Fit durch den Winter (Foto: Pixabay/NickyPe)

Wie ich fit durch den Winter komme

Bertille van Elslande   03.12.2023 | 18:56 Uhr

Im Winter ist das Immunsystem schwächer. Viele Menschen stürzen sich deshalb auf Nahrungsergänzungsmittel, wie Vitamin C oder Vitamin D. Aber eigentlich sollte das auch ohne gehen. Wie, erklären uns mehrere Experten für Ernährung, Bewegung und Haut.

Es ist soweit, der Winter ist da. Und so lassen sich auch wieder Müdigkeit, Schlappheit, trockene Haut, Augenringe oder Schnupfen blicken. Für viele kommt auch Bedrücktheit dazu. Das alles zu bekämpfen ist aber leichter als gedacht: zum Beispiel mit der richtigen Ernährung, viel Bewegung, und einer guten Hautpflege.

Die drei wichtigsten Nährstoffe

Für den Winter empfiehlt der Ernährungswissenschaftler Nicolai Worm drei Nährstoffe: Zink, Vitamin C und Vitamin D. Worm ist seit 2009 Professor für Ernährungswissenschaft an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken. Laut ihm hilft Vitamin D Infektionen abzuwähren. Vitamin C und Zink aktivieren das Immunsystem.

In welcher Nahrung diese Nährstoffe zu finden sind? "Rindfleisch ist die beste Zinkquelle", erklärt der Wissenschaftler. Wer auf Fleisch verzichtet, kann zu Hülsenfrüchten oder Sojaprodukten greifen, wie auch über das ganze Jahr, sagt Claudia Thiel vom Ernährungszentrum-Saar.

Vitamin C gibt es laut Worm in Zitrusfrüchten. Vitamin D hingegen sei schwieriger durch Nahrung zu ersetzen: "Es gibt nur eine Quelle, die ausreichend wäre, und zwar fetter Meeresfisch. Also Makrele, Hering, Lachs und Sardine. Wenn man in der Woche drei oder vier Mal eine große Portion davon essen würde, würde es ausreichen. Ansonsten helfen nur noch Supplemente," gibt Worm zu. Also Nahrungsergänzungsmittel.

Farbiges Gemüse

Claudia Thiel rät auch dazu, viel Gemüse zu essen. Am besten warm und farbig: "Suppen oder Eintöpfe und dann mit viel Farbe", betont die Ernährungsberaterin. "Zum Beispiel Tomaten, Karotten oder Kohl. Die sind antientzündlich und stärken unsere Abwehr." Obst als Nachtisch sei auch empfehlenswert. Aber nicht zu viel davon, da in Obst viel Zucker stecke. Auch Kräuter und Gewürze seien entzündungshemmend und gute Antioxidantien - diese schützen unsere Zellen. Weihnachtsgewürze wie Zimt, Ingwer oder Kardamom seien außerdem wärmend, sollen den Stoffwechsel anregen, und somit den Körper dabei unterstützen nicht zu unterkühlen.

Während der Weihnachtszeit zwischendurch fasten

Um rund um die Adventszeit fit zu bleiben rät Ernährungsberaterin Claudia Thiel, einzelne Tage zu fasten. Das heißt nicht, mit dem Essen ganz aufzuhören, sondern auf Kohlenhydrate zu verzichten: "Dass an diesen Tagen wirklich nur Gemüse, Salat, Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte konsumiert werden. Denn alles, was in der Weihnachtszeit zu sehr konsumiert wird, sind überwiegend Kohlenhydrate. Fett ist das geringere Problem", erklärt Thiel. Die Müdigkeit und Trägheit käme von den vielen Süßigkeiten und dem üppigen Essen. Die Fastentage würden das alles wieder ausgleichen und Menschen fitter machen.

Aber keinen Grund zur Panik: Menschen, die sich das ganze Jahr über gut ernähren und an Weihnachten eine Ausnahme machen, bräuchten sich keine Sorgen zu machen. "Das Problem sind die, die das ganze Jahr über Ausnahmen machen und diese Ausnahmen in der Adventszeit verdoppeln", mahnt Thiel an.

Baden schlecht für die Haut

Die kulinarischen Einflüsse der Weihnachtszeit können sich auch an der Haut zeigen: "Die Haut ist anfälliger für Pickel, verstopfte Poren und es gilt ein trockenes müdes Hautbild", erklärt Hautärztin Laurianne Huver aus Völklingen.

Das trockene müde Hautbild, damit haben viele den ganzen Winter lang zu kämpfen. Durch kalte Temperaturen, Luftfeuchtigkeit und Heizungsluft wird die Haut trockener. "Außerdem wird im Winter im Vergleich zum Sommer weniger Flüssigkeit zu sich genommen, was ebenfalls zu einer vermehrt trockenen Haut führen kann", sagt Hautärztin Huver.

Vor allem Gesicht, Hände und Beine seien beansprucht: Gesicht und Hände, weil sie der kalten Witterung ausgesetzt seien. Die Haut an den Schienbeinen, die das ganze Jahr über schon trocken ist, sei im Winter durch die Reibung der Hosen noch zusätzlich beansprucht. "Auch langes Baden - was im Winter sehr beliebt ist, trägt zur Austrocknung der Haut bei, also lieber kürzer und lauwarm duschen", fügt Huver hinzu.

Die Hautärztin rät deshalb, weniger wasserhaltige Gele zu benutzen, dafür Produkte mit einem höheren Fettanteil.

Körper braucht weiterhin Bewegung

Nicht nur der Magen und die Haut leiden im Winter, auch der Körper wird schwächer. Deshalb ist es wichtig, sich im Winter zu bewegen. Klar bleibt der ein oder andere lieber auf der Couch liegen und schaut einen Film, wenn es draußen Minusgrade hat. Aber gerade im Winter sollten die wenigen Sonnenstunden, die es gibt, ausgenutzt werden. "Zu wenig Tageslicht kann einem aufs Gemüt schlagen", mahnt Kardiologe Thomas Kunz an.

Kunz erklärt, warum es wichtig ist, sich draußen statt drinnen zu bewegen: "Es gibt einen Unterschied zwischen dem Fitnessstudio und der Natur. Im Fitnesstudio macht man eine Art funktionelle Bewegung, die das Ziel hat, dass der Körper fit bleibt. In der Natur hingegen, hat man mit Organismen zu tun. Man sieht zum Beispiele Kraniche, Eichhörnchen oder Pflanzen. Körper und Seele sind miteinander verbunden."

Im Winter fit zu bleiben ist also mit wenig Aufwand aber einer bewussteren Lebensart möglich. Einen Hundertprozentschutz gibt es aber nicht: Die Erkältung kann einen natürlich trotzdem erwischen.


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