90. Jahrestag der größten antifaschistischen Demo der Nazi-Zeit

90. Jahrestag der größten antifaschistischen Demo der Nazi-Zeit

Mit Informationen von Jimmy Both   24.08.2024 | 19:48 Uhr

Vor 90 Jahren fand im damaligen Saargebiet eine große Kundgebung statt: die größte Demo gegen Hitler und sein Nazi-Regime nach deren Regierungsantritt. Am Freitag wurde im Rechtsschutzsaal in Bildstock daran erinnert.

Vor 90 Jahren war das Saarland noch das Saargebiet und wurde vom Völkerbund verwaltet. In einer Volksabstimmung sollten die Menschen im Saargebiet über ihre Zukunft entscheiden: Weiter beim Völkerbund? Zu Frankreich? Oder zu Deutschland – und damit zu Adolf Hitler?

90 Jahre antifaschistische Demo an der Saar

Gegen letztere Option gab es Widerstand. So kam es am 26. August 1934 an der Saar zur größten antifaschistischen Kundgebung, die zwischen 1933 und 1945 auf deutschem Boden stattfand.

60.000 bis 70.000 Gegner der Nationalsozialisten kamen an diesem Tag, einige Monate vor der Saarabstimmung, in Sulzbach zusammen. Aufgerufen zu der Demo hatte die Einheitsfront, ein Bündnis aus Sozialdemokraten, Kommunisten und einigen katholischen NS-Gegnern.

Video [aktueller bericht am Samstag, 24.08.2024, Länge: 2:36 Min.]
Gedenktag zur Anti-Hitler-Demo
In Bildstock haben sich am Freitag mehrere Menschen im Rechtsschutzsaal versammelt, um an eine Demonstration gegen Hitler vor rund 90 Jahren zu erinnern. Der Jahrestag dazu ist am Montag.

Am Montag jährt sich das Ereignis zum 90. Mal. Zu diesem Anlass haben der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Arbeitskammer bereits am Freitag eine Gedenkveranstaltung in Bildstock abgehalten.

Protest gegen Hitler und das Nazi-Regime

Unter anderem mit einer Lesung wurde am Abend an die Demonstration gegen Hitler und die Nazis erinnert. Hinter der damaligen Bewegung sieht der Literaturwissenschaftler und Autor Ralph Stock eine große Manifestation gegen Hitler, gegen das Regime.

"Verbunden mit der Hoffnung, dass es gelingen könnte, Hitler an der Saar eine erste außenpolitische Niederlage einzubringen. Das war die Hoffnung auch der Saar-Emigrierten, der Gewerkschaftler, der Juden, die alle an die Saar gekommen waren", so Schock.

Einzug der Nazis in Saarbrücken

Doch die Hoffnungen der Einheitsfront waren vergebens. Mit überwältigender Mehrheit von 90 Prozent stimmten die Menschen im Saargebiet für die Rückkehr zu Deutschland. Für Adolf Hitler ein außen- und innenpolitischer Triumph.

Am 1. März 1935 endete schließlich die Verwaltung des Saargebietes durch den Völkerbund. Adolf Hitler und seine Nationalsozialisten zogen in Saarbrücken ein, unter dem Jubel Hunderttausender.

Ein Thema in der SR 3-Sendung "Region am Mittag" am 24.08.2024.


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