Was wird aus Schloss Ziegelberg?

Was wird aus Schloss Ziegelberg?

Reporterin: Sabine Wachs/Onlinefassung: Dagmar Scherer   22.04.2024 | 16:45 Uhr

Schloss Ziegelberg ist ein kleines Schlösschen, oberhalb von Mettlach gelegen. 1878 hat Edmund von Boch es der Gemeinde geschenkt. In den 1950er Jahren war es der Sitz eines Kindererholungsheims, später dann hatte das Keramikmuseum in dem Schloss seine Heimstatt – und zuletzt ein Restaurant. Zurzeit steht das Gebäude leer und die Gemeinde sucht einen neuen Investor.

Zurzeit gibt es auf Schloss Ziegelberg bei Mettlach weder Schlossherr noch Schlossherrin. Wegen der nötigen Umbauarbeiten für die Brandschutzrichtlinien hat der letzte Pächter das Schloss verlassen. Die Maßnahmen wären für ihn einfach zu teuer gewesen. Jetzt stehen große Teile des alten Gebäudes leer und die Gemeinde sucht nach einem Investor.

Seit Mitte März läuft ein sogenanntes Interessensbekundungsverfahren, um einen neuen Investor und Pächter zu finden. Nach gut vier Wochen endet es jetzt, genauer gesagt am 24. April.

Schloss Ziegelberg, Mettlach (Foto: SR)
Schloss Ziegelberg, Mettlach

Das Schloss ist ein steinernes Schmuckstück, aber die Zeit hat deutlich ihre Spuren hinterlassen. Schon im Eingang verschlägt es einem kurz den Atem. Ein fein gearbeitetes, verschnörkeltes und sehr gut erhaltenes Mosaik ziert den Boden der gut 20 Quadratmeter großen Empfangshalle. Doch die Farbe an den stuckverzierten Decken bröckelt und an den aufwändig gedrechselten Holztüren platzt der Lack ab.

Ein beliebter Ort für Trauungen

Blick von Schloss Ziegelberg auf die Saar (Foto: SR/Sabine Wachs)
Blick von Schloss Ziegelberg auf die Saar

Trotzdem wird das Schloss regelmäßig frequentiert. Kein Wunder, denn die Gemeinde hat hier ihren Trausaal untergebracht. Und die Location – das Schloss und der Schlossgarten, sei bei den Brautpaaren sehr beliebt, sagt Bürgermeister Daniel Kiefer. Vom Trausaal, der früher zum Restaurant gehörte, geht es auf eine Terrasse mit Blick auf den Schlossgarten und die Saar bis hin zur Abtei.

Fehlende Fluchtwege

Im ersten Stock des Gebäudes ist heute noch das Trainingszentrum von Villeroy und Boch untergebracht, auch ein Musikverein probt noch hier. Im obersten Stock war früher der Saal für den Gemeinderat nebst der Fraktionsbüros. Doch auch sie mussten ausziehen. Grund: der mangelnde Brandschutz.

"Wir haben im oberen Bereich keine zweite Fluchtmöglichkeit. Das heißt, es müssen durch die Zimmer Durchbrüche gemacht werden, sodass man die Rettungswege nicht nur durch den Flur, sondern auch durch die Zimmer erreichen kann", so Bürgermeister Kiefer.

Und auch im unteren Bereich des Schlosses müssten ähnliche Maßnahmen durchgeführt werden, um die Brandschutzvorgaben einzuhalten, damit die Räumlichkeiten gemäß des Versammlungsstättegesetztes nutzbar wären.

Eine halbe Million – allein für den Brandschutz

Nach Schätzung des Bürgermeisters würden allein die Brandschutzmaßnahmen zwischen 300.000 Euro und einer halben Million kosten, von weiteren notwendigen Renovierungen ganz zu schweigen. Und die Gemeindekasse ist klamm.

Gemeinde sucht Pächter, keinen Käufer

Trotzdem: Ein Verkauf des Schlosses Ziegelberg, der 2018 zur Debatte stand, lehnt der Gemeinderat bis heute ab. Es muss also ein Investor gefunden werden. Seit Mitte März können Vorschläge für die Nutzung des Schlosses eingereicht werden. Eine Bedingung dabei: Der Schlosspark soll weiter öffentlich zugänglich sein.

Bürgermeister ist optimistisch

Bürgermeister Kiefer ist guter Dinge, dass ein geeigneter Investor gefunden wird. Es gebe schon eine Reihe von Interessensbekundungen. Er selbst kann sich eine Reihe von möglichen Nutzungen vorstellen: wieder eine Gastronomie, ein Spa-Hotel, aber auch ein repräsentativer Firmensitz in den Untergeschossen und oben dann Wohnungen für Firmenangestellte.

Was es letztendlich wird, ist noch völlig offen. Die bis Ende April eingereichten Konzepte für Schloss Ziegelberg sollen im Sommer – nach der Kommunalwahl – im neuen Mettlacher Gemeinderat diskutiert werden. Und zwar ergebnisoffen und pragmatisch, sagt Bürgermeister Kiefer.

Sollte kein Konzept passen, dann soll es eine weitere Runde im Interessensbekundungsverfahren geben.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 22.04.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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