Margarethe von Trotta  (Foto: dpa)

„Ich war Feministin, ich bin Feministin“

Das Gespräch führte Annabell Brockhues   23.01.2015 | 14:44 Uhr

Angefangen hat sie als Schauspielerin, aber ihr Ziel war es, einmal selbst Filme zu machen. 17 Jahre hat es gedauert, bis Margarethe von Trotta ihren ersten Film gemacht hat: „Das zweite Erwachen der Christa Klages“. Auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis ist von Trotta Ehrengast.

Margarethe von Trottas Filme erzählen immer wieder von Frauen. Frauen, die wie von Trotta selbst, in einer männerdominierten Gesellschaft ihren eigenen Weg gehen. Frauen, die für ihre Freiheit kämpfen müssen und aus normierten Weltansichten ausbrechen. Dazu gehören die Biografien von „Rosa Luxemburg“ (1986) und „Hannah Arendt“ (2012) oder „Die bleierne Zeit“ (1981).


SR-online: Margarethe von Trotta, Ihr erster Film als Regisseurin war „Das zweite Erwachen der Christa Klages“. Wie kam es dazu?

Margarethe von Trotta: Ich wollte schon lange Filme machen. Nur hat sich die Gelegenheit nicht geboten. Es war ein langer Weg über Schauspiel, Drehbuchautorin, Regieassistenz. Und weil ich keine Schauspielschule besucht habe, musste ich mir das alles auf andere Weise aneignen. Viel gelernt habe ich in Paris, da bin ich drei Mal am Tag ins Kino gegangen. Das macht man ja sonst nur bei einem Festival. Und nach meinem Regiedebüt habe ich nicht mehr geschauspielert. Ich war da angekommen, wo ich hin wollte. Anfang der 60er habe ich Filme gesehen, die diesen Wunsch in mir geweckt haben, 17 Jahre hat es bis zum ersten Film gebraucht.

Bilder
Werkstattgespräch mit Margarethe von Trotta
Margarethe von Trotta ist der diesjährige Ehrengast des Filmfestivals Max Ophüls Preis. Am Freitagabend hat sie in einem Werkstattgespräch erzählt, was ihre Filme ausmacht und was ihr als Regisseurin am Herzen liegt. Einige Eindrücke.

Margarethe von Trotta

Margarethe von Trotta, 1942 in Berlin geboren, war in den 60er Jahren zunächst eine Film- und Fernsehschauspielerin und drehte mit Filmemachern des Neuen Deutschen Films wie Rainer Werner Fassbinder oder Volker Schlöndorff. Mit Schlöndorff zusammen inszenierte sie 1975 „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“, drei Jahre später folgte ihr Regiedebüt mit „Das zweite Erwachen der Christa Klages“. „Das erste Erwachen bedeutet für mich die Geburt, das zweite, wenn wir etwas vom Leben begreifen und danach zu handeln versuchen“, schreibt von Trotta im Festivalkatalog. Mit ihrem ersten eigenen Film war sie da angekommen, wo sie hinwollte.

SR-online: Ihre Filme zeigen starke Frauen, die sich immer wieder behaupten zwischen den Männern. Wie viel steckt von Ihrer eigenen Person in diesen Filmen?

von Trotta: Wenn man selber den Film schreibt, geht das ja gar nicht anders. Man sucht in den Frauen Entsprechungen zu seiner eigenen Person und arbeitet das heraus.

SR-online: Würden Sie sagen, Ihre Filme sind feministisch?

von Trotta: Ich war Feministin und ich bin Feministin. Man hat immer Angst vor diesem Wort. Aber das heißt ja nicht, dass ich Männer nicht mag oder dass ich ihnen den Kopf abreiße. Das heißt, dass Frauen dasselbe Recht haben wie Männer sich zu entfalten. Und Sie profitieren ja alle davon, dass wir damals unsere Köpfe hingehalten haben.

SR-online: Gibt es eine Frau oder eine Thematik, über die Sie gerne einen Film machen würden?

von Trotta: Das kann ich so nicht sagen. Die Ideen kommen auf mich zu. Das hat nichts mit historischen Persönlichkeiten zu tun. „Rosa Luxemburg“ sollte zum Beispiel Rainer Werner Fassbinder ursprünglich machen, als er starb kam man auf mich zu. Ähnlich war es mit „Hannah Arendt“. Man hat mich gefragt und dann habe ich versucht, mit der Person eine Verwandtschaft zu finden und mich in sie hineinzubegeben.

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