Bilanz nach einem Jahr "Aktion Pflege Saar"

Wie Gesundheitsminister Jung mehr Pflegepersonal gewinnen will

Mit Informationen von Steffani Balle   14.12.2023 | 16:30 Uhr

Bis 2030 soll es im Saarland 4000 Pflegekräfte mehr in Kliniken und Pflegeheimen geben – so lautete ein Amtsversprechen von Sozialminister Jung. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, haben Ministerium, Arbeitsagentur und Jobcenter am Donnerstag festgelegt.

Sozialminister Magnus Jung (SPD), Heidrun Schulz, die Chefin der Regionaldirektion der Arbeitsagentur und Jobcenter-Vertreter Patrick Lauer haben am Donnerstagmittag eine Absichtserklärung unterzeichnet. Damit versprechen sie, konkrete Handlungsempfehlungen umzusetzen, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen.

Wie Gesundheitsminister Jung mehr Pflegepersonal gewinnen will
Audio [SR 3, Steffani Balle, 14.12.2023, Länge: 01:16 Min.]
Wie Gesundheitsminister Jung mehr Pflegepersonal gewinnen will

Über 250 Experten aus dem Bereich der Pflege hatten diese Empfehlungen nach Auskunft des Ministeriums in den vergangenen Monaten in sieben Arbeitsgruppen erarbeitet. Die Unterschrift gilt auch als Zusage, bei allen Fragen in der Arbeitsvermittlung, im Arbeitsrecht, bei der Jobsuche und der Anwerbung ausländischer Fachkräfte zu unterstützen.

Konkret sind laut Jung Investitionen in Höhe von fünf Millionen Euro für diesen Bereich vorgesehen. Damit sollen dann bestimmte Projekte umgesetzt werden – etwa die Zahl der Ausbildungsplätze in der Pflege erhöht oder die Integration ausländischer Fachkräfte verbessert werden. Zudem soll die hohe Abbruchquote von Auszubildenden mit Hilfe einer besseren Unterstützung gesenkt werden.

Bestimmte Ausbildungen sollen kostenlos werden

Jung möchte damit auch sein Amtsversprechen umsetzen, bis 2030 insgesamt 4000 neue Pflegekräfte in Kliniken und Pflegeheimen im Land gewonnen zu haben. Dafür hatte Jung Anfang des Jahres die "Konzertierte Aktion Pflege" ins Leben gerufen.

Zu den Arbeitsfeldern der Aktion gehört einerseits, ausländische Arbeitskräfte zu gewinnen. Daneben soll die Aus- und Weiterbildung in der Pflege akademisiert werden. Außerdem sollen Gesundheitsberufe, bei denen noch immer Kosten für die Ausbildung anfallen, kostenfrei gestellt werden. Dazu gehört beispielsweise die Podologie.

Die Homburger Uni-Klinik und das Winterberg-Krankenhaus in Saarbrücken rekrutieren darüber hinaus gemeinsam mit der Arbeitsagentur in Mexiko geeignete Arbeitskräfte, um dem Pflegekräftemangel zu begegnen. 140 neue Fachkräfte aus Mexiko werden 2024 erwartet.

Über dieses Thema berichtet auch die SR 3 Region am Nachmittag am 14.12.2023.


Mehr zu Pflegekräften im Saarland

Arbeitsagentur zieht Bilanz
Bisher 210 mexikanische Pflegekräfte im Saarland
Seit 2019 werben das Homburger Universitätsklinikum und das Klinikum auf dem Winterberg um Pflegekräfte aus Mexiko. Mehr als 200 arbeiten nun im Saarland, weitere sollen bald kommen.

Kooperationsprojekt gegen Ärztemangel
Zehn mexikanische Ärzte nehmen Arbeit im Saarland auf
Zehn Ärztinnen und Ärzte arbeiten künftig am Klinikum Saarbrücken. Das Krankenhaus hatte zuvor bereits Pflegekräfte aus Mexiko angeworben und damit gute Erfahrungen gemacht. Der Marburger Bund bewertet das Projekt grundsätzlich positiv.

Bilanz für das Jahr 2022
Krankschreibungen bei Pflegekräften auf Rekordhoch
Im vergangenen Jahr waren Pflegekräfte im Saarland so lange krankgeschrieben wie noch nie. Darauf hat die Techniker Krankenkasse anlässlich des Tags der Pflege hingewiesen.

Bilanz nach vier Jahren
Nur wenige Pflegekräfte aus Mexiko kehren in ihre Heimat zurück
Schon im vierten Jahr läuft die Anwerbung von Fachkräften in Mexiko auf Eigeninitiative der Uniklinik und der Städtischen Klinik Saarbrücken. Das Konzept sei erfolgreich, bilanziert UKS-Personalchef Müller. Das belege die hohe Anzahl derer, die im Saarland bleiben.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja