Klaus Peter Weber in Kamerun (1968) (Foto: K.P. Weber)

Vom Strippenzieher im „Pferdestall“ zum Kameramann in aller Welt

 

Vom Tellerwäscher zum Millionär – das hat beim Saarländischen Rundfunk keiner geschafft. Aber vom Garagenmeister zum Personalchef oder vom Reporter zum stellvertretenden Intendanten – das schon. Wer was konnte, der hatte alle Chancen in den Anfangsjahren des SR. Einer, der sie nutzte, ist Klaus Peter Weber, der es vom Fernmeldetechniker im „Pferdestall“ bis zum erfolgreichen Dokumentations- und Spielfilm-Kameramann brachte und zum Mitglied der Deutschen Filmakademie berufen wurde.

Von Klaus Peter Weber

Im zarten Alter von 4 Jahren wurde ich von meiner Oma in Berlin zum ersten Mal in ein Kino geführt. Es war eines der typischen Charlottenburger Kiezkinos in der Windscheidstraße. Ich war begeistert, Oma weniger. Kurz nachdem es dunkel geworden war und Laurel und Hardy über die Leinwand stolperten, hatte ich die vier hellen Löcher auf der Rückseite des Saales entdeckt. Aus einem leuchtete und zappelte ein flimmernder, heller Strahl hervor und durch ein zweites sah ich das Gesicht eines Mannes. Und fortan drehte ich mich immer wieder um statt nach vorne zu schauen. Schließlich fragte Oma genervt: „Was ist denn da, was siehst Du denn da hinten im Dunkeln?“ – „Was macht der Mann da oben hinter dem Guckloch?“ –  „Das ist der Zauberer des Lichts, darum heißt das Lichtspieltheater.“ Dieses Spiel mit dem Licht ließ mich nicht mehr los. Es sollte meine Profession werden.

Mit 14 Jahren, inzwischen in Saarbrücken zuhause, hatte der Zauber seine Wirkung in doppelter Weise entfaltet. Einerseits war ich ein Filmfreak geworden und zog mir jeden Film rein, der in die Kinos kam. Andererseits war die Lust an der Schule ziemlich weggezaubert. Mit 16 Jahren verloren meine Eltern endgültig die Geduld, nachdem mich mein Latein- und Klassenlehrer am Realgymnasium Dillingen, ein gewisser Oberstudienrat Dr. Franz-Josef Röder, zum zweiten Mal sitzen ließ. Mein Vater entschied für mich, eine Lehre als Fernmeldetechniker aufzunehmen.

Fundstück April 2017: Fernmeldetechniker K. P. Weber (Foto: Klaus Peter Weber)
Klaus Peter Weber lernte Fernmeldetechniker. Beim SR zog er „die Strippen“ bei der Installation der Telefonanlage im Pferdestall.
Fundstück April 2017: K. P. Weber und seine 8mm Kamera (Foto: Klaus Peter Weber)
Klaus Peter Weber hinter seiner ersten 8-mm-Kamera

Es war eine sehr harte Lehrzeit. Immerhin half auch dabei der Film. Wenn ich zum Beispiel acht Stunden bei minus zehn Grad auf den Gleisen des Saarbrücker Hauptbahnhofs Motoren von Weichen verschalten musste, konnte ich mich damit motivieren, dass ich ja abends um sechs wieder vor einer Leinwand sitzen und zum Beispiel den brandneuen Hitchcock erleben würde. Die Kinos wurden so zu meiner Filmakademie, ich machte mir Notizen von Lichtsituationen, Kameraperspektiven und Farbgestaltungen.

Mit einer bescheidenen 8-mm-Kamera begann ich meine Erkenntnisse in die Tat um zu setzen. Leider kosteten Filme und Kameraausrüstung damals viel Geld. Was lag näher, als es in meiner Freizeit als Filmvorführer zu verdienen. Aber die Herren Theaterleiter wimmelten mich immer wieder ab: kein Bedarf. Schließlich gelang es mir im Sommer 1958, das Herz des Leiters des UT-Theaters zu erweichen. Schon vor dem Start des Großerfolges „Die Brücke am Kwai“ hatte ich den Film in einer Voraufführung sehen können. Er hatte mich derart in den Bann gezogen, dass ich ein maßstabgerechtes Modell aus 2000 Streichhölzern bastelte.

Fundstück April 2017: UT-Kino (Foto: Klaus Peter Weber)
Klaus Peter Weber im August 1958 mit 16 Jahren vor einem Schaukasten des UT-Filmtheaters

Das offerierte ich dann dem UT-Kino zur Dekoration. Der Leiter war begeistert: „Was kann ich Dir dafür denn anbieten?“ Blitzschnelle Antwort: „Eine Lehre als Filmvorführer!“ Er akzeptierte. Danach begann ich dann als Springer abends und an Wochenenden in den Kinos zu arbeiten. Nun war das Filme Sehen kostenlos und es sprangen noch die Kosten fürs 8-mm-Filmen heraus.

Fundstück April 2017: Passagekino (Foto: Klaus Peter Weber)
Klaus Peter Weber 1959 bei seiner „Zweitlehre“ als Filmvorführer im Passage Kino

Anfang September 1959 schickte mich meine Firma SEL zum ersten Auftrag als frischgebackener Fernmeldetechniker – zum Schloss Halberg, dem neuen Sitz des Saarländischen Rundfunks. Ich sollte dort die Kommunikationsanlagen installieren. Da staunte ich nicht schlecht: High-Tech in einem alten Pferdestall? Und ich befand mich plötzlich im Gründungsteam der SR-Fernsehtechnik.  

Die Lage meines neuen Arbeitsplatzes war die Idylle pur: ein U-förmig gebauter Komplex, gekrönt von einem Wasserturm, der eher an einen Wehrturm erinnerte. Das alles auf bewaldeter Anhöhe, dem Alltag entrückt, zwischen dem Stumm’schen Schloss und dem ehemaligen Gärtnereigebäude. Dahinter ein immens großer Gemüsegarten. Im Herbst duftete der U-Komplex nach frisch gebrannten Kastanien, die die Mitarbeiter auf kleinen Kochplatten rösteten – zwischen hochsensibler Fernsehtechnik. Die vielen Esskastanien auf dem Halberg verführten dazu. Zur Mittagspause gingen wir ins Schloss, das auch die behelfsmäßige Kantine für die ersten 30 Mitarbeiter beherbergte. Durch meine Installationsplanungen lernte ich jeden Winkel des Pferdestalles kennen – und war heute, nach über fünfzig Jahren, noch in der Lage, die Grundrisse zu zeichnen.

Grundriss des „Pferdestall“-Studios (zum Vergößern bitte anklicken)

Die Chance, meinem Traumberuf Kameramann etwas näherzukommen, kam schon nach einer Woche. Da konnte ich dem Glück etwas nachhelfen: corriger la fortune – die Erste. Als technischer „Gastarbeiter“ beobachtete ich im Abspielzentrum, wie SR-Techniker beim Versuch scheiterten, einen Filmabtaster in Betrieb zu nehmen. Sie „schredderten“ dabei mehrere 100 Meter Film und wussten nicht mehr weiter. Ich bot ihnen meine Hilfe an. Man ließ mich ran und – zum Glück – klappte es sofort. Kaum zehn Minuten später wurde ich ins Büro des ersten SR-Abteilungsleiters Fernseh-Technik, Ludwig Schüssler, gebeten.

Schon zum Ende des Monats hatte ich einen Vertrag als Videotechniker. Diese Berufsbezeichnung war gerade erst erfunden worden, weil man eine Unterscheidung suchte zu den schon vorhandenen NF-Technikern (= Niederfrequenz = Studio) und den HF-Technikern (= Hochfrequenz = Sender). Da der Halberg vorerst dem neuen Bereich Video vorbehalten war, nannten wir ihn „Montevideo“.

Fundstück April 2017: SR-Ausweis (Foto: Klaus Peter Weber)
Webers erster SR-Ausweis

In den ersten Monaten hatten wir noch kein Livestudio. Da wurden nur die Werbespots und die Filme des Werberahmen-Programms gesendet. Es war die Zeit der sehr beliebten amerikanischen Miniserien, wie „Vater ist der Beste“ oder „Abenteuer unter Wasser“ mit Lloyd Bridges, dem Vater des heutigen Hollywood-Stars Jeff Bridges. Der Werbefunk Saar brachte auch die immer noch frisch gebliebene Kultserie „Familie Feuerstein“ nach Deutschland. Zwischen den Werbeblöcken trieb das Schlossgespenst seine Scherze.

Fundstück April 2017: Der Schlossgeist (Foto: SR)
Das Schlossgespenst war der erste Werbetrenner vom Werbefunk des Saarländischen Fernsehens.
Fundstück April 2017: Flying Spot Abtaster (Foto: Klaus Peter Weber)
Klaus Peter Weber 1963 am FESE 35-mm flying-spot Abtaster

Bis Herbst 1961 waren 16-mm- und 35-mm-schwarz/weiß-Film die einzigen Bildträger. Um die 35-mm-Filme abzuspielen, gab es den Prototyp des ersten „flying-spot“-Abtasters der Firma Fernseh GmbH. Ihn zu bedienen, war ein spannender, für heutige Verhältnisse abenteuerlicher Job. Diese Bauart tastete nämlich die beiden Interlace-Halbbilder getrennt ab. Das bedeutete, man hatte bei jedem Start blitzschnell mit beiden Händen unterschiedliche Aufgaben zu vollbringen. Mit der einen Hand musste man die beiden Halbbilder zur Konvergenz (Übereinstimmung) trimmen. Und mit der anderen den Pegel der beiden Teilbilder egalisieren, so dass sie nicht flimmerten. Das war nicht unter fünf Sekunden zu schaffen – und dies während der Film schon „auf Sendung“ war. Immerhin hatte dieses Gerät eine bessere Schärfe als die drei anderen, bedienungsfreundlicheren Vidikon-Abtaster, die aus einem klassischen Kinoprojektor bestanden, der direkt in eine vorgebaute Video-Kamera projizierte.

Der tägliche Sendebetrieb dauerte anfangs nur 30 bis 40 Minuten vor 20 Uhr. So arbeiteten wir tagsüber weiter daran, den U-Komplex auszubauen.

Fundstück April 2017: Montage und Zeichnung des U-Komplex (Foto: K.P. Weber)
Wo heute das sechseckige (inzwischen denkmalgeschützte) Konferenzgebäude steht, standen früher der „Pferdestall“ und der Wasserturm.    

Am 9. 11. 1963 gelang dem SR der endgültige Durchbruch an die Spitze der ARD Unterhaltung mit Truck Branns’ „Portrait in Musik: Hildegard Knef“. Es war ein spannender Augenblick auch für mich am Abtaster. Die Sendekopie bestand aus zwei 35-mm-Filmrollen und zwei 17,5-mm-Magnetperfoband für den Ton. Diese mussten live durch Überblendung zusammengefügt werden.  

Fundstück April 2017: Kneffilm (Foto: Klaus Peter Weber)
Im Bild das Startband der ersten Filmrolle mit dem Anfangstitel. Die Lichttonspur stand nur für den Havariefall als Reserve zur Verfügung.

Aber mein Traum Kameramann zu werden, war immer noch in weiter Ferne. Eine Ausbildung beim Sender errforderte damals normalerweise entweder eine klassische Photographenlehre oder ein Photographie-Studium an der Saarländischen Schule für Kunst und Handwerk, aus der die heutige Hochschule der Bildenden Künste Saar entstand. Beides konnte ich nicht vorweisen, es hat mich aber auch nicht interessiert, da die Stillphotographie nichts mit der Filmfotographie gemein hat. Außerdem war ein Direktionswechsel von der Technik zum Programm undenkbar – besonders, da ich gerade erst vom SR zum Videotechniker weitergebildet worden war. Trotzdem hoffte ich auf eine Chance. Alle von SR Kameraleuten belichteten Filme gingen über meinen Filmabtaster und so hatte ich einen genauen Überblick über die Arbeiten der Kamerakollegen. Sehr bald machte ich mir eine private Ratingliste. Ganz oben stand Siegfried „Siggi“ Baumann, der im Vergleich zu den anderen, etwas älteren Kollegen, durch eine sehr dynamische Bildsprache herausragte. Aber Baumann hatte einen Assistenten und ich wusste auch nicht, wie ich an ihn rankommen könnte.

Fundstück April 2017: Pele ujd K. P. Weber (Foto: Klaus Peter Weber)
Im Februar 1968 in Rio de Janeiro: Mit Siggi Baumann zu Besuch bei Pélé. Der Brasilianer wurde von der FIFA als Weltfußballer des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet und vom IOC als Sportler des Jahrhunderts.

Eines Tages stürzte er mit einem Problem in meinen Abtasterraum. Er hatte sich einen Fernseher gekauft und die Tatsache unterschätzt, dass an seinem Wohnort Habkirchen, fernab von Sender Göttelborn, kein akzeptabler Empfang war. Irgendjemand hatte im erzählt, das der Weber in der FS-Technik in seiner Freizeit Antennen baut. In der Tat war das damals nach der Wiedervereinigung der Saar mit der Bundesrepublik Deutschland ein einträgliches Geschäft. Der Sturm auf die Fernsehgeräte „aus dem Reich“ (wie es im Saarland lange für die Bundesrepublik hieß) war gewaltig, aber für viele kam das böse Erwachen erst zu Hause, wie bei Siggi Baumann.

Corriger la fortune – die Zweite: Ich sah meine Chance kommen und ging es vorsichtig an. Zunächst aber warnte ich ihn, dass es in dieser abseitigen Lage mindestens die Errichtung eines sieben (!) Meter Mastes erfordern würde, um genügend Senderfeldstärke rein zu bekommen. Das war übrigens damals im Saarland nicht so selten, da es nur den Sender Göttelborn gab und noch keine Relaissender. Was dies an Kosten bedeute, wollte er wissen. Es hätte mein einträglichster Job werden können: viel Arbeitszeit und ein erheblicher Materialaufwand wegen des Mastes im Garten. Aber ich schlug Siggi Baumann einen Deal vor: Bei den Materialkosten würde ich meinen Großhandelsrabatt von 50 Prozent an ihn weitergeben und die zweitägige Arbeitszeit würde ich ihm ganz schenken, wenn er mich im Gegenzug zum Essen einladen würde und ich ihm dabei ein paar meiner 8-mm-Amateurfilme vorführen dürfte.

Ohne zu zögern sagte der Kollege mit den schwäbischen Genen zu. Ein paar Monate später kam es dann zur Einlösung des Deals. Wir saßen nach dem Essen zusammen, und während mein 8-mm Projektor ratterte, konnte ich beim intensiven Fachsimpeln mit meinen Kenntnissen glänzen. Und das war’s denn auch.  

Ein knappes Jahr später erst, ich hatte die Sache schon fast aufgegeben, meldete sich Siegfried Baumann plötzlich telefonisch – an einem Sonntagabend! Ob ich noch Interesse hätte? Sein Assistent hatte ihn kurzfristig im Stich gelassen. Wenn ja, dann ginge es schon am kommenden Samstag für vier Monate nach Pakistan, Indien und Afghanistan. Ich gab zu bedenken, dass in der kurzen Zeit von einer Woche wohl kaum der administrative Akt des Direktionswechsels von der Technischen Direktion zur Programmdirektion zu managen wäre. Schließlich war ich ja auch in einem eng gestrickten Dienstplan eingebunden. Baumann beruhigte mich: Es handele sich um einen für den SR sehr wichtigen Pilotfilm für die Dokumentarserie „Märkte der Zukunft“ im Auftrag des Bundespresseamtes. Und er habe das alles bereits vor einer halben Stunde (am frühen Sonntagabend!) mit dem Intendanten geklärt. Sein Argument sei gewesen: Er brauche für diesen heiklen und langen Auftrag einen Assistenten, der selbst irgendwo in der Wüste, fernab jeglicher Infrastruktur, Kamera- und Tongerät auch selbst reparieren könne. Wir hätten da den geeigneten Mann im Hause, aber der gehört zur FS-Technik. Intendant Dr. Mai darauf: Er regle das noch am Abend persönlich mit dem Technischen Direktor. Es läge nur an meiner Entscheidung. Ich griff zu.

Schon eine halbe Stunde später klingelte wieder das Telefon. Chefkameramann Willi Raber, schon informiert – oder vielmehr alarmiert, meldete sich nicht gerade ermutigend: „Junge, Du hast doch einen anständigen Beruf. Lass die Finger davon, Du machst Dich unglücklich!“ Montagmorgen musste ich bei dem völlig frustrierten Technischen Direktor Erich Böhnke antreten. Er ging nicht zimperlich mit mir um: „Sie sind ein Verräter. Gehen Sie mir aus den Augen. Wagen Sie nicht, falls es schief geht, was ich Ihnen wünsche, bei mir wieder auf zu tauchen!“

In den verbleibenden fünf Tagen bis zur Abreise musste ich alle Impfungen auf einmal über mich ergehen lassen, die Kameramann Siggi Baumann und der Autor Peter Meimeth schon über Wochen bekommen hatten. Ich machte alle Vorbereitungen deshalb in einem Trance-Zustand. Noch nie zuvor hatte ich eine ARRIFLEX-Kamera in der Hand gehabt, noch nie hatte ich vier Koffer mit Kamera- und Tonzubehör zusammengestellt und noch nie hatte ich 15.000 Meter Negativfilmmaterial konfektioniert und bestellt. Noch nicht einmal flugtaugliche Koffer waren beim SR vorhanden. Einen Tag brauchte ich allein, um sie zu beschaffen.

Fundstück April 2017: Hotel Karachi (Foto: Klaus Peter Weber)
Hotelzimmeridylle „mit kleinem Gepäck“ bei der Ankunft in Karachi am 6. 11. 1966

 

Nur mit Hilfe der Kollegen aus der Kamerawerkstatt, allen voran Willi Scheid, und mit 15-Stunden-Tagen gelang es mir, bis zum Abflug fertig zu werden. Am Samstag, dem 5. 11. 1966 war ich dann wirklich fertig – fix und fertig. Wir flogen nach Karachi. Wir waren nur zu dritt. Für mich bedeutete das: Ich musste mich auch noch um die Ton-Ausrüstung und die Tonaufnahmen kümmern. Gott sei Dank ging mir Peter Meimeth immer kräftig zur Hand.

Faksimile aus der Monatspostille 1/1967 der deutschen Botschaft in New Dehli (zum Vergrößern bitte anklicken)

Das Foto links gehört zu einer Reportage vom Weihnachtsempfang 1966 in der Botschaft und stellt die „special guests“ aus Deutschland vor. Ein veritables Fernsehteam aus der Heimat aus Saarbrücken. Damals noch eine Attraktion: (v. l.) Peter Meimeth, Siegfried Baumann und K. P. Weber.

Es folgten erst drei strapaziöse Monate in Asien und dann drei harte, aber lehrreiche Jahre als Assistent an der Seite von Siggi Baumann. Drehreisen bis zu vier Monaten in Südost Asien, Südamerika und Zentralafrika waren normal. Die Bedingungen sind heute kaum noch vorstellbar. Die Kamera zum Beispiel wurde noch von schweren Blei-Säure Akkus angetrieben, wie man sie heute nur noch aus Autos kennt. Das Tonbandgerät, das ich noch zusätzlich bedienen musste, wog alleine zehn Kilo. Trotz des vielen Zubehörs wie Filter, Objektive, Kompendien (Streulichtboxen mit rundum großen Metallklappen), Filmmaterialien und vielem mehr musste ich bei den Aufnahmen beweglich bleiben. Dafür besaß ich einen selbstgefertigten Einsatzgürtel. So konnte ich für ein paar Stunden „Kampfeinsatz im Gelände“ autark agieren.

Fundstück April 2017 KP Weber in Afghanistan (Foto: Klaus Peter Weber)
Klaus Peter Weber bei den Dreharbeiten1966 in Afghanistan in voller Montur

Mir war nicht immer zum Lachen zumute während meiner Zeit als Kamera-Assi. Und es war auch längst nicht immer traumhaft – aber an meinem Traumberuf Kameramann habe ich nie gezweifelt. Jedenfalls bekam ich eine solide Grundausbildung und war meinem Ziel ein Schritt näher. Am 12. 8. 1969 – ich weiß es noch genau – war es dann soweit: Ich drehte als Kameramann mit Dietrich Stahnke meinen ersten aktuellen 30-Sekunden-Beitrag. Witzigerweise war der Ort des Geschehens wieder Schloss Halberg.

Aber meine Kinovision trieb mich immer noch an und ich lauerte auf die nächste Chance. Aber das lesen Sie dann in einem anderen „Fundstück“.

Redaktion für den Arbeitskreis SR-Geschichte: Axel Buchholz; Mitarbeit: Eva Röder (Gestaltung/Layout), Roland Schmitt (Fotos und Recherche)

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