Charlotte Britz (Foto: SR)

Im Sommerinterview: Charlotte Britz & Margit Conrad

  03.09.2014 | 06:00 Uhr

Im letzten SR-Sommerinterview 2014 stellten sich die beiden Politikerinnen Charlotte Britz und Margit Conrad den Fragen von SR-Landespolitikchef Michael Thieser. Das Dreiergespräch finden Sie auch in der SR-Mediathek.

Sendung: Samstag 06.09.2014 ca. 12.45 Uhr

Im Sommerinterview:
Charlotte Britz & Margit Conrad

"Zweierbeziehungen" - Über das Saarland, die Gebietsreform und die Bund-Länder-Finanzbeziehungen

Im vierten und letzten SR-Sommerinterview des Jahres 2014 stellen sich Charlotte Britz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende im Saarland, und Margit Conrad, Staatsministerin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa den Fragen von SR-Landespolitikchef Michael Thieser.


Gebietsreform im Saarland wird kommen

Charlotte Britz sprach sich im SR-Sommerinterview für eine Reduzierung der Landkreise im Saarland von fünf auf drei aus: "Wir  brauchen einen entsprechenden Landesentwicklungsplan, sonst sehe ich die Zukunft und den Bestand des Landes ernsthaft in Gefahr", so Britz. Nur über eine interkommunale Zusammenarbeit zu reden, wie dies derzeit geschehe, reiche nicht aus, sondern eine Fusion von Gemeinden und Landkreisen sei jetzt das Thema, über das ernsthaft gesprochen werden müsse. "Es wird nicht ohne Diskussionen abgehen, aber aus meiner Sicht ist die Bereitschaft, eine  Reduzierung der Landkreise von fünf auf drei in Angriff zu nehmen, dringend notwendig und die Zeit dafür ist jetzt gekommen", sagte die Saarbrücker Oberbürgermeisterin.

Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen?

Margit Conrad forderte darüber hinaus eine umfassende Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen. Auch in Rheinland-Pfalz sei die Finanzkraft der Kommunen und des Landes nicht so hoch wie im Bundesdurchschnitt und deshalb müsse die Frage gestellt werden, ob es bei der bisherigen Verteilung der Mittel - insbesondere aus dem Solidaritätszuschlag - bleiben könne. "Der Aufbau Ost ist so gut wie abgeschlossen und jetzt muss es darum gehen, das Geld dorthin zu bringen, wo es tatsächlich benötigt wird." Darüber hinaus, so Conrad, unterstütze sie und die Landesregierung in Rheinland-Pfalz die Idee eines Altschuldenfonds, denn alle wüssten, dass beispielsweise nur mit einer Gebietsreform das Saarland und andere Länder ihre Probleme nicht lösen könnten.

Wechsel in die Landespolitik bisher kein Thema

Mit Blick auf die nächste Landtagswahl im Saarland, die im Jahr 2017 stattfindet, betonte Charlotte Britz, die Gelegenheit für einen Wechsel in die Landespolitik habe sich für sie bisher nicht ergeben: "Ich war noch nie der Typ, der mit einem Dolch auf jemanden zugeht. Wir haben mit Heiko Maas jemanden, der vorne steht, aber ich verhehle nicht, dass es manchmal in den Fingern kribbelt und man denkt, man könnte bestimmte Dinge auch im Land gestalten und voranbringen."

Seit über 30 Jahren befreundet

Die  beiden Politikerinnen Charlotte Britz und Margit Conrad kennen sich seit über 30 Jahren und stehen auch heute noch in regelmäßigem Kontakt miteinander. "Es ist keine dieser inszenierten Politikerfreundschaften, sondern sie ist über Jahre hinweg, seit Juso-Zeiten gewachsen und sie hat die gemeinsame  politisch-aktive Phase überstanden. Das finde ich bemerkenswert", so die rheinland-pfälzische Ministerin für Bundesangelegenheiten und Europa, deren politische Karriere in den Achtziger Jahren im Saarland begann. (Michael Thieser)


 (Foto: SR)

Zur Person

Charlotte Britz (56) ist seit dem 1. Oktober 2004 Oberbürgermeisterin der Stadt Saarbrücken. 2011 wurde sie für weitere acht Jahre im Amt bestätigt. Schon im Alter von 16 Jahren trat sie in die SPD ein, deren stellvertretende Landesvorsitzende sie seit 2007 auch ist. Die Diplom-Sozialarbeiterin betätigte sich seit 1989 zunächst als Stadträtin von Saarbrücken in der Kommunalpolitik. 1996 wurde sie vom Rat zur Sozialdezernentin gewählt. Charlotte Britz gilt für viele Sozialdemokraten neben dem Landesvorsitzenden Heiko Maas und Anke Rehlinger als Hoffnungsträgerin der Partei.


Margit Conrad (Foto: Imago)

Zur Person

Margit Conrad (62) ist seit 2001 Staatsministerin Mitglied der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Zunächst war sie zuständig für die Bereiche Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, seit 2011 ist sie Bevollmächtigte des Landes beim Bund. Die in Kusel geborene approbierte Ärztin startete ihre politische Karriere im Saarland, zunächst als Bundestagsabgeordnete, danach wechselte sie in den Landtag. Von 1991 bis 2011 war sie Bürgermeisterin der Stadt Saarbrücken, wo sie an der Spitze der Verwaltung eng mit Charlotte Britz zusammen arbeitete.


Hintergrund: die Sommerinterviews 2014

Das Format „Sommerinterview“ hat sich dank der Kooperation von Hörfunk, Fernsehen und Multimedia-Redaktion beim SR zu einer eigenen trimedialen Marke entwickelt. 2014 stehen sie unter dem Motto „Zweierbeziehungen“ – über Freundschaft, Sport, Politik und Kultur im Saarland.

Moderatoren der Interviews waren im Wechsel Roman Bonnaire und Michael Thieser. Alle Interviews werden jeweils am Samstag um 12.45 Uhr auf SR 2 KulturRadio und um 19.00 Uhr im SR Fernsehen in voller Länge gesendet. Ausschnitte beziehungsweise Kurzfassungen der Sommerinterviews gibt es am Tag zuvor in den Sendungen "aktueller bericht" und "aktuell" im SR Fernsehen sowie in den Nachrichtensendungen des SR-Hörfunks. Die Interviews werden auch in der SR-Mediathek zum Abruf bereitgestellt.


Das Interview der Woche

Jeden Samstag gegen 12.45 Uhr in der "Bilanz am Mittag" auf SR 2 KulturRadio

In der "Bilanz am Mittag" auf SR 2 KulturRadio wird jeden Samstag gegen 12.45 Uhr ein etwa 15-minütiges Interview ausgestrahlt. Diese Gespräche mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur bieten den Hörern von SR 2 KulturRadio nicht nur Argumente und Fakten zu wichtigen Themen und Entscheidungen, sondern auch persönliche Eindrücke über die Handelnden.

Die Interviews entstehen in enger Zusammenarbeit mit dem Hauptstadtstudio Berlin. Der Sendeplatz wird so zu einem Forum für internationale und regionale Themen.

Kontakt: bilanz@sr.de

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