Polizei findet Drogen bei einem Dealer in Frankfurt (Foto: IMAGO / brennweiteffm)

30 Jahre gemeinsame Drogenfahndung: Erfolge der Ermittler im Saarland

Sandra Schick   07.06.2025 | 16:51 Uhr

Vor 30 Jahren wurde eine gemeinsame Ermittlungsgruppe von Polizei und Zoll im Saarland und Frankfurt gegründet, um die wachsende Drogenkriminalität im Saar-Lor-Lux-Raum zu bekämpfen. Wie sich die Arbeit der Ermittler in der Zeit gewandelt hat und was ihre größten Fahndungserfolge waren.

Es ist ein runder Geburtstag, der im Mai dieses Jahres gemeinsam im Saarland und in Frankfurt gefeiert wurde. Denn vor 30 Jahren, im Jahr 1995, haben die Zollfahndung Frankfurt am Main und die saarländische Polizei zusammen eine neue Form der Zusammenarbeit gestartet:

Man gründete eine gemeinsame Ermittlungsgruppe, um die wachsende, organisierte Drogenkriminalität in der Großregion Saar-Lor-Lux gezielter bekämpfen zu können.

Wachsende Drogenkriminalität in den 90ern

Denn in den 90ern nahm die Drogenkriminalität in Deutschland stark zu: Die Zahl der Konsumenten stieg, neben Heroin gewannen Ecstasy, Kokain und Cannabis an Bedeutung. Das organisierte Verbrechen spielte eine immer größere Rolle, der Drogenhandel wurde strukturierter und professioneller.

1990 wurde deshalb auf Bundesebene ein nationaler Rauschgiftbekämpfungsplan beschlossen. Er sah unter anderem vor, dass Polizei und Zoll enger miteinander zusammenarbeiten sollten.

Mit gemeinsamen Ermittlungsgruppen sollten kriminelle Strukturen im Bereich des nationalen und internationalen Rauschgifthandels aufgedeckt und zerschlagen werden.

Fahndungserfolge in 30 Jahren

Inzwischen blickt die "Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift Saarland" (GER) wie sie offiziell heißt, auf eine Reihe beachtlicher Fahndungserfolge zurück. Carina Orth, die Pressesprecherin des Zollfahnungsamtes Frankfurt, zählt im Gespräch mit dem SR einige davon auf.

"Einer der größten Ermittlungserfolge in den Anfangsjahren wurde 2004 verzeichnet. Damals konnten die Ermittler ein europaweit agierendes Netzwerk von organisierten Drogendealern aufdecken", berichtet Orth. Von Marokko und Spanien aus hatte das Netzwerk in großem Stil Haschisch über das Saarland in die Niederlande gebracht und parallel synthetische Drogen aus den Niederlanden nach Großbritannien und Skandinavien.

Im verdeckten Boden eines Lkws im Saarland fanden die Ermittler damals 250 Kilogramm Haschisch, 160 Kilo Amphetamine und eine Million Ecstasy-Pillen.

Auswertung von Kryptohandys von Dealern

In den letzten 30 Jahren hätten sich die Drogenszene und die Drogenkriminalität stark gewandelt - und mit ihnen die Arbeit der Ermittler, sagt Orth. Die Palette der Drogen sei heute breiter als in den 90er Jahren und die Täter agierten konspirativer als früher. Darauf müssten die Ermittler reagieren.

Seit 2020 führt die saarländische Ermittlungsgruppe demnach mehrere komplexe Verfahren, in denen es um die Auswertung von Kommunikationsdaten geht. Europaweit agierende Drogenbanden nutzen heute für ihre Kommunikation Kryptohandys. Die Auswertung dieser Daten spiele eine große Rolle, um Tätergruppen zu finden und zerschlagen zu können, so Orth.

Drogen im Wert von rund einer Million Euro

Den größten Fahndungserfolg der jüngsten Vergangenheit hatte die Ermittlungsgruppe im Jahr 2021 in Eppelborn: "Da haben wir den bis heute größten Einzelfund an Heroin im Saarland gemacht", berichtet Orth.

Rund 15 Kilogramm Heroin und dazu noch Kokain fanden die Ermittler in einer Wohnung. Der Marktwert der Drogen: rund eine Million Euro.


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