Demo gegen Werbeverbot für Abtreibungen (Foto: SR)

Juliane Bartel Medienpreis an SR-Koproduktion

  28.11.2019 | 16:00 Uhr

"Schwangerschaftsabbruch - Ein Tabu und seine Folgen" – so lautet der Titel des jetzt mit dem Juliane Bartel Medienpreis in der Kategorie „Hörfunk“ ausgezeichneten Radiofeatures. Es war auf SR 2 KulturRadio in der Sendereihe „FeatureZeit“ am Karfreitag dieses Jahres gesendet worden. Es handelt sich um eine SR-Koproduktion mit Deutschlandfunk.


In der Begründung der neunköpfigen Fachjury heißt es, in rund 45 Minuten setze sich Gaby Mayr mit der aktuellen Situation für Frauen, die abtreiben wollen, auseinander. Sie habe mit den betroffenen Frauen, mit Juristinnen und Juristen sowie Ärztinnen und Ärzten gesprochen und versuche Transparenz im undurchsichtigen System rund um das Thema Abtreibung zu schaffen.


Jurybegründung im Wortlaut


„Schwangerschaftsabbrüche sind auch heute noch ein Tabu in Deutschland. In rund 45 Minuten setzt sich Dr. Gaby Mayr mit der aktuellen Situation für Frauen, die abtreiben wollen, auseinander. Sie spricht mit den betroffenen Frauen, mit JuristInnen und ÄrztInnen und versucht Transparenz im undurchsichtigen System rund um das Thema Abtreibung zu schaffen. Und zieht folgende Schlüsse: Wissenschaftliche Studien zum Thema Schwangerschaftsabbruch werden in Deutschland im Gegensatz beispielsweise zu Großbritannien nicht durchgeführt. In der medizinischen Ausbildung wird die Methode des Schwangerschaftsabbruches überwiegend nicht gelehrt, die öffentliche Diskussion entbehrt jeglicher Sachlichkeit bis hin zur Anfeindung von Ärztinnen und Ärzten, die Abtreibungen vornehmen. In der juristischen Ausbildung wird einseitig die Perspektive der Schutzbedürftigkeit des Embryos vermittelt, nicht aber die Perspektive der betroffenen Frau. Keine gute Voraussetzung für eine Strafrechtsreform.“


Gegen Rollenklischees


Mit dem Juliane Bartel Preis würdigt das Land Niedersachsen gemeinsam mit dem NDR und der Niedersächsischen Landesmedienanstalt Autorinnen und Autoren, die in ihren Fernseh-, Hörfunk- und Online-Beträgen auf ernste oder unterhaltsame Weise die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren und dabei Rollenkonflikte oder Diskriminierungen sichtbar machen.

Insgesamt 164 Medienschaffende aus dem gesamten deutschsprachigen Raum bewarben sich um den Medienpreis, der seit 2001 verliehen wird.

Er ist nach der Journalistin Juliane Bartel (1945 – 1998) benannt. Nach Angaben des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellungsteht steht Juliane Bartel als gradlinige, kritische sowie humorvolle Person für einen fairen und glaubwürdigen Journalismus.

Die Auszeichnung ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert – bezogen auf fünf ausgezeichnete Kategorien.

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