Stolpersteine gedenken der Opfer des Nationalsozialismus. (Foto: IMAGO / epd)

Erstmals Stolpersteine in Jägersfreude und Dudweiler

  25.07.2023 | 19:51 Uhr

Stolpersteine sollen an das Schicksal von Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben und ermordet wurden, erinnern – wie jenes Schicksal von Joseph Biesel und Ladislaus Graj. Darauf machen seit Dienstag zwei Stolpersteine in Jägersfreude und Dudweiler aufmerksam.

In Jägersfreude und Dudweiler sind am Dienstag erstmals Stolpersteine verlegt worden. Wie die Stadt mitteilte, würdigen die Gedenksteine Joseph Biesel im Grubenweg 20 in Jägersfreude und Ladislaus Graj in der St. Ingberter Straße 56 in Dudweiler.

„Die Stolpersteine machen Opfer mit ihrem Namen sichtbar. Sie erinnern uns daran, was während der dunkelsten Epoche auch in unserer Stadt geschehen ist. Sie sollten uns Warnung und Mahnung sein, jeder Form von Extremismus keinen Raum zu geben“, so Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU).

Stolpersteine für Joseph Biesel und Ladislaus Graj

Joseph Biesel war Mitglied der Kommunistischen Partei und verlor seine Arbeitsstelle als Schaffner vermutlich aufgrund seiner politischen Tätigkeit. Biesel wurde 1937 wegen des Verdachts des Hochverrats verhaftet und wenig später in die Konzentrationslager Lichtenburg und Buchenwald eingeliefert.

Er starb Ende April 1943 im Saarbrücker Bürgerhospital an den Folgen seiner Zeit in den Konzentrationslagern.

Stolperstein für Joseph Biesel in Jägersfreude.

Der gebürtige Ungar und Jude Ladislaus Graj kam laut Aussage seiner Frau 1923 als Fußballtrainer nach Dudweiler und arbeitete in der Grube Jägersfreude. 1939 verlor Graj seine Stelle. Im März 1940 erkrankte er an einer Lungentuberkulose. Das Dudweiler Krankenhaus verweigerte ihm möglicherweise die Behandlung.

Nach der Verlegung in eine Heidelberger Klinik verstarb er Anfang April 1940. Dort wurde Graj vermutlich Opfer medizinischer Experimente.

Stolperstein für Ladislaus Graj in Dudweiler.

Verlegung von insgesamt 29 Stolpersteinen

Der Saarbrücker Stadtrat hatte in seinen Sitzungen vom 8. Februar 2022 und 7. Februar 2023 die Verlegung von insgesamt 29 Stolpersteinen beschlossen. Davon wurden bereits im Mai und im Juni 24 neue Stolpersteine in Malstatt und Burbach verlegt.

In der Landeshauptstadt Saarbrücken wurden im Jahr 2010 die ersten Stolpersteine verlegt. Ausführliche Biographien zu den Opfern des Nationalsozialismus, derer mit Stolpersteinen gedacht werden soll, finden Interessierte hier.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 25.07.2023 berichtet.


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