Ein Rettungsfahrzeug der Johanniter fährt mit Blaulicht und Sonderrechten zu einem Einsatz (Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas)

Johanniter-Unfall-Hilfe steigt aus Rettungsdienst Saar aus

Thomas Gerber   27.03.2024 | 15:02 Uhr

Die Johanniter-Unfall-Hilfe wird vorerst nicht mehr im Rettungsdienst im Saarland arbeiten. Das teilte Johanniter-Regionalvorstand Frisch mit und kritisierte dabei auch die Bedingungen der aktuellen Ausschreibung.

Die Johanniter hätten sich nicht für den Betrieb der Rettungswache Homburg-Bexbach beworben, sagte Regionalvorstand Leonard Frisch dem SR. Auch die bisher betriebene Rettungswache in Erbringen werde nach der aktuellen Ausschreibung des Rettungszweckverbands ZRF im Rahmen eines größeren Loses voraussichtlich von einer anderen Organisation betrieben.

Keine weiteren Betreiberwechsel erwartet

Frisch geht davon aus, dass es bei den anderen mehr als 30 Rettungswachen im Saarland zu keinem Betreiberwechsel kommen wird. Es laufe alles auf eine "Besitzstandswahrung hinaus - allerdings ohne die Johanniter und mit höherer finanzieller Belastung."

Frisch erklärte weiter, dass sich die Johanniter gerne einem fairen Wettbewerb gestellt hätten. Die Bedingungen der Ausschreibung hätten dies aber nicht zugelassen.

Betrieb für zehn Jahre neu ausgeschrieben

Der Betrieb der Rettungswachen war vom ZRF für zehn Jahre ab März nächsten Jahres neu ausgeschrieben worden. Die Bewerbungsfrist endete vor wenigen Tagen. Betreiber der Rettungswachen sind neben den Johannitern das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariterbund, der Malteser Hilfsdienst sowie die Feuerwehren Saarbrücken und Neunkirchen.

Brandbrief von Beschäftigten am DRK-Standort Homburg-Bexbach

Insbesondere in der DRK-Rettungswache Homburg-Bexbach hatte es zuletzt Unruhe gegeben. Die Beschäftigten hatten in einem Brandbrief befürchtet, dass durch eine zunächst geplante Bietergemeinschaft zwischen dem DRK und den Johannitern ihr eingespieltes Team zerschlagen und die Arbeitsbedingungen verschlechtert werden könnten.

Zudem war in dem Brandbrief die Rede davon, dass sich die Hilfsorganisationen bei der Abgabe ihrer Angebote abgesprochen hätten. Der DRK-Landesverband hatte den Vorwurf der "Absprachen, insbesondere der Preisabsprachen mit aller Entschiedenheit" zurückgewiesen.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 27.03.2024.


Mehr zum Rettungsdienst im Saarland

Viele Krankmeldungen am Dienstag
Ärger um DRK-Rettungswache in Homburg
Der Streit um die zukünftige Trägerschaft der DRK-Rettungswache Homburg-Bexbach spitzt sich offenbar weiter zu. Während der DRK-Landesverband die Wache zukünftig in einer Bietergemeinschaft mit der Johanniter Unfallhilfe betreiben will, wird dies von der Mehrzahl der rund 80 Mitarbeiter strikt abgelehnt. Am Dienstag gab es zahlreiche Krankmeldungen.

Hilfe in Sekundenschnelle
61-Jähriger aus Klarenthal überlebt dank Saarretter-App
Zum ersten Mal hat die im Januar gestartete Saarretter-App nachweislich dazu beigetragen, ein Leben zu retten. Innerhalb von weniger als einer Minute war ein per App alarmierter Nachbar zur Stelle und begann nach einem Herzinfarkt mit der letztlich lebensrettenden Reanimation.

An öffentlichen Dienst angelehnt
Erstmals Tarifvertrag für ASB-Beschäftigte
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Gewerkschaft Verdi haben für die saarländischen Beschäftigten einen Tarifvertrag abgeschlossen. Er tritt zum 1. März in Kraft und gilt für die 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Saarland.

"Europäische Tag des Notrufs 112"
2023 über 170.000 Notrufe über die 112 im Saarland
Im Saarland sind im vergangenen Jahr mehr als 170.000 Notrufe über die 112 bei der Integrierten Leitstelle in Saarbrücken eingegangen. Diese nutzt seit 2020 eine Funktion, die besonders entscheidend sein kann, wenn jede Sekunde zählt.

Seit dem 1. Januar 2024
Weniger Rettungswagen bei der Feuerwehr in Saarbrücken
Seit dem 1. Januar stehen in Saarbrücken nur noch sechs statt bisher sieben Rettungswagen zur Verfügung. Einer musste zum Jahreswechsel von der Feuerwehr wegen Fachkräftemangels abgemeldet werden. Eine Unterversorgung soll aber nicht entstehen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja