Eröffnung des Homburger Instituts: Vorne von links: Administrateur Général Émile Laffon,  der französische Erziehungsminister Marcel-Édmond Naegelen, Militärgouverneur Gilbert Grandval (Foto: Universitätsarchiv)

1947 - Gründung der Medizinischen Universität in Homburg

Annette Bak   15.06.2020 | 10:48 Uhr

Noch keine zwei Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs stehen die Weichen auf Versöhnung zwischen Saarländern und Franzosen. Denn in Homburg entsteht unter dem Patronat der Universität von Nancy das Institut de Medicine, die Keimzelle der heutigen Uniklinik. (Bild: Universitätsarchiv)

Ein Quantensprung für die Ausbildung saarländischer Mediziner. Denn wegen der begrenzten Anzahl von Studienplätzen in Deutschland haben saarländische Interessenten bisher keine Chance, ihr Vorkriegsstudium fortzusetzen oder überhaupt zu studieren. Es sei denn, sie studieren in Frankreich.

Zwar gibt es seit 1946 die sogenannten Homburger Hochschulkurse, die in den unversehrten Gebäuden der ehemaligen Pfälzischen Heil- und Pflegeanstalten stattfinden. Allerdings werden diese Kurse von deutschen Universitäten, allen voran der Mainzer Universität, nicht anerkannt.

Damit will sich der französische Militärgouverneur des Saarlandes, Gilbert Grandval nicht abfinden. Denn Ärzte werden im Nachkriegssaarland dringend gebraucht.

Dank seiner guten Verbindungen zur Universität von Nancy stimmt diese sehr schnell der Gründung eines Centre Universitaire des Etudes Superieures d‘Hombourg zu. Saarländische Medizinstudenten sollen hier künftig ihr Grundstudium absolvieren.

Das Besondere am Studium in Homburg: Vorlesungen, Unterricht und Prüfungen sind in Französisch. Am 8. März wird das neue Institut mit 144 Studierenden feierlich eröffnet.

Den Anfang macht übrigens eine Frau, die sich als erste Studentin einträgt. Tatsächlich liegt der Anteil von Frauen in diesem ersten Jahr bei gut einem Drittel. In den kommenden Jahren sinkt der Anteil aber beständig. Erste Vorlesungen beginnen bereits im Januar.

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