Saarland Versicherungen erzielen positives Ergebnis trotz Hochwasser-Schäden

Saarland Versicherungen erzielen positives Ergebnis trotz Hochwasser-Schäden

Jimmy Both   06.05.2025 | 18:12 Uhr

Im vergangenen Jahr haben die Saarland Versicherungen deutlich mehr Schäden gezahlt als im Jahr davor – alleine 25 Millionen Euro nach dem Pfingsthochwasser. Für Versicherte könnten in Risikogebieten die Beiträge steigen.

Das Pfingsthochwasser hat im Saarland im Jahr 2024 landesweit enorme Schäden angerichtet. Allein 25 Millionen Euro haben die Saarland Versicherungen dafür zahlen müssen. Das geht aus der Bilanz für das Jahr 2024 hervor.

Die gemeldeten Schäden und Entschädigungssummen sind deshalb im vergangenen Jahr deutlich höher ausgefallen. Die Aufwendungen der Versicherungen stiegen um rund 22 Prozent.

Beiträge bei den Saarland-Versicherungen könnten steigen
Audio [SR 3, Jimmy Both, 06.05.2025, Länge: 03:00 Min.]
Beiträge bei den Saarland-Versicherungen könnten steigen

Saarland Versicherungen vorbereitet

Trotz der stark erhöhten Ausgaben steht ein positives Ergebnis. Die Saarland Versicherungen beendeten das Geschäftsjahr 2024 mit einem Überschuss von 1,6 Millionen Euro. Man habe sich auf diese Situation vorbereitet, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dirk Hermann: „Wir haben Reserven gebildet. Gleichzeitig haben wir auch Rückversicherungsschutz eingekauft.“ So müsse man die Schäden nicht alleine tragen, sondern könne sie mit dem Rückversicherer teilen.

Dennoch steht am Ende ein Gewinneinbruch von mehr als 50 Prozent. Das Hochwasser im vergangenen Jahr sei ein Ereignis gewesen, das das Unternehmen gefordert habe. „Insgesamt können wir damit umgehen und es setzt uns nicht außer Kraft“, sagte Hermann. Doch noch immer beschäftigen sich die Versicherungen mit den Schäden im vergangenen Jahr.

Wenige Anträge noch nicht bearbeitet

So gebe es noch ein paar Fälle, deren Bearbeitung andauere. Oft seien das Großschäden. Dabei sei etwa eine Schwierigkeit, spezialisierte Handwerker zu finden, die selten verfügbar seien. „Von unserer Seite wäre es überhaupt kein Problem, diese Fälle zu beenden“, sagte Vorstandschef Hermann, „es wäre sogar sehr in unserem Interesse.“ Aber wenn die entsprechenden Handwerker nicht verfügbar seien, könne sich die Abwicklung des Schadens hinziehen.

Nach Angaben der Saarland Versicherungen sind aber „weit über 90 Prozent der Anträge“ rund um das Pfingsthochwasser bearbeitet worden. Nach dem Starkwetterereignis waren bei den Versicherungen rund 1700 Schadensmeldungen eingegangen. Und in Zukunft könnten es noch mehr werden.

Höhere Versicherungskosten in Risikogebieten denkbar

Wenn Extremwetter-Ereignisse sich in der Zukunft weiter häuften, könnte sich das auf die Versicherten auswirken, sagte Hermann. Und da man diese Häufung sehe, müsse man davon ausgehen, dass sich in risikoreichen Gebieten die Prämien erhöhen werden.

Bei den Saarland Versicherungen habe nur jeder zweite Versicherte im Bereich der Wohngebäudeversicherung auch eine Elementarschadenversicherung. Entscheidend sei, dass man diesen Schutz ausweite, erklärte Hermann. Jeder müsse sich bewusst damit beschäftigen.

Kommt die Versicherungspflicht?

So haben die Bundesländer bereits im vergangenen Jahr eine Versicherungspflicht für Elementarschäden diskutiert, erzielten aber keine Einigung. Und auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sind Elementarschäden ein Thema.

Demnach würden Versicherungsunternehmen verpflichtet, neue Wohngebäudeversicherungen nur noch mit Elementarschadenversicherungen anzubieten. Bestandskunden müssten zu einem noch nicht festgelegten Zeitpunkt ein Angebot für Elementarschäden erhalten. Ob Kunden solche Angebote annehmen müssen, wird im Koalitionsvertrag noch offengehalten.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 06.05.2025 berichtet.


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