1983 - Kohlegroßkraftwerk Bexbach geht ans Netz
Das Bexbacher Großkraftwerk – Ein Koloss geht ans Netz
Vier Jahre wurde gebaut, 1,27 Milliarden Mark investiert. Am 12. Oktober 1983 schließlich weihte Saar-Ministerpräsident Werner Zeyer (CDU) gemeinsam mit Vertretern von Saarberg und der Gemeinde Bexbach das neue Steinkohle-Großkraftwerk ein.
Das Kraftwerk galt als eines der europaweit modernsten und leistungsfähigsten Kraftwerke seiner Art. 1,3 Millionen Tonnen Kraftwerkskohle aus saarländischen Bergwerken sollten pro Jahr verbrannt und eine installierte Leistung von bis zum 750 Megawattstunden erreicht werden.
Saarberg-Vorstand versprach Energieversorgung und Umweltschutz
Eines betonten die Honoratioren bei der feierlichen Eröffnung ganz ausdrücklich: die Umweltverträglichkeit des neuen Riesenkraftwerks. Rund ein Drittel der Gesamtkosten seien in Vorrichtungen zum Umweltschutz geflossen, hieß es. Und Saarberg-Vorstand Werne Brocke versprach in seiner Eröffnungsrede „Energieversorgung und Umweltschutz mit Vernunft in Einklang zu bringen“.
So vernünftig empfanden allerdings nicht alle das, was sich beim neuen Kraftwerk tat, – vor allem unter Umweltschützern regte sich Protest. Immerhin rechnete man damit, dass sich die Schwefeldioxidemissionen im Saarland vervielfachten. Hinzu kam, dass das Kraftwerk in seinem ersten Jahr noch deutlich mehr von dem giftigen Gas ausstoßen sollte, als eigentlich erlaubt.
Protestaktion von Umweltschützern
Deshalb hatten schon knapp zwei Wochen vor der feierlichen Kraftwerkseröffnung Aktivisten des BUND Pirmasens eine spektakuläre Protestaktion gestartet: Zwei Mitglieder bestiegen den 240 Meter hohen Kamin und entrollten dort ein Plakat mit der Aufschrift „Baumkiller“. Nach acht Stunden nahm die Polizei die beiden Kletterer am Boden wieder in Empfang.
Heute gehört das Bexbacher Kraftwerk zum Essener Steag-Konzern und ist noch Teil der sogenannten Netzreserve: Das größte Blockkraftwerk an der Saar wird nur noch punktuell angefragt, um das Stromnetz zu stabilisieren.