"Man merkt, dass es Vorurteile gibt"

Lehrerverband plädiert für mehr "Toleranzerziehung" an den Schulen

Moderation: Simin Sadeghi/Onlinefassung: Corinna Kern   17.10.2023 | 12:10 Uhr

Der Nahost-Konflikt bietet viel Zündstoff für Diskussionen und hat inzwischen auch die Schulhöfe erreicht. Im Saarland sei die Situation zwar noch relativ entspannt, sagt Lisa Brausch vom Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverband. Nicht desto trotz sollte das Thema "Toleranz" an den Schulen noch stärker in den Fokus rücken.

Der blutige Konflikt zwischen Israel und den Hamas bestimmt die Nachrichten. Die Diskussionen rund um die Auseinandersetzung machen dabei auch vor den Schulen nicht halt. In Berlin wurden auf Schulhöfen Palästinenserfahnen geschwenkt. Auch antisemitsche Äußerungen und Auseinandersetzungen zwischen Schülern hat es bereits gegeben.

Keine Vorfälle im Saarland bekannt

Im Saarland seien solche Vorfälle bisher nicht bekannt, sagt Lisa Brausch vom Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverband. Allerdings seien Vorurteile festzustellen, wenn es um das Thema Weltreligionen gehe. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass arabischstämmige Schüler dabei voreingenommen seien, so Brausch.

Deshalb sei es wichtig, solche Äußerungen aufzuarbeiten und mit Hilfe der Schulsozialarbeit die Familien miteinzubeziehen. "Man muss jetzt, in dieser aktuellen Situation, auch darüber nachdenken, ob man es nicht offensiv angeht und thematisiert", sagt Brausch. Nordrhein-Westfalen habe dazu an den weiterführenden Schulen eine Initiative gestartet, um über diese Probleme zu sprechen.

Fokus auf Toleranzerziehung

Eine sogenannte Toleranzoffensive braucht es laut Brausch nicht. Denn diese gebe es bereits an den Schulen. Vielmehr sollte die Toleranzerziehung im Fokus stehen. "Wir sollten das wie einen roten Faden durch die Schulen mitnehmen."

Wie tolerant die saarländischen Schulen sind, sei jedoch sehr unterschiedlich. Es gebe Schulen, die das Thema Toleranz sogar bereits in ihr Schulprofil ausgenommen hätten.

Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte

Um den Nahost-Konflikt verstärkt zu behandeln und die Toleranz untereinander zu stärken, könne sich Brausch vorstellen, dass Handlungsempfehlungen erstellt werden, die Hilfe bei der Thematisierung des Konflikts in den Schulen leisten könnten. "Gewerkschaften und Verbände bieten schon Fortbildungen an, aber ich denke, das Ministerium wird mit Sicherheit dort auch nachlegen."

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 17.10.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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