung nach Bexbach, Waldmohr und Limbach. Zwar gebe es oft längere Wartezeiten bei den Busfahrten, aber die Busse selbst seien verlässlich.

Zugausfall und unbeantwortete Schadensersatzforderungen

Thomas aus St. Wendel wollte aus dem Saarland über Frankfurt nach Berlin fahren. Der Zug nach Frankfurt sei aber einfach ersatzlos ausgefallen. Daraufhin musste er mit dem Auto nach Frankfurt und teuer in einem Parkhaus nahe des Bahnhofs parken. Die Mehrkosten hätten sich auf 500 Euro belaufen. Bis heute hätte es keine Rückmeldung zu seiner Schadensersatzforderung, erzählt Thomas.

Häufige Kritik: Deutschlandticket nur im Abo

Digitales Deutschlandticket auf einem Smartphone (Foto: IMAGO / Wolfgang Maria Weber)

Auch häufig kritisiert wurde das Deutschlandticket. Nicht das Ticket an sich, sondern, dass man es nur im Abo erwerben kann. Zur Handy-Nutzung lasse er sich nicht zwingen, sagt ein Teilnehmer der Umfrage. Entweder gebe es das Ticket unkompliziert am Automaten oder beim Busfahrer. Ansonsten lasse er es lieber bleiben.

Das stimmt allerdings nicht ganz - ein Handy braucht man nicht. Man kann das Deutschland-Ticket nämlich auch beantragen: Über die Homepage des SaarVV oder an allen Verkaufsstellen der saarländischen Verkehrsunternehmen.

Mitmach-Aktion #besserbahnfahren

Die Mitmach-Aktion der ARD läuft noch bis zum 19. September. Wenn sie positive oder negative Erfahrungen mit dem ÖPNV melden wollen, können sie das auf der Themenseite der ARD tun.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 04.09.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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