Die französische Übersetzerin Barbara Fontaine (Foto: Yannis Tsigiannis/Pressefoto)

Eugen Helmlé-Preis 2022 geht an Barbara Fontaine

Gemeinsame Pressemeldung der Stiftung ME Saar, der Stadt Sulzbach und des SR

  20.07.2022 | 12:25 Uhr

Die Pariserin Barbara Fontaine ist mit dem Eugen Helmé-Preis 2022 ausgezeichnet worden. Die Jury wählte Fontaine aus vielerlei Gründen als diesjährige Gewinnerin für den vom SR initiierten Übersetzerpreis. Die Verleihungs ist für den 7. September in Sulzbach geplant.

Der mit 10.000 Euro dotierte Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (Stiftung ME Saar), der Stadt Sulzbach und des Saarländischen Rundfunks (SR) würdigt das Andenken des bedeutenden Sulzbacher Übersetzers und Autors. Im Jahr 2022 geht der vom SR initiierte Preis an die französische Übersetzerin Barbara Fontaine.

"Ausgeprägtes Rhythmusgefühl"

Barbara Fontaine übersetzt mit großer Eleganz und Feinsinnigkeit aktuelle Belletristik aus dem Deutschen ins Französische. Werke von Autorinnen und Autoren wie Katja Lange-Müller, Ursula Krechel oder Thomas Hettche hat sie mit einem ausgeprägten Rhythmusgefühl übersetzt.

„Das größte Kompliment für Barbara Fontaine ist, wenn man bei der Lektüre eines von ihr übersetzten Textes vergisst, dass es sich dabei um eine Übersetzung handelt“, heißt es vonseiten der Jury. Dies wird besonders in ihrer französischen Version der Romane von Hans-Ulrich Treichel deutlich, über die sie selbst sagt: „Jedes Mal, wenn ich eines seiner Bücher übersetze, ist es wie nach Hause kommen.“

Die Übersetzerin

Barbara Fontaine wurde 1968 in Paris geboren, wo sie Germanistik und Romanistik studiert hat. Seit 1999 übersetzt sie hauptberuflich Werke zeitgenössischer deutscher Autorinnen und Autoren. Für ihre Übertragung von Stefan Wackwitz‘ Roman „Ein unsichtbares Land“ wurde sie 2008 mit dem André Gide Preis ausgezeichnet.

Seit 2009 unterrichtet sie an den Universitäten, unter anderem in Paris und Brüssel. Barbara Fontaine lebt in Paris reist häufig nach Berlin. Von April 2022 bis März 2023 ist sie im Rahmen des Villa Concordia-Stipendiums des Freistaats Bayern zu Gast in Bamberg, wo sie aktuell ihre französische Übersetzung von Hans-Ulrich Treichels Roman „Schöner denn je“ vollendet.

"Beitrag zur Völkerverständigung"

„Übersetzerinnen und Übersetzer bauen mit ihrer kreativen Arbeit eine wichtige Brücke zwischen Ländern und Kulturen. Indem sie die Sprache von Autorinnen und Autoren in all ihren Facetten für die Leserinnen und Leser in anderen Ländern übertragen, leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Völkerverständigung und zur Teilhabe am kulturellen Erbe.

Gerade hier in der Großregion freuen wir uns besonders über die Übersetzungen von Werken unserer französischen Nachbarn. Die Pflege der deutsch-französischen Beziehungen ist uns beim SR Selbstverpflichtung und außerdem wichtiger Bestandteil des öffentlichen Auftrags des Saarländischen Rundfunks, erklärte SR-Intendant Martin Grasmück.

"Enge Verbundheit mit französischen Nachbarn"

Oswald Bubel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ME Saar: „Literatur verbindet. Sie öffnet uns für das Denken anderer. Das gilt besonders für fremdsprachige Literatur, die uns die Lebenswirklichkeit anderer Länder erschließt. Ich freue mich, dass mit Barbara Fontaine eine Übersetzerin geehrt wird, der es gelingt, deutsche Literatur auf höchstem Niveau ins Französische zu übertragen.

Sie trägt zu einem besseren Verständnis unserer Kultur im Nachbarland bei. Gerade für uns Saarländer ist das von Bedeutung, die wir seit vielen Jahren in enger Verbundenheit mit unseren französischen Nachbarn leben.“

Herzliche Gratulation

Der Bürgermeister der Stadt Sulzbach, Michael Adam, betont: „Eugen Helmlé war in unserer Stadt beheimatet und verwurzelt. Ich bin daher sehr stolz, dass mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis die Bedeutung seines Lebenswerkes noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wird.

Es sind so besondere Menschen wie Eugen Helmlé, die eine Stadt wie Sulzbach nicht nur interessant, sondern auch weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt, und gleichzeitig die besondere Beziehung zu unseren französischen Nachbarn und die kulturelle Verbindung mit Frankreich deutlich machen. Der neuen Preisträgerin Barbara Fontaine gratuliere ich ganz herzlich.“

Die Jury und bisherige Preisträger

Die Jurorinnen des Eugen-Helmlé-Übersetzerpreises 2022 waren die Berliner Journalistin Susanne von Schenck, die Literaturbeauftragte der Direction Régionale des Affaires Culturelles (DRAC) der Region Grand Est in Metz, Colette Gravier, und Tilla Fuchs, Literaturredakteurin (Saarländischer Rundfunk).

Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger waren Tobias Scheffel (2005), Claude Riehl (2006), Andrea Spingler (2007), Nicole Bary (2008), Lis Künzli (2009), Olivier Le Lay (2010), Holger Fock und Sabine Müller (2011), Alain Lance und Renate Lance-Otterbein (2012), Jürgen Ritte (2013), Cécile Wajsbrot (2014), Hinrich Schmidt-Henkel (2015), Anne Weber (2016), Simon Werle (2017), Olivier Mannoni (2018), Sonja Finck (2019) Corinna Gepner (2020) und Andreas Jandl (2021).

Die Verleihung findet am Mittwoch, 7. September, 19.00 Uhr, in der Aula Sulzbach statt.

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