Anne Lahoda (Foto: Pressefoto)

Anne Lahoda, Bündnis 90 / Die Grünen - Wahlkreis Saarbrücken

Landtagswahl 2022

 

Jahrgang: 1978

Geboren in: Trier

Erlernter Beruf: Diplom-Kauffrau

Zuletzt tätig als: Wirtschaftsprüferin

Ich engagiere mich in meiner Partei seit: 2018

Ich bin politisch aktiv, weil:
Nur wer aktiv ist auch etwas ändern und gestalten kann. 

Für die Menschen im Saarland wäre ich als Abgeordnete/r im Landtag besonders wertvoll, weil:
I
ch Politik für die Zukunft meiner und unser aller Kinder machen werde - eine vorausschauende Politik, die die Lebensgrundlagen aller Menschen hier sichern soll. 

Im Zuge der Corona-Pandemie müssen Eigenverantwortung der Bürger und Schutzauftrag des Staates abgewogen werden. Wie beurteilen Sie vor diesem Hintergrund die Corona-Maßnahmen der vergangenen beiden Jahre?
Die Politik stand in den vergangenen Jahren vor einer schwierigen Aufgabe. Die Datenlage war (und ist es z.T. nach wie vor) unsicher, die Gefahrenlage schwer einzuschätzen. Es galt solidarisch zu sein und die zu schützen, die es selbst nicht konnten. Ich vermisse an einigen Stellen eine vorausschauende Politik, die bereit ist, Entscheidungen zu treffen und diese auch zu vertreten.

Nun wüssten wir gern Ihre Position zu einigen wichtigen saarländischen Themen:

Grubenwasser:
Die von der RAG geplante Teilflutung der Gruben im Saarland stößt auf massiven Widerstand. 17 Normenkontrollklagen und 108 Widersprüche wurden eingelegt. Auch in Umfragen ist die Mehrheit der Saarländer gegen die Pläne. Muss die Politik etwas tun, um die Grubenflutung zu stoppen? Wenn nein: Warum nicht? Wenn ja: Was kann die Politik tun?

Die vorgesehenen Grubenflutungen gefährden unser Trinkwasser - ein wertvolles und lebenswichtiges Gut. Die Politik muss zur Kenntnis nehmen, dass durch den  Bergbau 25 Prozent des Landes für die Gewinnung von Trinkwasser ungeeignet sind.

Deshalb brauchen die Gewinnungsgebiete um Kirkel/St. Ingbert und im Bisttal/Wandt als Reserven in Zeiten des Klimawandel besonderen Schutz. Diesen Schutz muss die Politik durch Förderung der Neubildung von Grundwasser und den Schutz vor Flächenversiegelung sicherstellen.

Erneuerbare Energien:
Im Saarland stockt der Windkraftausbau. Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind 2021 nur zwei Windkraftanlagen in Betrieb gegangen. Windkraft wird aber von vielen als eine zentrale Säule der Energiewende gesehen. Was werden Sie konkret für den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Saarland tun?

Windkraft ist unabhängig von Tages- und Jahreszeit verfügbar und daher von großer Bedeutung. Wir werden die Beteiligung von Kommunen und (Bürger*innen-) Genossenschaften an Solar- und Windparks stärken, damit Anwohner*innen direkt von Anlagen profitieren können. Der Ausbau muss im frühzeitigen Dialog mit den Bürger*innen und Naturschutzverbänden erfolgen. 

Strukturwandel:
Stahlindustrie und Automobilindustrie sind zwei wichtige Träger der hiesigen Wirtschaft. Beide befinden sich in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Wo werden die Menschen, die heute dort arbeiten, in 20 Jahren arbeiten?
Ein Teil wird weiter dort arbeiten und grünen Stahl oder eFahrzeuge bzw. deren Komponenten produzieren. Viele werden in klimarelevanten Bereichen tätig sein. In Handwerk und Mittelstand entstehen Arbeitsplätze in klimarelevanten Berufen (Installation/Wartung von Anlagen für erneuerbare Energien, Haus- und Gebäudetechnik, Bausektor usw.) und im Bereich Digitalisierung für die Fachkräfte gesucht werden.

In der Gesundheitsversorgung wird der demografische Wandel den Fachkräftemangel weiter verstärken. Auch aus der Forschungslandschaft heraus werden Arbeitsplätze, nicht nur für Akademiker*innen entstehen. 

Mobilität:
Viele Autobahnbrücken im Saarland sind marode, bei der Bahn gibt es nur wenige Fernzüge, der ÖPNV hat Schwächen, die Zukunft des Saarbrücker Flughafens ist unklar, die Fahrradinfrastruktur ist oft nicht gut. Was sind für Sie die dringendsten Aufgaben im Bereich Mobilität?

Unser ÖPNV muss vorallem durch eine bessere Taktung im ländlichen Raum und eine bessere Preisgestaltung attraktiver werden. Die Fahrradinfrastruktur muss durchgängig werden und der Übergang vom Fahrrad zum ÖPNV im ländlichen Raum z.B. durch abschließbare Fahrradboxen mit Lademöglichkeiten usw. verbessert werden. Gerade als Wirtschaftsregion benötigen wir aber auch eine deutlich bessere Anbindung an das überregionale Bahnnetz.

Bildung:
Soll G9 an Gymnasien im Saarland wieder eingeführt werden? Wenn ja, was bedeutet das für die Gemeinschaftsschulen?

Gemeinschaftschulen bieten die Möglichkeit zum G9 und das soll so bleiben. Sonst würde die Durchlässigkeit unseres Schulsystems weiter reduziert und die Bildungsabschlüsse unserer Kinder noch stärker von ihrer Herkunft abhängig. Sie müssen die Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, die zur Erfüllung dieser Aufgabe nötig sind.

Gemeinschaftsschulen stellen ein durchlässiges Schulssytem sicher, das alle Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten optimal fördert und sie zu dem für sie höchst möglichen Schulabschluss führt. Ziel sind Absolvent*innen die das nötige Rüstzeug für ihre Ausbildung oder ihr Studium besitzen, G9 an Gymnasien kann dazu beitragen.

Bevölkerungsrückgang:
Prognosen gehen davon aus, dass das Saarland bis zum Jahr 2060 einen Bevölkerungsrückgang von bis zu 20 Prozent haben wird.Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie ergreifen, um das Saarland als Ort zum Leben und Arbeiten wieder attraktiver zu machen?
Junge Menschen verlassen das Saarland für eine Berufsausbildung, ihr Studium oder wegen besserer beruflicher Perspektiven, gleichzeitig fehlen uns qualifizierte Fachkräfte. Das bremst das Wachstum und die Innovationskraft unserer Unternehmen. Das Saarland muss ein noch attraktiverer Ort zum Leben und Arbeiten werden, dazu gehört ein attraktives Kultur-, Bildungs- und Wohnungsangebot sowie eine lebenswerte und intakte Natur.

Wir geben hier die Antworten der Kandidaten im Wortlaut wieder, Kürzungen sind durch […] gekennzeichnet.

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Informationen zur Landtagswahl

Übersicht
Die Landtagswahl 2022 im Saarland
Ergebnisse, Analysen, Folgen - im Dossier zur Landtagswahl 2022 stellen wir alles zusammen, was saarländische Wählerinnen und Wähler wissen müssen.

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