Polizei bei der Spurensicherung nach einem Mord in Riegelsberg (Foto: BeckerBredel)

Mordprozess gegen 55-jährigen Ehemann aus Riegelsberg gestartet

mit Informationen von Thomas Gerber   28.07.2023 | 11:10 Uhr

Mit der Verlesung der Anklage hat am Freitag der Mordprozess gegen einen 55 Jahre alten Riegelsberger begonnen, der Anfang des Jahres seine Ehefrau getötet haben soll. Nach der Tat legte er zunächst eine falsche Spur, räumte dann aber die Tat ein und führte die Beamten zu der Leiche.

Der Angeklagte wirkte am Freitag zum Prozessauftakt in sich gekehrt, beschämt. Bei Verlesung der Anklage und angesichts der vier gemeinsamen Kinder, die teilweise als Nebenkläger im Gerichtssaal saßen, brach er in Tränen aus.

Der gelernte Estrichleger hatte am Morgen des 4. Februar offenbar planvoll gehandelt, war seiner zwei Jahre jüngeren Frau in den Keller gefolgt. Als diese ihn nicht küssen wollte, erdrosselte er sie hinterrücks mit einem Geschirrtuch.

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger im Gerichtssaal. (Foto: Thomas Gerber/SR)
Der Angeklagte mit seinem Verteidiger im Gerichtssaal.

Falsche Spur mit dem Handy gelegt

Danach fuhr er mit der Leiche im Kofferraum zum Arbeitsplatz der Frau nach Saarbrücken - schaltete dort ihr Handy aus. Ganz so als habe er sie noch zur Arbeit gefahren und erst danach sei die 53-Jährige verschwunden. Noch am gleichen Tag meldete er sie als vermisst. Die Leiche hatte er unterdessen in einem Waldstück verscharrt.

Auftakt im Mordprozess gegen 55-jährigen Riegelsberger
Audio [SR 3, Studiogespräch: Nadine Thielen / Thomas Gerber, 28.07.2023, Länge: 04:10 Min.]
Auftakt im Mordprozess gegen 55-jährigen Riegelsberger

Motiv für die Tat war laut Staatsanwaltschaft Eifersucht, seine Frau trug sich mit Trennungsabsichten. Zudem ging es um das gemeinsam bewohnte Haus, das nur auf seine Frau geschrieben war.

Ehe von Über- und Unterordnung geprägt

Der Angeklagte will am nächsten Prozesstag laut Verteidiger ein Geständnis ablegen. Es geht offenbar um einen klaren Mord - heimtückisch und aus niedrigem Beweggrund. Die Vertreterin der Nebenkläger sprach von einem "klassischen Femizid". Die Ehe sei von Über- und Unterordnung geprägt gewesen. Jeden dritten Tag werde in Deutschland eine Frau Opfer eines Tötungsdeliktes, weil sie Frau ist.

Drei Verhandlungstage geplant

Das Gericht hat für den Prozess drei Verhandlungstage geplant. Ein Urteil könnte schon am 28. August fallen.

Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 28.07.2023.


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