"Ich bin aus Verzweiflung nach West-Berlin und per Zufall nach Reykjavík gekommen"
Das SR kulturGespräch mit Wolfgang Müller, Bildender Künstler, Chronist und überzeugter 'genialer Dilletant' aus Berlin und Reykjavík
Sendung: Dienstag 06.05.2025 19.15 bis 20.00 Uhr
Wolfgang Müller (geb. 1957 in Wolfsburg), gründete in den 1980er Jahren zusammen mit seinem Kommilitonen Nikolaus Utermöhlen das legendäre Westberliner Kunst-Projekt "Die Tödliche Doris". Die Arbeiten der "Doris", die sich neben der Musik auch in Fotografie, Film, Video, Performance und Literatur manifestierte, kreisten um Fragen der künstlerischen Identität und Erkennbarkeit, die im ständigen Wechsel der Formate spielerisch und methodisch zugleich unterlaufen wurden.
Auch nach der selbstbestimmten Auflösung der Gruppe 1987 untergräbt Wolfgang Müller strategisch den Wunsch des Publikums nach einer persönlichen "Handschrift". Stattdessen setzt er auf Unberechenbarkeit, Unmittelbarkeit und Open End. "Wenn ich etwas erarbeite, weiß ich nicht, in was das mündet" - nennt er sein Kunst-System. Das beinhaltet Spielerisches ebenso wie gründliche Analyse und künstlerische Forschung - wenn Müller etwa die Geschichte des Odins-Hühnchens mit seinen starken Weibchen und fürsorglichen Männchen verfolgt.
Als Autor und Herausgeber veröffentlichte Müller zudem die prägenden Zeitchroniken "Geniale Dilletanten" (1982) und "Subkultur Westberlin 1979–1989", in denen er die Kunstszene in Westberlin vor dem Mauerfall (1989) aus dem Inneren heraus kenntnisreich und nuanciert beleuchtet.
Was Wolfgang Müller einem Gummiglobus, auf dem Island fehlt, abgewinnen kann? Wie er Präsident der "Walther von Goethe Foundation Reykjavik" wurde? Und warum er sich als "Missverständniswissenschaftler" versteht - u.a. darüber hat sich Barbara Renno mit Wolfgang Müller unterhalten.
Das Bild ganz oben zeigt den Künstler Wolfgang Müller (Foto: Barbara Renno)
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Redaktion: Barbara Renno
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