Sendung: Sonntag 30.07.2023 17.04 Uhr
Zum Inhalt:
Das Erlebnis der Tschernobyl-Katastrophe ist – so Swetlana Alexijewitsch – etwas, „wofür wir noch kein System von Vorstellungen, noch keine Analogien oder Erfahrungen haben, wofür nicht einmal unser bisheriger Sprachschatz ausreicht.“ Über mehrere Jahre hat sie mit Menschen gesprochen, für die der GAU vom 26. April 1986 zum zentralen Ereignis ihres Lebens wurde. Der von ihr zusammengefügte „Chor lebendiger Stimmen“ verzichtet auf jegliches Pathos – und ist vielleicht gerade deshalb das eindrucksvollste Dokument eines Ereignisses, das „uns aus einer Zeit in eine andere versetzt“ hat.
„Gespräche mit Lebenden und Toten“ wurde als „Hörspiel des Jahres 1998“ und mit dem Robert Geisendörfer-Preis ausgezeichnet.
Die Autorin:
Swetlana Alexijewitsch, geboren 1948 in der Ukraine, lebt in Belarus, ist mit ihren Büchern (u.a. „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“, 1985/89, und „Zinkjungen“ 1991/92) zu einer der wichtigsten Chronistinnen der postsowjetischen Gesellschaft geworden. Ihre Werke wurden in 28 Sprachen übersetzt und in 20 Dokumentarfilmen realisiert. Sie gilt weltweit als bedeutende Schriftstellerin, was ihre Auszeichnungen belegen: Kurt-Tucholsky-Preis des schwedischen P.E.N. 1996, Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 1999 für „Tschernobyl – eine Chronik der Zukunft“, National Book Critics Circle Award 2006. 2015 erhielt Swetlana Alexijewitsch den Nobelpreis für Literatur.
Das Bild ganz oben zeigt eine Frau vor einem heruntergekommenen Riesenrad in Pripyat bei Tschernobyl.
Autor: Swetlana Alexijewitsch
Bearbeitung: Frank Werner
Übersetzung: Ingeborg Kolinko
Regie: Ulrich Gerhardt
Ton: Ingo Siegrist, Karin Beaumont u. Tanja Betzholz
Produktion: SR/NDR/SFB-ORB/WDR 1998
Länge: ca. 77:22 Min.
Besetzung: Ilse Strambowski, Peter Gavajda, Viola Morlinghaus u. Konstantin Graudus
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Kontakt: hoerspiel@sr.de
Redaktion: Anette Kührmeyer