SR-Online
Zeitzeugen Biografien: Hermann Hille

Plötzlich war das Geräusch weg


Zunächst war das Leben etwas anders. Die Hochofenanlage und die Sinteranlage sind ja durch die Bundesbahn von dem Rest des Werkes getrennt. In dem Bereich, da war es tot. Da war kein Geräusch mehr. Da war auch kein Dampf oder Staub mehr, was sehr positiv empfunden worden war. Wo viele gesagt haben: Ach, wir hätten das doch lieber wieder. Da war auch kein Leben mehr. Das war einfach tot.

In anderen Bereichen ging es ja weiter. Weil das Stahlwerk weiter von Dillingen beliefert wurde, damit die Walzwerke weiterliefen. Aber der andere Komplex, der war tot. Das ist etwas, was man nur empfinden kann, wenn man so lange dort gearbeitet hat. Das war schon etwas Ungewöhnlich, wenn man so an großen Feiertagen durch den Betrieb ging: diese Stille. Das war das Beeindruckendste. Sonst ist dort immer Geräusch. Ich will nicht sagen Lärm. Manchmal ist es auch laut. Aber es laufen dort Gebläse, es laufen Motoren, es ist ständig irgendein Geräusch da. So ein gewisser Pegel. Und der ist auf einmal weg. Und das ist etwas ganz Ungewöhnliches.

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