Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck spricht mit Stephan Ahr, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Stahl-Holding Saar (SHS) (Foto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze)

"Der Stahl von der Saar hat eine Zukunft"

Ein Kommentar von Wolfgang Wirtz-Nentwig   11.12.2023 | 22:05 Uhr

Bei einem Besuch in Völklingen hat Bundeswirtschaftsminister Habeck am Montag fest zugesagt, dass der sehnlich erhoffte Förderbescheid für die saarländischen Stahl-Unternehmen demnächst kommen wird. Der Stahl von der Saar hat damit eine Zukunft - auch weil zuletzt Beschäftigte, Betriebsräte, Gewerkschaften und Politiker auf allen Ebenen zusammengearbeitet und sich bis zur Erschöpfung engagiert hätten, meint der Leiter der SR-Wirtschaftsredaktion Wolfgang Wirtz-Nentwig, in seinem Kommentar.

Endlich Klarheit! In Völklingen war mit Händen zu greifen, wie sehr die vielen Monate des Wartens an den Nerven aller Beteiligten gezerrt haben. Umso größer die Erleichterung und der Jubel, als Wirtschaftsminister Habeck verkündete, dass jetzt nichts mehr schiefgehen kann. 

Denn das heißt: Der Stahl von der Saar hat eine Zukunft. Und die wird spannend, erfolgreich und umweltverträglich. Ein epochales Projekt von bis zu vier Milliarden Euro, das in seiner Dimension alles übertrifft, was andere Unternehmen bisher geplant haben.

Ein Neustart, der das Saarland bundes- und europaweit im Gespräch und im Geschäft hält. Und auch psychologisch fast überlebenswichtig, nachdem es in letzter Zeit an so vielen Ecken und Enden geklemmt hat und die Stimmung überall so eingetrübt war.

Video [aktueller bericht 11.12.2023, Länge: 2:05 Min.]
Wolfgang Wirtz-Netwig: „Der Stahl von der Saar hat eine Zukunft“

Das war nur möglich, weil die Beschäftigten und ihre Betriebsräte, die Gewerkschaften und die Unternehmen an einem Strang gezogen und für eine sichere Zukunft des Standorts gekämpft haben.

Und ohne den energischen Einsatz der Politik auf kommunaler Ebene, im Land und im Bund wäre das auch nicht denkbar gewesen. Alle Akteure haben sich bis zur Erschöpfung und eigentlich sogar bis über die Grenzen des finanziell Vertretbaren hinaus engagiert, um diesen Erfolg möglich zu machen.

Dafür sollten auch die mal danke sagen, die sich täglich in den sozialen Medien ihren eigenen Lebensfrust von der Seele schreiben und besonders gerne "die da oben" attackieren, die versuchen, unser Land und seine Unternehmen durch schwierige Zeiten und große technologische Umbrüche zu manövrieren.

Wenn der offizielle Bescheid eintrifft, dann darf auch mal ein ordentlicher Crémant geköpft werden. Und dann muss es nach Silvester an die Arbeit gehen. Einiges ist schon vorbereitet, aber der Umbau der Anlagen im laufenden Betrieb wird eine eigene Herausforderung. Und die Infrastruktur drumherum genauso. Denn diese gigantischen Mengen an grünem Wasserstoff müssen erst einmal erzeugt und transportiert werden. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.

Wirtschaftsminister Habeck in Völklingen
Bundesmittel für Stahlumbau im Saarland kommen
Gute Nachrichten für die saarländische Stahlindustrie: Die erhofften Fördermittel des Bundes für die Transformation hin zu grünem Stahl kommen. Das hat Bundeswirtschaftsminister Habeck bei seinem Besuch in Völklingen am Montag klar gemacht.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 11.12.2023 im SR Fernsehen berichtet.


Mehr zur Stahlindustrie im Saarland

Bewegte Zeiten #Transformation: Enorme Herausforderung beim klimaneutralen Umbau der Stahlindustrie
Video [SR.de, (c) SR, 03.08.2023, Länge: 24:45 Min.]
Bewegte Zeiten #Transformation: Enorme Herausforderung beim klimaneutralen Umbau der Stahlindustrie
Weg von Kohle und Koks – hin zum klimaneutralen Wasserstoff. Der neue saarländische Stahlchef Stefan Rauber erklärt m Bewegte-Zeiten-Interview welche Schwierigkeiten es beim Transformationsprozess gibt.

Kein Nachteil gegenüber Wettbewerb
Stahlindustrie erwartet schnelle Förderzusage vom Bund
Wie soll der klimaneutrale Umbau der Saarwirtschaft finanziert werden und wie schnell kann er gelingen? Darüber haben Experten und Entscheider im Saartalk diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass der Umbruch im Saarland besonders groß ist und die Politik schnell die Leitplanken setzen muss.

Habeck warnt vor Folgen durch Gerichtsurteil
Wie geht es weiter für grünen Stahl?
Bundeswirtschaftsminister Habeck hat vor harten Herausforderungen für die deutsche Stahlindustrie nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Corona-Sondervermögen gewarnt. Auch die saarländische Stahlindustrie wartet noch auf eine Förderzusage aus Berlin.

Proteste in Dillingen und Völklingen
Stahlarbeiter kämpfen auf der Straße für ihre Zukunft
In Völklingen haben am Donnerstagabend Tausende Menschen für die Sicherung der Arbeitsplätze in der saarländischen Stahlindustrie demonstriert. Nach Polizeiangaben beteiligten sich mehr als 10.000 Menschen am Protest. Bereits am Vormittag waren rund 5000 Stahlarbeiter und Beschäftigte anderer Branchen in Dillingen auf die Straße gegangen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja