Universität Trier erforscht, warum Menschen AfD wählen
Die Universität Trier startet ein Forschungsprojekt zur AfD und anderen Rechtsaußen-Parteien. Die Wissenschaftler suchen nach Wegen, dem Einfluss von Rechtsaußen-Parteien auf junge Wählerinnen und Wähler entgegenzuwirken und die Demokratie zu stärken.
An der Universität Trier sollen innovative Maßnahmen zur Demokratieförderung entwickelt werden. Ein neues Projekt will dafür nicht nur die Ursachen für den Einfluss von Rechtsaußen-Parteien auf junge Wähler untersuchen. Man wolle auch herausfinden, wie man diesem Einfluss entgegenwirken kann, teilte die Universität am Mittwoch mit.
Das Vorhaben wird von der Volkswagenstiftung gefördert. Auch der Verein "Aktion Zivilcourage" sei daran beteiligt.
Lokale Ebene spielt bei rechten Themen eine Rolle
"Wir werden in den kommenden zwölf Monaten nicht die Demokratie retten können, aber wir werden unseren Teil dazu beitragen", sagte Politikwissenschaftlerin Anna-Sophie Heinze. Sie forscht seit Jahren zur AfD, jedoch sei ihr dies nicht mehr genug. Zu oft blieben Forschungsergebnisse in der akademischen Welt - das solle sich ändern.
Heinze leitet das Projekt mit der Sozialpsychologin Eva Walther, von der auch das Buch "Die AfD - psychologisch betrachtet" stammt. Einen Ansatz dafür, dem Einfluss von Rechtsaußen-Parteien gerade auf junge Menschen entgegenzuwirken, sehen die Forscherinnen auf der lokalen Ebene.
"Wir müssen die Distanz zwischen der Lokalpolitik und den Bürgerinnen und Bürgern verkürzen und den jungen Wählerinnen und Wählern zeigen, dass Politik etwas mit ihnen zu tun hat und sie etwas bewirken können". Konkret gehe es darum, effektive Maßnahmen zur Demokratieförderung zu entwickeln. Dafür sollen unter anderem Befragungen und Interviews durchgeführt werden.
Informationsdefzite nicht immer der Grund
Mit ersten Ergebnissen rechnet die Universität im Herbst. Sie sollen beispielsweise Lehrkräften und lokalpolitisch Engagierten zur Verfügung gestellt werden. "Die Annahme, dass es ein Informationsdefizit unter jungen Menschen gibt, die Rechtsaußen-Parteien wählen, ist nur zum Teil wahr. Daher müssen wir über neue Formate nachdenken, statt allein auf Bildungs- und Informationskampagnen zu setzen", erklärte Walther.
Eine besondere Rolle nehme das Umfeld der Erstwählerinnen und Erstwähler ein: Wenn viele Menschen im Betrieb und im Verein radikale oder extrem rechte Überzeugungen hätten, würden diese als normal wahrgenommen. Der Wunsch nach einfachen Lösungen und einer starken Führung sei für Menschen ein weiterer Grund, die AfD und andere Rechtsaußen-Parteien zu wählen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 03.04.2024 berichtet.