Die Bewohner des "Bermudadreiecks" haben eine Vorliebe für Flamingos. (Foto: Sabine Schwulera)

Freundschaft, Feten und Flamingos

Felicitas Fehrer   14.08.2018 | 14:16 Uhr

Drei Häuser, ein Pavillon und unzählige Flamingos: Auf dem Berg in „Schmelz-Außen“ ist über die Jahre eine ganz besondere Nachbarschafts-Freundschaft entstanden: das Bermudadreieck.

Familie Schwulera wohnt seit 20 Jahren in "Schmelz-Außen" und fühlt sich dort pudelwohl - man könnte auch sagen "flamingowohl". Denn die Schwuleras haben eine ziemlich skurrile Vorliebe für pinkes Federvieh. Überall stehen Flamingo-Figuren, Flamingo-Gießkannen und was es noch so alles in Flamingoform gibt. Sabine Schwulera hat sich sogar ihre Haare pink gefärbt und ihr Mann besitzt ein Shirt mit der Aufschrift "Flamingo-Boy".

Das Bermudadreieck

Das Flamingo-Fieber scheint ansteckend zu sein: Auch die Nachbarn der Schwuleras haben es inzwischen ein bisschen. Kein Wunder, denn in Schmelz stehen die Häuser eng beisammen und man bekommt automatisch mit, was bei den Nachbarn so passiert. Das kann man mögen oder nicht – die Schwuleras finden’s super. „Irgendwann haben wir den Zaun zu den Nachbarn abgerissen, weil wir keine Lust hatten, immer so weit zu laufen, wenn wir rüber wollten“, erzählt Sabine.

Sabine Schwulera am Halloween-Hexenkessel (Foto: Sabine Schwulera)
Sabine Schwulera am Halloween-Hexenkessel

Am innigsten ist das Nachbarschafts-Verhältnis im sogenannten Bermudadreieck. Das sind drei Häuser, die unmittelbar beieinander stehen. Und die Familien, die darin wohnen, vertrauen sich blind. „Manchmal, wenn ich nach Hause komme, bin ich ganz verwundert: Dann sind plötzlich Arbeiten am Haus erledigt, die mir vorher Kopfzerbrechen bereitet hatten. Natürlich waren das dann die Nachbarn“, sagt Sabine. Die drei Nachbarsfamilien haben eine gemeinsame Whatsapp-Gruppe, die ebenfalls den Namen „Bermudadreieck“ trägt. Hier tauschen sie sich aus und planen gemeinsame Aktionen.

"Mir halle sesamme!"

Dieser Beitrag gehört zur Rubrik "Mir halle sesamme!" - eine Serie über Zusammenhalt unter Nachbarn im Saarland.

Die Spiele der Fußball-WM haben sie immer zusammen unterm Pavillon geschaut. Die Stimmung: großartig. „Und das, obwohl Deutschland nicht mal so gut gespielt hat“, lacht Sabine.

Im vergangenen Jahr haben die Nachbarn drei Tage lang Halloween gefeiert, weil sie zu viel zu Essen gekocht hatten. Dann hieß es also drei Tage lang "Chili aus dem Hexenkessel überm Feuer". Es wird deutlich: Hier werden die Feste gefeiert, wie sie fallen.

Blumen gegossen, Schwenker bereit

Abends zusammen mit den Nachbarn den ersten Schneemann des Jahres bauen, gemeinsam bei Regen unterm Pavillon Zuckerrüben schnitzen, Sommerraclette im Garten: Die Bewohner des Bermudadreiecks machen alles zusammen. Und das verbindet sie. „Ich wollte nicht ohne meine Nachbarn leben“, sagt Sabine. „Wir wissen so viel voneinander. Und wenn einer mal traurig ist, bauen wir uns gegenseitig auf. Man ist einfach füreinander da.“

Nach Hause kommen, die Nachbarn rufen, die Schwenker sind schon auf dem Grill und man muss sich nur hinsetzen – es könnte schlimmer sein. Und wenn jemand mal verreist ist, werden die Blumen gegossen – ob man fragt oder nicht. „Hier achtet jeder auf den anderen und alle halten einander den Rücken frei.“

Eine weitere schöne Tradition der Nachbarn: der gemeinsame Adventskranz. Jedes Jahr basteln sie zusammen ein Gesteck aus Getränke-Dosen. Das wandert dann von Advent zu Advent ein Haus weiter.

Nachbarschaft im Saarland
"Wart, ich zieh mei Schaffbux an unn helf da, das do kann ma sich jo net angugge!" - Aussagen wie diese sind keine Seltenheit in manchen saarländischen Orten. SR.de erzählt Geschichten über Dörfer und Städte im Saarland, in denen die Nachbarn zusammenhalten wie eine große Familie.

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