Max Ophüls mit einem Kameramann (Foto: SR)

1949 - „Schweigegeld für Liebesbriefe“: Max Ophüls bester und letzter Film in Hollywood

Sven Rech   21.12.2020 | 14:08 Uhr

Martin Scorsese schätzt ihn sehr, Jean-Luc Godard hat bei ihm geklaut und Stanley Kubrick seinen letzten Film – Eyes wide shut – sogar explizit als Hommage an ihn gedreht: Max Ophüls, Filmregisseur aus Saarbrücken und posthum Namensgeber des Saarbrücker Filmfestivals, wurde von den Großen seines Fachs immer bewundert. In Deutschland brauchte es dagegen tatsächlich das Ophüls-Festival, um seinen Namen wieder bekannt zu machen. Sein Werk ist es hierzulande bis heute kaum.

Max Ophüls kam 1902 als Sohn des Ehepaars Leopold und Helene Oppenheimer in der Saarbrücker Försterstraße zur Welt. Die Oppenheimers hatten ein Textilgeschäft, der Sohn wurde zunächst Schauspieler an mehreren deutschen Stadttheatern, nannte sich Ophüls statt Oppenheimer, schaffte es bis zum renommierten Burgtheater nach Wien und fing dort an, auch selbst Regie zu führen.

1938 Flucht in die USA

Aber schon 1926 bekommt Max Ophüls den Antisemitismus zu spüren. Er muss Wien verlassen, geht nach Berlin, macht sich dort erstmals als Filmregisseur einen Namen – und muss erneut vor den Nazis fliehen, diesmal nach Paris. 1938 wird er französischer Staatsbürger. Schon kurz darauf marschiert die deutsche Wehrmacht in Paris ein, Ophüls gelingt unter großen Mühen die Flucht in die USA. Dort muss er jahrelang auf sein erstes Regie-Engagement warten, mit dem Studiosystem in Hollywood wurde er nie richtig warm.

Dafür aber schuf er dort mehrere herausragende Filme. Seine beiden letzten – Caught / Gefangen (1948) und The reckless moment / Schweigegeld für Liebesbriefe (1949) - gelten als Meisterstücke des Film noir: düstere Psychokrimis, die noch heute unter die Haut gehen. Denn Max Ophüls perfektionierte hier sein Markenzeichen – die „schwebende Kamera“ – bis zur Vollendung. Ophüls‘ Kamera ist kein distanziert berichtender Beobachter der Handlung, sie ist Teil des Geschehens, ohne klaren Standpunkt und ohne die Sicherheit des alles erfassenden Überblicks. Diese damals neue Erzählweise brachte ihm die posthume Bewunderung seiner berühmten Kollegen ein.

"Lola Montez" teuerste Filmproduktion Deutschlands

In den Kinos aber floppten die Filme zunächst. Ophüls war wohl froh, als er Hollywood wieder verlassen und nach Paris zurückkehren konnte. Dort folgten noch vier Filme, darunter seine bekanntesten: Der Reigen (1950) und die deutsch-französische Produktion  Lola Montez (1955), Ophüls‘ erster Farbfilm und mit sagenhaften 7,2 Millionen Mark die bis dahin teuerste Filmproduktion Deutschlands.

Ophüls starb im März 1957.

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